Stadt übergibt Kornbrennerei Krummesse an neue Pächter
Lübecks Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel hat am heutigen Dienstag die Krummesser Kornbrennerei an die neuen Pächter des Lübecker Stadtgutes, die Familie Möller, offiziell übergeben. Die Hansestadt Lübeck ist mit Wirkung zum 1. Januar 2003 Eigentümerin der Marken und Rezepturen für den Krummesser Korn geworden. Bereits zum 1. Juli 2002 erhielt sie das Brenninventar mit dem Rohbrannt- und dem Feinbranntkessel.
Der bisherige Stadtgutpächter Henning Holm hatte zusammen mit seiner Ehefrau Hanna Holm das Stadtgut, das sich seit 1927 im Familienbesitz befand, mit Ablauf des 30. Juni 2002 an die Hansestadt Lübeck zurückgegeben. Die Familie Holm führte bis zum Ablauf des 31. Dezember 2002 die Nutzung der Brennerei fort, um die vorhandenen Altbestände zu vermarkten. Die Hansestadt Lübeck hat dann als Eigentümerin diese Rechte und die Nutzung an die neuen Stadtgutpächter Anneli, Ulrich und Christoph Möller verpachtet. Die Familie Möller ist seit dem 1. Juli 2002 Pächterin des Stadtgutes.
Besonderen Dank sprach Senator Halbedel dem ehemaligen Pächterehepaar für die Weitergabe der Marken, Rezepturen und der von Hanna Holm gestalteten Etiketten an die Hansestadt Lübeck aus. Halbedel hob in diesem Zusammenhang hervor, daß ein historischer Abschnitt begonnen habe, da die Hansestadt Lübeck nunmehr selbst Brennereieigentümerin ist. Weiterhin dankte er der Familie Möller, die dieses “Lebenselexier” Krummesser Korn weiter erzeugt und vermarktet.
Die Sortimentspalette will die Familie Möller zusammen mit dem alten und neuen Brennmeister, Wilfried Mehlich, weitestgehend aufrechterhalten. Es sollen unter anderem die bestehenden Marken - wie der Jagdkorn, der Lübecker Korn, der Vierjahreszeitenlikör und der 32er Kümmel - weiterhin produziert werden. Hierzu hat das Ehepaar Holm seine Unterstützung zugesagt und bereits konkrete Hilfestellungen zu logistischen Fragen geleistet.
Nach aufwendigen Instandsetzungsarbeiten an den Brennereigeräten durch die Familie Möller und Wilfried Mehlich sind diese Gerätschaften nunmehr für die Produktion des Krummesser Korns einsatzbereit. Die Familie Möller überlegt zusammen mit dem Brennmeister, auch ökologischen Korn zu erzeugen, um damit eine Sortimentserweiterung zu erreichen.
Senator Wolfgang Halbedel erinnerte dabei an die Geschichte des Krummesser Korns: “Von 1785 bis 1795 hat der Pächter Philip Wilcken auf dem Gut gewirtschaftet und neben der bereits seit 1625 bestehenden Brauerei noch eine Brennerei errichtet. Er sorgte auch für die Wiedereinführung der Zwangsrechte, nach denen in Niemark und Krummesse nur Krummesser Bier und Schnaps ausgeschenkt werden durfte. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden diese Zwangsrechte aufgelöst. Aus dieser Zeit stammt wohl der Kinderabzählreim:
“Jung, hol Krummesser
Schinken vor´t Messer,
trink den Kümmel ut,
und Du bis rut.” +++