Lübeck privatisiert städtische Kliniken

Veröffentlicht am 01.03.2002

Lübeck privatisiert städtische Kliniken

Lübeck privatisiert städtische Kliniken

020183R 2002-03-01

Die Sana Kliniken-GmbH München wird neuer Hauptgesellschafter der Lübecker Krankenhäuser Priwall und Süd. Der dafür notwendigen Privatisierung und dem Teilverkauf der beiden städtischen Kliniken, auf den sich die Hansestadt Lübeck und Sana am 16. Februar geeinigt hatten, hat die Lübecker Bürgerschaft in ihrer Sitzung am 28. Februar zugestimmt.

Sana wird der Hansestadt einen Kaufpreis von 11,5 Millionen Euro zahlen. Davon sind die Schulden in Höhe von 8,7 Millionen Euro zu begleichen, so daß 2,8 Millionen Euro für den städtischen Haushalt verbleiben. Sana hat sich weiter verpflichtet, die vom Land Schleswig-Holstein geplante Errichtung einer neuen Klinik in Travemünde und die erforderlichen Baumaßnahmen im Krankenhaus Süd zu realisieren. Der Neubau in Travemünde soll in wenigen Jahren das Krankenhaus Priwall ersetzen, dessen Grundstück und Immobilien weiter im Besitz der Hansestadt bleiben.

“Wir haben durch die Kooperation mit Sana eine zukunftsweisende Lösung für unsere Kliniken gefunden, mit der alle Beteiligten nur glücklich sein können”, sagte Wolfgang Halbedel, Wirtschafts- und Sozialsenator der Hansestadt. Man habe mit der Privatisierung nicht nur ein drängendes finanzielles Probleme gelöst, sondern gleichzeitig einen hochprofessionellen und kompetenten Partner gefunden, der für eine zukunftweisende Weiterentwicklung der beiden Krankenhäuser einstehe.

“Unser Ziel ist es, die Krankenhäuser Priwall und Süd in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Krankenhäuser und den niedergelassenen Ärzten der Region zukunftsorientiert weiterzuentwickeln und auf wirtschaftlich gesunde Beine zu stellen”, sagte Jakob Bijkerk, Sana-Regionaldirektor. Bereits am Dienstag, 5. März, werde sich das neue Geschäftsführer-Tandem Dietrich Goertz, 55, und Cord Meyer, 36, persönlich den Mitarbeitern vorstellen, um sie über die Veränderungen und künftigen Entwicklungen zu informieren. Beide Sana-Führungskräfte sind erfahrene Krankenhaus-Praktiker.

Sana hat ein Medizinkonzept, das sieben Punkte umfaßt:

  1. Sana wird den Versorgungsauftrag der Krankenhäuser Priwall und Süd langfristig sichern.
  2. Sana wird die vorhandenen Fachabteilungen fortführen und weiterentwickeln.
  3. Sana hält die Notfallversorgung im vollen Umfang aufrecht.
  4. Sana wird die Verzahnung mit den komplementären Gesundheitssektoren weiter entwickeln, beispielsweise durch eine mögliche Ansiedlung von niedergelassenen Ärzten an beiden Häusern und eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit ambulanter Pflege und Rehabilitation.
  5. Sana wird zur langfristigen Sicherung der Fachabteilungen auf Grundlage des geltenden Krankenhausplans etablierte medizinische Schwerpunkte ausbauen und neue einrichten. Eine hohe medizinische Qualität fördert den Gesamtruf der Einrichtung.
  6. Sana wird verstärkt den Kontakt zu den niedergelassenen Ärzten suchen, um die Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern zu intensivieren.
  7. Den beiden Krankenhäusern wird das gesamte Spektrum des vorhandenen Know-hows der Sana-Gruppe zur Verfügung stehen. Dieses umfaßt unter anderem:
  • Weiterbildungs-Programme für Ärzte, Pflegepersonal und Management zur Implementierung eines umfassenden Qualitätsmanagement-Systems.
  • Begleitung und Integration der Ärzte, des Pflegepersonals sowie Mitarbeitern aus Verwaltung und Service durch die jeweilige Sana-Fachtagung.
  • Einbeziehung der beiden Häuser in die im Sana-Verbund laufenden Vorbereitungen auf das DRG-Abrechnungssystem.
  • Bei Bedarf Teilnahme an Synergien und Vorteilen des verbundeigenen Dienstleistungsangebotes.

“Wir sind der Überzeugung, daß durch die intensiven Vorgespräche mit Politik, Verwaltung, Personalvertretung und Klinikmitarbeitern die Weichen für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gestellt sind. Die erforderlichen Veränderungsprozesse sollen als hochmotiviertes Team miteinander umgesetzt werden”, sieht Bijkerk optimistisch in die Zukunft. “Dann verfügen die Städtischen Krankenhäuser Lübeck über alle Voraussetzungen, um auch künftig die Versorgung der Lübecker Bevölkerung auf Spitzenniveau sicherzustellen.” +++