Hansestadt Lübeck trauert um Ingeborg Sommer

Veröffentlicht am 19.09.2001

Hansestadt Lübeck trauert um Ingeborg Sommer

Hansestadt Lübeck trauert um Ingeborg Sommer

010686R 2001-09-19

Mit großer Trauer ist in der Hansestadt Lübeck der Tod der früheren Stadtpräsidentin Ingeborg Sommer, 77, aufgenommen worden. “Sie war eine außergewöhnliche Frau”, sagte Bürgermeister Bernd Saxe. “Die Hansestadt verliert mit ihr eine ihrer ganz großen Persönlichkeiten. Sie war mit ihrem unermüdlichen Einsatz für unsere Stadt und die Menschen, die in ihr leben, und mit ihrem kraftvollen Engagement für die Belange Lübecks, ein großes Vorbild. Daneben ist sie mir über die Jahre auch eine persönliche Freundin geworden.”

Ingeborg Sommer verstarb am 18. September unerwartet im Krankenhaus von Bad Saarau/Brandenburg, in das sie nach einem Schwächeanfall auf der Reise zu ihrem Geburtsort im heutigen Polen eingeliefert worden war.

Ingeborg Sommer kam am 14. November 1923 in Stentsch/Kreis Züllichau-Schwiebus in der Mark Brandenburg als Tochter eines Zollbeamten und Offiziers zu Welt. Nach Volksschule und Gymnasium machte sie Abitur in Berlin und wollte Ärztin werden. Der Krieg durchkreuzte jedoch ihre Pläne. Kurz vor dem Ende des Krieges kam sie wie viele Flüchtlinge im April 1945 mit dem Schiff nach Travemünde - und blieb in Lübeck, wo sie eine Ausbildung als Journalistin absolvierte und mehrere Jahre als Redakteurin bei der “Lübecker Freien Presse” tätig war. In die SPD trat sie 1946 ein.

Ab 1953 engagierte sie sich im deutschen Gewerkschaftsbund, in dem sie viele Positionen und Funktionen innehatte. So war sie von 1972 bis 1985 Vorsitzende des DGB Lübeck. Von 1967 bis 1974 war sie Mitglied des schleswig-holsteinischen Landtages mit Schwerpunkt auf den Gebieten Sozial-, Gesundheits- und Bildungspolitik.

Für die Kommunalpolitik in der Hansestadt Lübeck setzte sich Ingeborg Sommer seit 1969 ein - als Mitglied in über zehn Ausschüssen der Bürgerschaft und in der Bürgerschaft selbst, in die sie erstmals 1974 einzog und ohne Unterbrechung bis zu ihrer Verabschiedung im Jahre 1990 blieb. Das Amt der Stellvertretenden Stadtpräsidentin hatte sie seit 1974 inne. Von 1986 bis 1990 war sie als Stadtpräsidentin oberste Repräsentantin der Hansestadt.

Eine Fülle von Auszeichnungen wurden ihr während ihrer Jahre als aktive Politikerin und Gewerkschafterin verliehen, darunter das Bundesverdienstkreuz am Bande (1975), Bundesverdienstkreuz erster Klasse (1987), die Ehrenplakette des Senats (1990) und die Freiherr-vom-Stein-Gedenkmedaille (1990). +++