Internationales Jahr der Freiwilligen: Ergänzungen zur Pm 752L
Roswitha Kaske, sozialpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, brachte die Idee auf, besondere Anreize zu schaffen, damit sich mehr junge Menschen ehrenamtlich engagieren. Denn bereits bei der open-space-Veranstaltung im Mai, als Ideen und Aktivitäten in Vorbereitung des IJF gesammelt wurden, habe sich gezeigt, daß in erster Linie ältere Menschen der Einladung gefolgt waren und sich während der ganztägigen Veranstaltung im Rathaus Gedanken zur Ausgestaltung des Jahres machten. Kaske schlug vor: “Wir sollten auf die Schulräte einwirken, daß für Schüler, die ehrenamtlich tätig sind, eine Art Tagebuch geführt und dieses Engagement dann im Zeugnis erwähnt wird.” Eine derartige Herausstellung würde sicherlich auch bei den Arbeitgebern anerkannt werden und vielleicht die Chancen der jungen Leute bei der Arbeits- oder Ausbildungsplatzsuche erhöhen.
Ihr Kollege Lienhard Böhning, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion und des Kirchenkreises zu Lübeck, griff diese Anregung Kaskes auf und ergänzte sie. Eine solche Zertifizierung wäre für alle ehrenamtlich Tätigen wichtig, um die Anerkennung des Ehrenamtes stärker herauszustellen. Man müsse aber auch auf die Gewerkschaften zugehen, denn er wisse, daß es aus beschäftigungspolitischen Gründen durchaus Angst vor Ehrenamtlern gebe, weil hauptamtlich Beschäftigte um ihren Job fürchten könnten.
Peter Sünnenwold, stellvertretender Stadtpräsident, sagte, Freiwilligkeit sei sehr wichtig für die Gesellschaft. Dabei solle aber nicht immer gleich die Frage gestellt werden, “was bekomme ich dafür?”
Senator Wolfgang Halbedel (CDU), ergänzte, daß das Spektrum der ehrenamtlichen Tätigkeiten weitaus größer sei, als gedacht: “Keine Gesellschaft könnte ohne ehrenamtliche Mitbürger auskommen.” Demokratie könne nicht gelebt werden, ohne die zahlreichen Kommunalpolitiker vor Ort - alles Ehrenamtler, die viel Freizeit für die Allgemeinheit opferten. Auch Halbedel regte an, ehrenamtliche Tätigkeiten durch zusätzliche Maßnahmen attraktiver zu machen. Es sollte geprüft werden, ob für freiwillig Tätige nicht ein besonderer Versicherungsschutz gewährt werden und eine Anerkennung bei den Sozialversicherungsbeiträgen erfolgen sollte oder vielleicht auch eine “Verrechnung” mit dem Wehrdienst möglich sein könnte.
Wie ernst die Verwaltung der Hansestadt Lübeck ehrenamtliche Tätigkeiten nehme, zeige auch die Vertretung der beiden Mitarbeiter des Bereichs Soziales, Günter Kämer und Jürgen Luig in den Bundesausschüssen, die zur Vorbereitung des IJF gebildet wurden, so Halbedel.
Alle Anwesenden der Pressekonferenz riefen dazu auf, daß IJF 2001 durch Spenden oder Sponsorenbeiträge zu unterstützen. +++