Beim Bau der Ostsee-Autobahn ist auch die Lübecker Archäologie beteiligt. In dem etwa vier Kilometer langen ersten Teilstück sind etwa 45 Fundstellen bekannt, die auf eine intensive Besiedlung von der jüngeren Steinzeit bis in das Mittelalter schließen lassen. Die archäologischen Arbeiten im Trassenbereich sind aber mit dem wenigen festen Personal des Bereiches Archäologie nicht zu leisten. Die Sonderaufgaben können nur mit Hilfe des Arbeitsamtes im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bewältigt werden. Es wurden zwei Arbeitsgruppen, bestehend aus Wissenschaftlern, Technikern und Grabungsarbeitern, eingestellt, die seit 15. Oktober im ersten Bauabschnitt zwischen Niendorf und Kronsforder Landstraße tätig sind. Die Mitarbeiter werden das Bauvorhaben zunächst für ein Jahr archäologisch begleiten.
Mit dem Bauherrn, dem Straßenneubauamt Eutin, und den Baufirmen ist die Beteiligung der Archäologen am Bauvorhaben abgesprochen worden. Das Straßenneubauamt Eutin unterstützt den Bereich Archäologie durch die Bereitstellung von Bauplänen und Vermessungsunterlagen. Außerdem stellt es die Verbindung zwischen Baufirmen und Archäologen her, um beiden optimales Arbeiten zu ermöglichen.
Bisher haben auf einigen Fundplätzen und im Bereich der bereits entstandenen Baustraßen am Oberbüssauer Weg und an der Kronsforder Landstraße Begehungen stattgefunden. An einer Fundstelle, auf der vor über sechzig Jahren ein vorgeschichtlicher Urnenfriedhof entdeckt wurde, wurden Probeschnitte angelegt, die an zwei Stellen Überreste von Keramikgefäßen erbrachten. In einem Fall handelt es sich um den Rest einer Urne aus der Bronzezeit. Im anderen Fall ist es wahrscheinlich der Rest eines eisenzeitlichen Vorratsgefäßes.
Ein Pferdeskelett, das in den letzten Tagen entdeckt wurde, gibt noch Rätsel auf. Bisher ist geklärt, daß es sich nicht um eine Bestattung handelt. Sicher ist auch, daß das Skelett aus diesem Jahrhundert stammt. Die Überreste werden vollständig ausgegraben.
"Die Erfahrung der Archäologen beim Bau der B 75 in den 80er Jahren erlauben die Voraussage, daß mit einer Vielzahl neuer Fundstellen auf der Trasse der A 20 zu rechnen ist", so Alfred Falk, stellvertretender Bereichsleiter Archäologie der Hansestadt Lübeck. +++