Das Lübecker Gesundheitsamt hat im Sommer diesen Jahres Schlutuperinnen und Schlutuper zu ihrem gesundheitlichen Wohlbefinden in ihrem Stadtteil befragt. Das erfreuliche Ergebnis: 93 Prozent der Befragten fühlen sich wohl. Dennoch gibt es einige verbesserungswürdige Bereiche. Fehlende Jugendfreizeiteinrichtungen und deren Folgen sowie die Verkehrssituation gehören dazu.
Schlutup ist mittlerweile der fünfte Stadtteil, in dem das Gesundheitsamt die Mitbürgerinnen und Mitbürger zum gesundheitlichen Wohlbefinden interviewen ließ. Es wurde dabei nicht nur nach dem Gesundheitszustand gefragt, sondern auch nach der Zufriedenheit mit der Wohnsituation, der Infrastruktur, der Lärmbelästigung. Auch Fragen zu besonderen Problemen in diesem Stadtteil wurden gestellt.
93 Prozent der Befragten fühlen sich wohl in Schlutup, wobei insbesondere Zufriedenheit mit der Wohnsituation, der medizinischen Versorgung und den Nachbarschaftsverhältnis-sen angegeben wird. Über die Verkehrssituation klagen 65 Prozent der Befragten, wobei hauptsächlich Verkehrsdichte, -lärm und -tempo sowie eine unzureichende Busanbin-dung an Lübeck und der allgemein schlechte Straßenzustand einschließlich der Fahrrad- und Fußwege bemängelt werden. Fast die Hälfte der Befragten gibt an, daß es in Schlutup ein mangelhaftes Freizeitangebot insbesondere für Jugendliche gibt, was ihrer Ansicht nach auch zu Problemen mit der öffentlichen Ordnung, aber auch zu Suchtproblemen führt.
Insgesamt fühlen sich weniger als 20 Prozent der Befragten gesundheitlich beeinträchtigt. Besonders geklagt wird über Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Erschöpfungszustände, wobei diese Gesundheitsstörungen nach Meinung der Befragten hauptsächlich verursacht sind durch Arbeits- und Umweltbedingungen, aber auch durch familiäre Verhältnisse und den natürlichen Alterungsprozeß.
Ein interessantes Nebenergebnis: Bei der Befragung ergab sich, daß unter den Rauchern weniger Personen an Atemwegserkrankungen leiden als unter den Nichtrauchern. Dieses widerspricht eindeutig wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das Befragungsergebnis zu diesem Punkt ist möglicherweise darauf zurückzuführen, daß Raucher ihre meist bestehende chronische Bronchitis als normal empfinden und sie gar nicht erst als Gesund-heitseinschränkung ansehen!
Die Befragung beschäftigte sich außerdem mit dem Thema "Sucht". Gut ein Drittel der Befragten ist der Meinung, daß es in Schlutup auf jeden Fall Probleme mit Suchtmitteln gebe, wobei überwiegend das Alkoholproblem angesprochen wird, aber auch immer wieder Probleme mit illegalen Drogen. Angehörige jüngerer Altersgruppen sind häufiger mit Suchtproblemen konfrontiert als Angehörige älterer Altersgruppen (zum Beispiel meinen 29 Prozent der unter Dreißigjährigen gegenüber nur 4,2 Prozent der über Sechzigjährigen, daß es Probleme mit illegalen Drogen gebe).
Nachdem die Ergebnisse mittlerweile in einer Diskussionsrunde den zuständigen städtischen Bereichen und der Polizei vorgestellt wurden, werden die Befragungsergebnisse und die daraus zu ziehenden Konsequenzen auch ein Thema in der nächsten Gesundheitsausschußsitzung sein.
Senatorin Dagmar Pohl-Laukamp hat angekündigt, daß sie, basierend auf den Befragungsergebnissen, Anfang 1999 eine Stadtteilkonferenz in Schlutup einrichten wird, zu der die Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig eingeladen werden. Ziel ist, in Zusammenar-beit zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Politik und Verwaltung, auf möglichst kurzem Wege umsetzbare Handlungskonzepte herauszuarbeiten.
Die Befragung ist im Sommer 1998 durch Senatorin Dagmar Pohl-Laukamp zusammen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gesundheitsamtes an einer zentralen Stelle in Schlutup auf der Straße vorgenommen worden. Das Interesse der Schlutuperinnen und Schlutuper an der Befragung war groß, so daß es bei der Auswertung der Fragen möglich war, zu einer tendenziellen Einschätzung der gesundheitlichen Lage in Schlutup zu kommen, teilte das Gesundheitsamt mit. +++