Engagierte Freunde der Lübecker Völkerkundesammlung haben sich zusammengetan und kürzlich einen Verein gegründet, der dieses Museum ideell und materiell unterstützen möchte. Er firmiert unter dem Namen "Freundeskreis Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck e.V.". Erste Vorsitzende ist Heide Otto.
,,Unsere Welt scheint kleiner geworden zu sein", schreibt der Freundeskreis in einer ersten Vorstellung seiner Aktivitäten. ,,Ob wir gemeinsam verreisen oder zu Hause bleiben, wir werden täglich mit fremden Menschen, ihren Kulturen, Gewohnheiten und Mentalitäten, einer anderen Ästhetik sowie fremden Denk- und Sehweisen konfrontiert. Auch unser Verhalten ist für andere häufig fremd und erklärungsbedürftig. Die traditionelle Aufgabe eines Völkerkundemuseums, das Fremde mit Hilfe sinnlich erfahrbarer Exponate anschaulich verstehbar zu machen, ist heute dringlicher denn je."
Lübeck ist in der glücklichen Lage, eine wertvolle völkerkundliche Sammlung zu besitzen, die ihre Bürgerinnen und Bürger in mehr als 100 Jahren zusammengetragen haben. Schon 1893 wurde das "Museum für Völkerkunde" am Dom eröffnet, das die vielfältigen Beziehungen widerspiegelte, die Lübeck mit der Welt verbanden. Trotz der Zerstörung des Völkerkundemuseums 1942 konnten 80 Prozent der Bestände gerettet werden. Heute besitzt die Völkerkundesammlung etwa 27 000 Kunst- und Kultobjekte, aber auch alltägliche Gebrauchsgegenstände aus allen Teilen der Welt und bezeugt somit das reiche Erbe anderer Kulturen.
Der Freundeskreis möchte dieser wertvollen Sammlung wieder den ihr angemessenen Stellenwert im Lübecker Kulturleben geben. Er will das Museum bei der Erfüllung folgender Aufgaben unterstützen: Das Bewußtsein von der Gleichheit aller Kulturen stärken, unsere Art zu Leben als nur eine von vielen möglichen aufzeigen und Verständnis für andere Wertsysteme wecken.
Diese Arbeit könne aufgrund leerer öffentlicher Kassen nicht mehr in wünschenswertem Maße geleistet werden, meint der neue Verein, der daher selbst aktiv wird. Für Interessenten liegen Informationsblätter über den Freundeskreis in der Stadtbibliothek, im Lübeck-Info-Zentrum und in der Völkerkundesammlung bereit. +++