Die Bundestagswahlen 1998 verliefen auch in der Hansestadt Lübeck dem Bundestrend entsprechend: Die CDU erlitt mit einem Rückgang von 6,4 Prozentpunkten gegenüber der Bundestagswahl 1994 einen starken Verlust, während die SPD ihren Zweitstimmenanteil um 5,1 Prozentpunkte auf 48,1 Prozent ausbaute. Bündnis 90/Die Grünen verzeichneten einen Rückgang von einem Prozentpunkt. Die F.D.P. baute ihren Stimmenanteil leicht um 0,6 Prozentpunkte aus.
Dem 14. Bundestag, der erstmals in Berlin zusammentritt, werden zwei Lübecker Abgeordnete angehören: Reinhold Hiller (SPD), der mit 51,4 Prozent sein Lübecker Direktmandat klar behauptete und Anke Eymer (CDU - 37,3 %), die über die Landesliste ihrer Partei in das Bundesparlament einzog.
Die Lübecker Ergebnisse (vorläufiges amtliches Endergebnis) auf einen Blick:
Wahlberechtigte: 166.634 (1994: 171.209)
Abgeb. Stimmen: 130.770 = 78,5 % (+ 1,0%)
Ungült. Stimmen: 2340
Gültige Stimmen: 128.430
Partei Zweitstimmen % +/- Erststimmen % +/-
SPD 61.788 48,1 5,1 66.003 51,4 5,7
CDU 41.877 32,6 -6,4 47.894 37,3 -5,2
B90/Grüne 9.574 7,5 -1,1 6.143 4,8 -3,0
F.D.P. 8.070 6,3 0,6 3.598 2,8 -0,1
PDS 2.341 1,8 0,4 1.746 1,4 1,4
Republikaner 913 0,7 -0,6 1.573 1,2 1,2
Sonstige 3.867 3,0 1,9 1.547 1,2 1,2
Der Stimmenzuwachs der Lübecker SPD liegt mit 5,1 Prozentpunkten knapp über dem Bundesdurchschnitt (+ 4,5) und leicht unter dem Landesdurchschnitt (+5,8). Einen höheren Stimmenanteil als die 48,1 Prozent der Lübecker SPD erreichte unter den Städten des Landes nur Kiel (49,2), während die Wahlkreise Flensburg-Schleswig (47,2) und Plön-Neumünster (47,7) hinter den Lübecker Zahlen blieben.
Die Stimmenverluste der CDU entsprechen mit minus 6,4 Prozentpunkten exakt dem Bundesdurchschnitt. Sie übertreffen allerdings die Landesverluste der Christdemokraten um 0,6 Prozentpunkte. Im Städtevergleich behauptete sich die CDU mit 35,7 Prozent dagegen an erster Stelle: In Kiel schaffte die CDU nur 28,1 Prozent, in Flensburg 35,4 und in Neumünster 35,0 Prozent.
Die Verluste der Grünen in Lübeck fielen mit minus 1,1 Prozentpunkten moderater aus als im Landesdurchschnitt ( - 1,8 Prozent). Die Ökopartei erreichte mit 7,5 Prozent in Lübeck einen höheren Stimmenanteil als im Landesdurchschnitt (6,5 %). Einen höheren Stimmenanteil schafften nur die Grünen in Kiel, die 10,2 Prozent erreichten.
Deutliche Verluste mußten die Republikaner hinnehmen. Die Rechtspartei verlor mit einen Minus von 770 Stimmen gegenüber 1994 fast die Hälfte ihrer Wähler (-45,7%) und kam nur noch auf einen Stimmenanteil von 0,7 Prozent. Die NPD blieb mit 0,3 Prozent völlig unbedeutend. So auch die DVU, die 1,2 Prozent der Zweitstimmen verzeichnete.
Das vorläufige amtliche Endergebnis für Lübeck lag am Wahlsonntag um 23:10 Uhr vor. Das amtliche Endergebnis wird am Freitag, 2. Oktober, 8 Uhr, im Rathaus (Kommissarenzimmer) bekanntgegeben. +++