Die Weltelite der Matchracerinnen geht vom 3. bis 6. September vor Travemünde an den Start. Bei der "Open European Women's Match Racing Championship 1998 Travemünde" werden neun der Top-Zwanzig der Frauen-Weltrangliste mit dabei sein. Der Internationale Segler-Verband ISAF hat der Veranstaltungspremiere schon vorab den Status Grade One verliehen, die Travemünder Regatta gehört damit zur höchsten Kategorie von Matchrase-Regatten in der Welt. In Deutschland gibt es mit dem Lake Constanz-Race nur noch eine weitere Veranstaltung dieser Kategorie.
Frauen-Matchrace ist international im Aufwind. Im Jahr 2004 vor Athen wird diese Art des Segelns als elfte Disziplin erstmals zum olympischen Programm gehören. Die Entscheidungen dafür sind schon auf der IOCSession Anfang dieses Jahres in Nagano gefallen. "Schon jetzt gibt es einen funktionierenden Regatta-Cirwuit bei den Frauen und wir sind in diesem Jahr die Veranstaltung Nummer 1 in Europa - die zuständigen ISAF-Ausschüsse haben mit diesem Vertrauensvorschuß unsere Erfahrungen mit der Travemünder Woche gewürdigt", freut sich die Event-Managerin Karin Böge.
Sportlich ist jede Menge Spannung garantiert: Unter den Top-40 der Welt, die von zahlreichen Whitbread- und Ameriza's-Cup erfahrenen Seglern dominiert werden, gibt es zwar nur eine deutsche Steuerfrau, aber die segelt dafür ganz vorne mit: Nadine Stegenwalner aus Berlin, die den Lübecker Yacht-Club ei den Planungen und bei der Durchführung der Veranstaltung auch beraten hat, wird derzeit auf Rang drei der Weltrangliste notiert. Aber mit einem Sieg könnte sich die junge Frau wieder ganz an die Spitze katapultieren. "Dafür hat meine Crew jede Menge trainiert - bei der Veranstaltung in unserem Heimatland wollen wir natürlich glänzen." Stegenwalner ist gleichzeitig an Eins gesetzt. Die härtesten Konkurrentinnen kommen aus den Niederlanden und aus Großbritannien. Die Niederländerin Klaartje Zuiderbaan hat sich nach zahlreichen Erfolgen im Hochseesegeln ganz auf das Matchrace konzentriert, Shirley Robertson, Vize-Weltmeisterin in der Europe in den Jahren 1993 und 1998, fährt neben ihrer Olympiavorbereitung für Sydney auch Matchrace: "Das Matchrace ist taktisch wahnsinnig aufregend und ist sicherlich die Form des Segeln der Zukunft."
Beim Matchrace wird Boot gegen Boot gesegelt, die Teilnehmer müssen sich pro Rennen jeweils nur mit einem Kontrahenten auseinandersetzen und nicht, wie beim Fleetrace üblich, mit bis zu einhundert Booten. "Die wichtigste Phase ist die Zeit vor dem Start, da muß jedes Manöver genau überlegt sein, weil du deinen Konkurrenten im Schach halten willst", erzählt Robertson.
Matchrace ist aber auch Segelsport für die Zuschauer: Die Regatten vor Travemünde werden direkt vor dem Strand an der Nordermole gesegelt, sind also auch von Land aus für die Zuschauer gut zu verfolgen. Für zusätzliche Attraktivität sorgt das Preisgeld in Höhe von 10 000 Mark, das bei der Travemünder Veranstaltung vergeben wird. Dazu gibt es auch ein Landprogramm: Direkt an der Nordermole wird der erfahrene Segler und NDR-Journalist Andre Keil die Rennen moderieren, zwischen den einzelnen Rennen gibt es am Strand ganztags eine Beach-Party mit Musik und Gastronomie. Ermöglicht wird dieses Rahmenprogramm durch die Zusammenarbeit des Lübecker Yacht-Clubs und der Lübeck und Travemünder Tourismus-Zentrale.
Um Chancengleichheit bei der Veranstaltung herzustellen, treten alle Teilnehmer auf denselben Booten an. Die französische Werft Beneteau stellt dem veranstaltenden Lübecker Yacht-Club insgesamt acht Boote vom Typ Beneteau 25 zur Verfügung: Schnelle, schnittige Rennboote, die mittlerweile überall auf der Welt auf den Regattabahnen zu finden sind: "Für Matchracing sind diese Boote erstklassig geeignet", berichtet Nadine Stegenwalner von anderen Veranstaltungen, bei denen sie die 7,5 Meter langen und 2,60 Meter breiten Boote schon gesegelt hat.
Die Veranstaltung beginnt am Donnerstag mit der Registration, einem Pre-Race und der Eröffnungsfeier. Am Freitag stehen dann die Round-Robins, die Gruppenrennen auf dem Programm, die am Sonnabend auch noch fortgesetzt werden. Für Sonntag sind dann die Finalrennen geplant, in deren Rahmen auch das Preisgeld verteilt wird. +++