Bereits zum sechsten Mal wird am Sonntag, 13. September, zum Tag des offenen Denkmals eingeladen. Bundesweit werden an diesem Tag Kulturdenkmäler für die Öffentlichkeit geöffnet, die sonst nicht oder nur eingeschränkt zugänglich sind. Aber auch gerade restaurierte Gebäude oder Denkmale, die üblicherweise nicht im Rampenlicht stehen, kann die Bevölkerung an diesem "European Heritage Day" betrachten.
In Lübeck sind am Sonntag gleich elf Objekte geöffnet. Bis auf das Stadttheater, Beckergrube 10/14, die Katharinenkirche und die freistehende zweigeschossige Villa am St. Jürgen-Ring 39 sind alle anderen Denkmale erstmals am Tag des offenen Denkmals beteiligt. Wobei einige eben gerade nicht dem landläufigen Denkmalbegriff entsprechen: Etwa die Viermastbark ,,Passat" oder der Eimerkettenbagger ,,Wels". Letzterer wurde 1936 als schwimmender Bagger mit rotierender Eimerkette zur Offenhaltung der Fahrrinnen im Hafen von der Lübecker Maschinenbaugesellschaft (LMG) gebaut. 1991 wurde er ausrangiert, um verschrottet zu werden, doch noch ,,gerettet" und 1994 restauriert. Am Sonntag kann der Schwimmbagger, der im Holstenhafen bei der Drehbrücke liegt, von 10 bis 16 Uhr besichtigt werden. Ab 10.30 Uhr wird er stündlich im Betrieb vorgestellt.
Aber auch Gebäude, bei denen der Laie sicherlich nicht gleich auf ein Kulturdenkmal tippen würden, sind an diesem Sonntag geöffnet. Dazu gehört das LVA-Gebäude an der Kronsforder Allee 2-6. Es wurde 1994 in das Denkmalbuch der Hansestadt Lübeck eingetragen. Den Kern bildet dabei der sogenannte Altbau, jenes freistehende dreigeschossige Gebäude, das durch den langgestreckten Hochhaustrakt von 1959 (an der Kronsforder Allee) verdeckt wird. Er wurde 1893-96 nach Plänen von Baudirektor C.G.A. Schwiening im historischen Stil errichtet. Die verputzten Fassaden sind in der Formensprache der Gotik und der Renaissance ausgebildet worden. Trotz An- und Umbauten konnte das Bürohaus seinen ursprünglichen Charakter bis heute bewahren.
Erläutert und bei Führungen um 11 und 13 Uhr vorgestellt wird außerdem das "Haus Trave". Es wurde 1951/52 als freistehendes achtgeschossiges Verwaltungsgebäude parallel zum östlichen Kanalufer nach einem Entwurf von Paul Thomsen errichtet.
Nicht gleich an ein Denkmal denken dürften die meisten Lübeckerinnen und Lübecker, wenn vom Burgtorfriedhof die Rede ist. Der ,,Gottesacker" wurde 1832 als allgemeiner Friedhof an der Travemünder Allee angelegt. Er weist zahlreiche historisch interessante Grabstellen bekannter Persönlichkeiten auf. Einige davon werden bei den Führungen um 10.30 und 16 Uhr gezeigt. Treffpunkt ist die Kapelle, der Eingang erfolgt von der Eschenburgstraße.
Der Tag des offenen Denkmals hat in den vergangenen Jahren die Besucher in Scharen angelockt. 1997 sahen sich nach Angaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die diese Aktion koordiniert, bundesweit drei Millionen Besucher rund 4000 historische Stätten an. In Lübeck nutzten im Vorjahr etwa 1400 an Kultur, Architektur und Geschichte Interessierte das Angebot, sich die Kulturdenkmäler kostenlos anzusehen.
Am Tag des offenen Denkmals sind außerdem noch folgende Kulturdenkmäler zu besichtigen:
Aegidienstraße 35. Zweigeschossiges Bürgerhaus, errichtet im späten 18. Jahrhundert. Führungen um 11 und 12 Uhr. Maximal zwölf Personen je Führung.
Beckergrube 10/14 (Stadttheater). Führungen um 9, 10.30 und 12 Uhr. Treffpunkt: Haupteingang.
Fleischhauerstraße 20. Dimpker'sches Zimmer. Prächtig ausgestalteter Rokoko-Raum mit Stuck, Wandvertäfelung und Kachelofen. Führung um 11.30 Uhr. Voranmeldung unter (0451) 122 41 37 notwendig.
Glockengießerstraße 2. Bürgerhaus des 18. Jahrhunderts. Halbstündige Führungen zwischen 10 und 12 Uhr.
Katharinenkirche. Führung um 11 Uhr.
Kinderstadtwache. Zweistündige Führung um 11 Uhr für Kinder von 6 bis 12 Jahren. Treffpunkt: Kanzleigebäude, Breite Straße 62.
St. Jürgen-Ring 39. Zweigeschossige Villa, errichtet 1899/1900. Führungen um 14, 15 und 16 Uhr.
Viermastbark ,,Passat". Besichtigung ohne Führungen zwischen 10 und 12 Uhr. +++