Über 19 000 Lampen stehen in Lübeck. Dabei sind es eigentlich gar keine Lampen, sondern Leuchten. So heißen sie in der korrekten DIN-Bezeichnung, erklärt Rüdiger B. Plath, Abteilungsleiter für Verkehrseinrichtungen und -beleuchtung im Bereich Verkehr.
Immer mehr dieser Leuchten erhellen die Hansestadt. Dennoch verursachen sie immer geringere Kosten. Und das, obwohl die Strompreise innerhalb der vergangenen knapp 22 Jahre um bis zu 45 Prozent gestiegen sind. 1977 mußten für die rund 16 200 Straßenlampen Lübecks noch über zwei Millionen Mark ausgegeben werden. 20 Jahre später ist die Stromrechnung trotz 3000 zusätzlicher Leuchten nur noch halb so hoch: 1,092 Millionen Mark kostete der ,,Saft" im Jahr 1997 für die genau 19 016 städtischen Leuchten.
Durch den Austausch stromfressender Lampen durch moderne, sparte Lübeck in den vergangenen 22 Jahren etwa 32 Millionen Mark an - fiktiven - Stromkosten. Gleichzeitig investierte die Stadt für neue Leuchten nur rund zwei Millionen Mark. Erreicht wird das unter anderem durch das Eingrenzen der Leuchten-Typenvielfalt und den Ersatz alter, ,,stromfressender" und wartungsunfreundlicher Leuchten. So werden die 2982 Parkleuchten (Stand Januar 1998) nach und nach durch die modernen Kegelleuchten ersetzt. 4921 stehen davon bereits in Lübeck.
Zwar beleuchten sie die Straßen ebenso gut wie ihre Vorgänger, doch dank 27 Watt starker Energiesparlampen verbrauchen sie 60 Watt weniger als die Parkleuchten. ,,Die Anschaffung der modernen Leuchten hat sich nach drei bis vier Jahren amortisiert".
Häufig hätten Anwohnerinnen und Anwohner das subjektive Gefühl, die neuen Leuchten sorgten für weniger Helligkeit als die alten. Doch der Eindruck täusche, so Plath. Selbstverständlich beachte die Hansestadt die DIN 5044. Diese Norm regelt, wie hell es auf öffentlichen Straßen sein muß. Lübeck halte sich dabei an die unterste Grenze. Es könne also durchaus sein, daß alte Straßenleuchten auch den Eingangsbereich eines Wohnblocks erhellten, der Lichtbereich der neuen aber nur die öffentlichen Flächen erfaßt. Das sei im Sinne sinkender Energiekosten gewollt.
Von allen Sparbemühungen ausgenommen ist eine Lübecker Leuchtenart: Die Gasleuchten in vielen Altstadtstraßen. Obwohl sie zwölfmal so hohe Energie- und 22mal so hohe Wartungskosten als vergleichbare elektrische Lampen verursachen, dürfen die 365 gußeisernen Laternen stehen bleiben. ,,Es gäbe wohl einen ,Volksaufstand' würden wir sie entfernen", sagt Friedrich Deistler, Leiter des Bereichs Verkehr, über die Liebe der Lübecker zu ,,ihrer" Gasleuchte. +++