Bei der Weltmeisterschaft in der für Frauen olympischen Einhandklasse Europe vor Lübeck-Travemünde zeichnet sich ein Zweikampf zwischen der Olympiasiegerin Kristine Roug (Dänemark) und der Europameisterin Magriet Matthijsse (Niederlande) ab: Nach insgesamt vier gesegelten Wettfahrten sind die beiden nicht nur punktgleich, sondern haben auch genau die gleichen Ergebnisse ersegelt: Jede kann zwei Wettfahrtsiege vorweisen, hat einmal den zweiten Platz und einmal den vierten Platz ersegelt.
"Das hatte ich nach vier Wettfahrten noch nie", erzählt Kristine Roug: "Es spricht dafür, daß es eine sehr, sehr interesssante Weltmeisterschaft wird." Beide haben damit insgesamt vier Punkte auf ihrem Konto.
Auf dem dritten Rang liegt mit nur einem Punkt Rückstand die Neuseeländerin Abby Mason: "Das ist eine Riesenüberraschung, bei der letzten WM war ich gerade mal 15. - wenn ich den Platz halten kann, wäre das für mich ein Riesenschritt nach vorn", erzählt die 22jährige Neuseeländerin. Die Sekretärin, die seit drei Jahren als Professional in der Europe-Klasse segelt, war vorher im Opti unterwegs: "Das waren draußen vier wunderschöne Wettfahrten - der richtige Wind und keinerlei Fehler bei der Wettfahrtleitung, mehr kann man sich gar nicht wünschen", erklärt Mason. Im vergangenen Jahr war sie noch 15. Bei den Weltmeisterschaften: "Ich möchte schon einen Aufwärtstrend bemerken, aber über den Weltmeistertitel spekuliere ich nicht." Sie trainiert gemeinsam mit ihrer Landsfrau Sharon Ferris, die in Savannah bei den olympischen Spielen den fünften Platz belegt hatte: "Ferris ist sicherlich noch eine Nummer besser als ich."
Grund zur Freude hat auch die 21jährige Neumünsteranerin Christiane Petzke: Sie belegt als beste Deutsche den achten Rang: "Die ersten drei Rennen waren mit einem vierten und zwei dritten Plätzen gut, danach habe ich mit einem zwölften Rang mein Streichergebnis geliefert - aber trotzdem bin ich super zufrieden." Petzke hat insgesamt 10 Punkte. Als nächste Deutsche wird Petra Niemann auf dem zwölften Rang geführt, die Berlinerin hat insgesamt 17 Punkte. Deutschlands Olympiastarterin von Savannah, Sibylle Powarzynski aus Neuried, ist 21. mit 31 Punkten, punktgleich einen Rang dahinter liegt Birgit Engel aus Trittau auf dem 22. Platz.
Die Wettfahrten vor Travemünde wurden bei Winden zwischen drei und fünf Beaufort gesegelt, für Dienstag sind zwei weitere Rennen geplant, bevor daß Gesamtfeld von 153 Starter in ein Gold- und Silberfleet eingeteilt wird.
Vor Travemünde wird nicht nur um den WM-Titel gekämpft, sondern es geht auch um die kontinentale Olympia-Qualifikation. Insgesamt acht Nationen können sich ihren Startplatz für die Regatten im Jahr 2000 in Sydney sichern - in nationalen Qualifikationen werden dann die Starter festgelegt.
Vor Travemünde werden morgen zwei Rennen gesegelt, danach haben sich die besten 40 für das Gold-Fleet qualifiziert, das um den Titel segelt. Der Rest segelt im Silber-Fleet.
Bei den Herren gibt es eine dänische Doppelführung: Dort führt Claus Hastrup vor Sören Johnsen - beide haben fünf Punkte auf ihrem Konto. Mit schon erheblichen Abstand (11 Punkte) ist Staffan Johannsson Dritter.
Als bester deutscher Starter wird der Hamburger Oliver König auf dem 19. Rang geführt. Der Deutsche Meister hat mit einer Disqualifikation im zweiten Rennen schon sein Streichergebnis geliefert. Außerdem ersegelte der junge Mann, der für den Segelklub Bayer Uerdingen startet, zwei zweite und einen neunten Rang.
Der gebürtige Lübecker Bernhard Krüger, der auch noch für die Segler-Vereinigung Trave startet, mittlerweile aber in Berlin zuhause ist, liegt auf dem 61. Rang. "Bei uns stehen jetzt noch zwei Rennen aus, wenn der Wind wieder so mitzieht wie heute, dann haben wir am Mittwoch den geplanten Ruhetag", erklärte Sven Christoph, der als Wettfahrtleiter bei den Damen viel Lob erntete: "Er hat einen guten Job gemacht - alle Wettfahrten waren sauber", lobte ihn Abby Mason. +++