Am kommenden Dienstag, 21. Juli, beginnen im Bürgerschaftssaal des Lübecker Rathauses die vorbereitenden Arbeiten, um eine neue Beschallungsanlage zu installieren. Darüber sind am Freitag nachmittag die Mitglieder des Hauptausschusses während einer nicht-öffentlichen Sitzung informiert worden.
Die Sitzung, nur drei Tage nach der turnusmäßigen am Dienstag, war einberufen worden, weil insbesondere seitens der CDU-Fraktion noch Fragen zur Auftragsvergabe offengeblieben waren. Unklar war für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Klaus Puschaddel, aufgrund welcher Beschlußlage der Auftrag erteilt und ob Lübecker Firmen an der beschränkten Ausschreibung beteiligt worden waren.
Dazu führte ein Vertreter des Bereichs Hochbau aus, daß es eine beschränkte Ausschreibung gegeben habe. An dieser hätten sich vier Firmen aus Schleswig-Holstein und Hamburg beteiligt. Es seien darüber hinaus auch drei Lübecker Firmen angesprochen worden, wobei sich allerdings herausgestellt habe, daß diese nicht über die gewünschten Referenzen verfügt hätten, um die technisch sehr anspruchsvolle Beschallungsanlage installieren zu können.
Man habe sich zur Vorbereitung der Ausschreibung eines Ingenieurbüros bedient, das seit über 30 Jahren bundesweit tätig sei und entsprechendes Know-how biete. Dieser Weg sei gewählt worden, weil die Mitarbeiter des Bereichs Hochbau nicht über die in diesem Fall sehr spezifische Fachkenntnis verfügen würden.
Der Auftrag selbst wurde gemäß den Bestimmungen der Hauptsatzung vergeben. Danach entscheidet über Vergaben unter 300 000 Mark ausschließlich der Bürgermeister. Aufgrund des Zeitdrucks - die Beschallungsanlage soll in den Sommerferien installiert werden - hat Bürgermeister Michael Bouteiller vor seiner Vergabeentscheidung im Hauptausschuß ein Meinungsbild der Fraktionen über Qualität und Leistungsfähigkeit und -vermögen der Beschallungsanlage eingeholt. Die neue Anlage soll nicht nur den Belangen der Bürgerschaft entsprechen, sondern auch geeignet sein, kleinere Kongresse oder Tagungen im Bürgerschaftssaal ausrichten zu können. Selbst bei einem Auftragsvolumen über 300 000 Mark hätte die Bürgerschaft im übrigen nicht zustimmen müssen, sondern der Bauausschuß, erläuterte der Bereich Recht.
Insgesamt werden Aufträge für 286 000 Mark vergeben. Rund 150 000 Mark entfallen auf die Installation der Beschallungsanlage, diesen Auftrag hat eine auswärtige Firma enthalten, wobei die Elektroinstallation an eine Lübecker Firma geht.
Am Dienstag wird damit begonnen, den Bürgerschaftssaal leer zu räumen. Danach starten die Arbeiten zur Aufnahme des rund 100 Jahre alten Parkettbodens. Der Unterboden wird gesichert und überprüft, ehe mit dem Verlegen der sogenannten Bodentanks (spezielle Verteilerdosen), der Rohrleitungen und Kabel im Fußboden begonnen wird. Diese Arbeiten, zu denen unter anderem auch das Verlegen eines neuen Teppichs gehört, führen ausnahmslos Lübecker Firmen aus. Das heißt, vom Gesamtvolumen des Auftrages bleibt gut die Hälfte in Lübeck.
Wie bei anderen Auftragsvergaben vorgeschrieben, wird auch der Vorgang Beschallungsanlage durchs Rechnungsprüfungsamt begleitet. Um möglichst zeitnah über die Ergebnisse dieser Prüfung unterrichtet zu werden, beantragte der Hauptausschuß einstimmig, innerhalb der nächsten 14 Tage diesen Bericht schriftlich übermittelt zu bekommen. +++