Unter dem Thema "Straßenkarriere von Kindern und Jugendlichen - eine neue Herausforderung für die Jugendhilfe?" veranstaltet der Bereich Jugendhilfe der Hansestadt Lübeck in Zusammenarbeit mit öffentlichen und freien Jugendhilfeträgern am 1. Juli im Jugendhilfezentrum der AWO, Reetweg 38 - 40, von 9 bis 16.30 Uhr eine Fachveranstaltung. Als Referentin ist die Jugendexpertin Hanna Permien vom Deutschen Jugendinstitut München geladen, die eine Studie über die Straßenkarrieren von Kindern und Jugendlichen erstellt hat. Sie wird in ihrem Vortrag auf die Ursachen eingehen, warum Kinder und Jugendliche die Straße als ihren Lebensraum wählen. Es wird dabei auch um die Frage gehen, welche Hilfen konkret Kindern und ihren Familien angeboten werden, damit diese nicht in den Kreislauf von Verwahrlosung, Sucht, Gewalt und Kriminalität geraten. Hier ist besonders die Jugendhilfe gefordert, neue Konzepte zu entwickeln, um den Notlagen der Familien zu begegnen.
Kinder und Jugendliche suchen sich ihre eigenen Gruppen auf der Straße, wenn die häusliche Situation für sie nicht mehr auszuhalten ist. Besonders Jungen suchen dabei das Abenteuer, den Nervenkitzel und auch die Grenzerfahrung, indem sie wilde Autofahrten veranstalten, sich kriminellen Gruppen anschließen oder für diese "Aufträge" durchführen. Dort finden sie die Anerkennung, die ihnen zu Hause nicht mehr gegeben wird.
Die Fachtagung am 1. Juli hat sich um Ziel gesetzt, ein breites Bündnis unter den professionellen Helfern und Helferinnen herzustellen, sich verantwortlich für diese ausgegrenzten Kinder und Jugendliche zu fühlen und neue Ideen und Konzepte zu entwickeln. In sechs Arbeitsgruppen wird aus den unterschiedlichen Bereichen hierzu gearbeitet, vom Kinderschutzzentrum, Heimen, Schule, Alternativen zur geschlossenen Unterbringung bis hin zur Straßensozialarbeit.
Die Politik, die Jugendhilfe, die Schulen, die Medien, die Justiz und die Polizei sind aufgefordert, dieses Bündnis miteinander zu schließen, eine differenzierte Betrachtungsweise vorzunehmen, Verantwortung jeweils für ihren Bereich zu übernehmen, Eltern und Kinder in ihrer Not zu verstehen und Unterstützung anzubieten.
Diesem Ziel hat sich auch die Jugendministerin Angelika Birk auf Landesebene verschrieben. Sie wird an der Podiumsdiskussion teilnehmen und aus ihrer Sicht ihre Position zur Jugendpolitik darstellen. +++