Veröffentlicht am 12.06.1998

106 Hansestädte beschließen die Deklaration von Visby

106 Hansestädte beschließen die "Deklaration von Visby"

Die Delegiertenversammlung des 18. Hansetags der Neuzeit, an dem vom 11. bis
14. Juni im schwedischen Visby auf Gotland 106 Städte aus elf Nationen teilnehmen, hat heute folgende gemeinsame Erklärung verabschiedet:

Deklaration von Visby

Die in Visby versammelten Hansestädte, deren Gebiet sich von Brügge nach Novgorod erstreckt, sorgen sich um die positive Entwicklung des Gebietes und geben deshalb folgende Deklaration ab:

Schon im Mittelalter knüpften europäische Kaufleute mit der Hanse ein gut funktionierendes Netzwerk in Europa. Der Schwerpunkt lag auf dem Handel im Ostseeraum. Heute ist die Ostseeregion mit den zu ihr gehörenden Anrainerstaaten wieder einer der dynamischsten und expansivsten Handelsräume geworden. Während der letzten 20 Jahre hat sich das Netzwerk, das die Hansestädte im Mittelalter aufgebaut haben, wieder zu einer flexiblen Organisation entwickelt. Sie beruht auf Bürgernähe, ohne dabei festen Regeln unterworfen zu sein.

An der jährlichen Delegationssitzung nehmen regelmäßig Vertreter von über 100 Hansestädten aus mehr als 10 Ländern teil. In verschiedenen Arbeitskreisen werden gemeinsame Themen wie Tourismus, Archivwesen und Stadtpolitik thematisiert und diskutiert. Über Spenden der Hansebürger soll der 800.000 Dollar teure Wiederaufbau der Nicolai-Kathedrale in Novgorod ermöglicht werden.

Die Hanse der Neuzeit ist ein ideales Forum, um Projektpartner zu finden, Zusammenarbeit und Verständnis füreinander zu fördern. Dies geschieht zum Nutzen gemeinsamer praktischer Arbeit zwischen den Hansestädten. Es ist ein besonderes Ziel, neue Arbeitsplätze in den Städten zu schaffen.

Um die künftige Entwicklung der Hanse der Neuzeit als bedeutendes Netzwerk auch für unsere Jugend zu fördern, versammeln sich zum ersten Mal Jugenddelegierte aus 40 Städten zu einem Hansejugendforum. In den Begegnungen wird großer Wert darauf gelegt, Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken und stattdessen das Verständnis für die Eigenarten anderer Kulturen zu fördern. Um den weiteren Austausch zwischen den Jugendlichen unserer Städte und Länder zu fördern, ist es von größter Bedeutung, bestehende Kommunikationshindernisse abzubauen. Der ungehinderte Zugang zu moderner Kommunikationstechnologie ist eine wichtige Voraussetzung, um Ausbildung, Schulpartnerschaften, Handel und Spezialkompetenzen in verschiedenen Bereichen zu fördern.

Die Hansestädte fühlen sich in besonderer Weise der lokalen Agenda 21 als Grundlage einer zukunftsorientierten, nachhaltigen Entwicklung der Kommunen vor Ort verpflichtet. Sie appellieren an ihre Mitglieder, sich aktiv am Diskussionsprozeß zu beteiligen und die lokale Agenda 21 in ihren Kommunen in konkreten Maßnahmen umzusetzen.

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