Vorlage - VO/2019/07242-01  

Betreff: Empfehlung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege zum Antrag des Ausschussmitglieds Friederike Grabitz (BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN: Panzersperrschächte als Mahnmale gegen Krieg unter Schutz stellen
Status:öffentlich  
Dezernent/in:Senatorin Kathrin WeiherBezüglich:
VO/2019/07242
Federführend:4.041 - Fachbereichs-Dienste Bearbeiter/-in: Zapf, Eileen
Beratungsfolge:
Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck zur Kenntnisnahme
29.08.2019 
10. Sitzung der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck unverändert beschlossen   

Sachverhalt

Begründung

Der Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege hat sich in seiner Sitzung vom 13.05.2019 mit folgendem Antrag befasst:

 

Antrag des Ausschussmitglieds Friederike Grabitz (BÜNDNIS 90 /

DIE GRÜNEN: Panzersperrschächte als Mahnmale gegen Krieg unter

Schutz stellen

 

Antrag:

Der Kulturausschuss beauftragt die Obere Denkmalschutzbehörde, die

Panzersperrschächte bzw. Sprengtrichter an vier Altstadtbrücken als Zeugen der

Geschichte und Mahnmale gegen Krieg zu erhalten.

Außerdem wird die Bevölkerung darüber informiert, was sie bedeuten.
 

  • Sie werden unter Denkmalschutz gestellt
  • Am Burgtor wird neben dem Fußgängerweg beidseitig je eine

     Informationstafel aus Metall aufgestellt, die auf ihre ambivalente Geschichte

     hinweist.

 

Begründung:

Von den Wehranlagen sind an der Burgtor- und Rehderbrücke, am Hüxterdamm und

an der Wallstraße Doppelreihen von Gullis erhalten. Nach kontroversen

Diskussionen in den 1950er und 1960er Jahren wurden darunter vom

Verteidigungsministerium Trichter als Wehranlagen eingebaut. Darin hätten im

Kriegsfall Panzersperren oder Sprengsätze eingesetzt werden können, um zu

verhindern, dass im Kriegsfall sowjetische Truppen die Brücken passieren konnten.

Ihr Einsatz hätte die Brücken dauerhaft beschädigt (Nutzung als Panzersperre) oder

zerstört (Sprengtrichter).

 

Lübeck hatte als Grenzstadt im Kalten Krieg eine prekäre geografische Lage.

Dadurch gab es hier in besonderem Maße ein Klima der Angst, in dem eine ganze

Generation heranwuchs. Die Panzersperren gehören zu den wenigen materiellen

Zeugnissen dieses Krieges, der eine reale und existentielle Gefahr darstellte. Dass

auch heute Frieden nicht selbstverständlich ist, zeigt der Ausstieg der USA und

Russlands aus dem INF-Vertrag.

Werden die Wehranlagen nicht unter Schutz gestellt, so ist es sehr wahrscheinlich,

dass die vier noch vorhandenen Schächte bei künftigen Brückenreparaturen

überbaut oder deinstalliert werden. Im Zuge einer Renovierung wurde bspw. die

Panzersperre an der Holstentorbrücke aufwändig entfernt.

 

Die Panzersperrschächte/ Sprengtrichter sollen als anschauliche Mahnmale für den

Frieden historische Bildungsarbeit bereichern. Dazu könnte auch gehören, sie als

Station in thematische Stadtführungen aufzunehmen oder in Zusammenarbeit mit

dem Stadtarchiv und dem Grenzlandmuseum Schlutup ein Informationsblatt für

Geschichtslehrer über sie zu erstellen.

 

Brücken mit Panzersperrschächten/ Sprengtrichtern:

 

  • Burgtor: Drei Doppelreihen, diese Anlagen sind am Besten erhalten und

stehen im örtlichen Zusammenhang mit der historischen Burganlage

  • Hüxterdamm und Rehderbrücke: stadtauswärts, auf einer Fußgänger- bzw.

einer Straßenseite teilweise abgebaut oder überbaut

  • Wallstraße/Mühlenstraße: Einzige Anlage auf der Stadtseite der Brücke

 

Der Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege hat zu dem Antrag in seiner Sitzung am 13.05.2019 folgende Empfehlung ausgesprochen:

Auszug aus der Niederschrift des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege am 13.05.2019: 


Herr Dr. Rieger stellt anhand einer Powerpoint-Präsentation die bestehende Prüfung und Dokumentation der Panzersperrschächte dar.
Die Powerpoint-Präsentation ist der Niederschrift als Anlage beigefügt.

Es diskutieren Herr Dr. Junghans, Herr Petereit, Frau Grabitz, Herr Steffen, Herr Sellerbeck, Herr Leber, Herr Neskovic, Herr Dr. Lokers, Fr. Dr. Hunecke und Frau Senatorin Weiher.

Da die Panzersperrschächte bereits als Kulturdenkmal erkannt wurden, bittet Herr Neskovic die Ausschussmitglieder über die Abstimmung des zweiten Teil des Antrages, der Aufstellung von Informationstafeln am Burgtor.

Abstimmungsergebnis:
Die Ausschussmitglieder stimmen der Aufstellung von Informationstafeln bei 12 – Jastimmen, 1 – Neinstimme und 0 Stimmenenthaltungen mehrheitlich zu.

 

Der Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege empfiehlt der Bürgerschaft mehrheitlich, am Burgtor neben den Fußgängerwegen jeweils eine Informationstafel aus Metall aufzustellen, um auf die ambivalente Geschichte der Panzersperrschächte hinzuweisen.

 

Stammbaum:
VO/2019/07242   Antrag des Ausschussmitglieds Friederike Grabitz (BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN: Panzersperrschächte als Mahnmale gegen Krieg unter Schutz stellen   Geschäftsstelle der Fraktion BÜ90 DIE GRÜNEN   Antrag eines Ausschussmitgliedes
VO/2019/07242-01   Empfehlung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege zum Antrag des Ausschussmitglieds Friederike Grabitz (BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN: Panzersperrschächte als Mahnmale gegen Krieg unter Schutz stellen   4.041 - Fachbereichs-Dienste   Blanko