Vorlage - VO/2019/07242  

Betreff: Antrag des Ausschussmitglieds Friederike Grabitz (BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN: Panzersperrschächte als Mahnmale gegen Krieg unter Schutz stellen
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsstelle der Fraktion BÜ90 DIE GRÜNEN Bearbeiter/-in: Fiorenza, Angela
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege zur Entscheidung
11.03.2019 
6. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege zurückgestellt   
13.05.2019 
7. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege (offen)   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

Beschlussvorschlag

Der Kulturausschuss beauftragt die Obere Denkmalschutzbehörde, die Panzersperrschächte bzw. Sprengtrichter an vier Altstadtbrücken als Zeugen der Geschichte und Mahnmale gegen Krieg zu erhalten.

Außerdem wird die Bevölkerung darüber informiert, was sie bedeuten.

 

  • Sie werden unter Denkmalschutz gestellt
  • Am Burgtor wird neben dem Fußgängerweg beidseitig je eine Informationstafel aus Metall aufgestellt, die auf ihre ambivalente Geschichte hinweist.

 


Begründung

Von den Wehranlagen sind an der Burgtor- und Rehderbrücke, am Hüxterdamm und an der Wallstraße Doppelreihen von Gullis erhalten. Nach kontroversen Diskussionen in den 1950er und 1960er Jahren wurden darunter vom Verteidigungsministerium Trichter als Wehranlagen eingebaut. Darin hätten im Kriegsfall Panzersperren oder Sprengsätze eingesetzt werden können, um zu verhindern, dass im Kriegsfall sowjetische Truppen die Brücken passieren konnten. Ihr Einsatz hätte die Brücken dauerhaft beschädigt (Nutzung als Panzersperre) oder zerstört (Sprengtrichter).

 

Lübeck hatte als Grenzstadt im Kalten Krieg eine prekäre geografische Lage. Dadurch gab es hier in besonderem Maße ein Klima der Angst, in dem eine ganze Generation heranwuchs. Die Panzersperren gehören zu den wenigen materiellen Zeugnissen dieses Krieges, der eine reale und existentielle Gefahr darstellte. Dass auch heute Frieden nicht selbstverständlich ist, zeigt der Ausstieg der USA und Russlands aus dem INF-Vertrag.

 

Werden die Wehranlagen nicht unter Schutz gestellt, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die vier noch vorhandenen Schächte bei künftigen Brückenreparaturen überbaut oder deinstalliert werden. Im Zuge einer Renovierung wurde bspw. die Panzersperre an der Holstentorbrücke aufwändig entfernt.

 

Die Panzersperrschächte/ Sprengtrichter sollen als anschauliche Mahnmale für den Frieden historische Bildungsarbeit bereichern. Dazu könnte auch gehören, sie als Station in thematische Stadtführungen aufzunehmen oder in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und dem Grenzlandmuseum Schlutup ein Informationsblatt für Geschichtslehrer über sie zu erstellen.

 

 

Brücken mit Panzersperrschächten/ Sprengtrichtern:

 

  • Burgtor: Drei Doppelreihen, diese Anlagen sind am Besten erhalten und stehen im örtlichen Zusammenhang mit der historischen Burganlage
  • Hüxterdamm und Rehderbrücke: stadtauswärts, auf einer Fußgänger- bzw. einer Straßenseite teilweise abgebaut oder überbaut
  • Wallstraße/Mühlenstraße: Einzige Anlage auf der Stadtseite der Brücke

 


Anlagen

 

 

Stammbaum:
VO/2019/07242   Antrag des Ausschussmitglieds Friederike Grabitz (BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN: Panzersperrschächte als Mahnmale gegen Krieg unter Schutz stellen   Geschäftsstelle der Fraktion BÜ90 DIE GRÜNEN   Antrag eines Ausschussmitgliedes
VO/2019/07242-01   Empfehlung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege zum Antrag des Ausschussmitglieds Friederike Grabitz (BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN: Panzersperrschächte als Mahnmale gegen Krieg unter Schutz stellen   4.041 - Fachbereichs-Dienste   Blanko