Vernässung
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Die Hansestadt Lübeck, Bereich Stadtwald, hat am 27. September 2025 den Blunck-Umweltpreis der Stiftung Herzogtum Lauenburg für ihr herausragendes Engagement im Bereich Moorschutz und Moorwiedervernässung erhalten. Der Preis wird alle zwei Jahre für umweltbewusstes und ökologisches Handeln im Kreis Herzogtum Lauenburg vergeben. In diesem Jahr wird mit der Auszeichnung die konsequente Arbeit des Stadtwaldes gewürdigt, der seit der Einführung des Konzepts der Naturnahen Waldnutzung im Jahr 1994 auf die Wiederherstellung natürlicher Feuchtgebiete, Bruchwälder und Moore setzt.
„Wir danken der Stiftung Herzogtum Lauenburg herzlich für die Würdigung unseres Engagements im Moorschutz mit dem Blunck-Umweltpreis", so Hannes Napp, Bereichsleiter Stadtwald der Hansestadt Lübeck. „Es ist wichtig, diese durch den Menschen verloren gegangenen ökologischen Nischen mit ihrem Artenspektrum und ihren positiven landschaftsökologischen Wirkungen zurückzugewinnen, zu entwickeln und zu schützen."
Systematische Renaturierung seit 1994
Als Teil des 1994 formulierten Waldkonzepts, das unter anderem die Entwässerung von Feuchtgebieten ausdrücklich verbietet, begann das damalige Stadtforstamt Lübeck mit der gezielten Wiedervernässung ehemals aus wirtschaftlichen Gründen trockengelegter Waldflächen. Dabei wurden auch über 200 Jahre alte Entwässerungsgräben verschlossen, soweit es die wasserrechtlichen Rahmenbedingungen zuließen. Diese Maßnahmen fügen sich nahtlos in die Philosophie des naturnahen Waldkonzepts ein, das auf minimale Eingriffe und die Förderung natürlicher Prozesse setzt.
Revier Behlendorf als Leuchtturmprojekt – Auszeichnung mit dem Blunck-Umweltpreis
Besonders hervorzuheben ist das außergewöhnliche Engagement im Revier Behlendorf, das nun mit dem Blunck-Umweltpreis gewürdigt wurde. Unter der Leitung von Revierleiter Eckhard Kropla und seinem Team wurden im Laufe der Jahrzehnte über 30 Hektar Waldfläche erfolgreich wiedervernässt.
Die Renaturierungsmaßnahmen haben sich sehr positiv auf die heimische Tierwelt ausgewirkt. Die Amphibienpopulationen, besonders von Kammmolch und Grasfrosch, haben sich deutlich vergrößert. Ebenso ist die Entwicklung des Kranichbestands bemerkenswert - mittlerweile brüten über 20 Kranichpaare im Revier Behlendorf. Ein eindrucksvoller Beleg für die ökologische Qualität der wiederhergestellten Lebensräume.
Moore: Klimaschützer:in und Lebensraum
Moore sind nicht nur wichtige Kohlenstoffspeicher und damit klimapolitisch von außerordentlichem Wert, sondern bilden auch einen sehr wichtigen Lebensraum für viele selten gewordene Pflanzen- und Tierarten. Auch für den Wald selbst bedeuten Moore weit mehr als wirtschaftlich ungenutzte Flächen: Sie erfüllen eine wichtige Wasserspeicherfunktion. Bei intensiven Trockenheitsperioden können Moore Feuchtigkeit an die Umgebung abgeben, sodass umliegende Standorte profitieren und deutlich widerstandsfähiger sind.
Die Wiederherstellung natürlicher Wasserverhältnisse trägt damit nicht nur zum Artenschutz bei, sondern erfüllt auch wichtige Funktionen für den Klimaschutz und die Stabilität des gesamten Waldökosystems. Die erfolgreiche Renaturierung der Feuchtgebiete ist eng verknüpft mit den Grundsätzen der Naturnahen Waldnutzung, für die der Stadtwald Lübeck bereits 1997 als erstes Forstamt Deutschlands das "Naturland"-Zertifikat erhielt. Das Konzept wird von Umweltorganisationen wie GREENPEACE, BUND, WWF und ROBIN WOOD als ökologisch verantwortbar anerkannt und empfohlen.
Ausblick
Der Lübecker Stadtwald wird auch künftig die Renaturierung von Feuchtgebieten und Bruchwäldern fortsetzen und damit seiner Verantwortung für die biologische Vielfalt und den Klimaschutz gerecht werden. Die Erfolge der vergangenen 30 Jahre und die Auszeichnung mit dem Blunck-Umweltpreis zeigen eindrucksvoll, dass ökologische Waldnutzung und erfolgreicher Naturschutz Hand in Hand gehen können.
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