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Mit dem Projekt VIAA – Lübecks Verkehrsmanagementsystem wird intelligent, analytisch und agil – startet Lübecks Weg zur intelligenten, digital vernetzen Mobilität. Damit ist VIAA ein entscheidender Baustein für die Smart City (Region) Lübeck, mit der mehr Lebensqualität durch intelligente Vernetzung geschaffen werden soll. Im Herbst startet das Projekt in erste praktische Umsetzungen – dafür bedarf es vorab der technischen Ertüchtigung einzelner Ampelanlagen.
Die digitale Verkehrssteuerung in Echtzeit schafft als Schlüsselfaktor die Grundlage für ein modernes und zukunftsorientiertes Verkehrsmanagement. Besonders wichtig ist hierfür die Verknüpfung von operativen als auch analytischen Elementen. Der hochmoderne, echtzeitfähige Verkehrsrechner, der einen Großteil der städtischen Ampeln verbindet und so eine zentrale, dynamische Steuerung des Verkehrs ermöglicht, bildet das Kernstück der Operative.
Diesem gegenüber steht die analytische Datenplattform, die alle verkehrsrelevanten Daten der Hansestadt zentral zusammenführt und verarbeitet. Im Rahmen des Projektes ist der weitere Aufbau eines Sensornetzes geplant. Dank der Echtzeitfähigkeit können sowohl geplante als auch unerwartete Ereignisse flexibel und zielgerichtet adressiert werden – ein entscheidender Schritt zur Verringerung von Staus und zur Optimierung des Verkehrsflusses.
Nach einer Phase der Planung und Vergabe der einzelnen Teilprojekte beginnen nun die ersten Maßnahmen auf der Straße. Parallel zur Installation des echtzeitfähigen Verkehrsrechners werden einige Ampeln ertüchtigt, damit die Funktionen des hochmodernen Rechners umfänglich genutzt werden können. Dazu wird die komplette Technik der älteren Signalanlagen ausgetauscht und erneuert. Zentrale Elemente sind dabei die Steuergeräte, welche die Signalprogramme vor Ort verkehrsabhängig steuern. Diese sind dann in der Lage, in Echtzeit mit dem Verkehrsrechner zu kommunizieren.
Im gleichen Zug werden die Anlagen auch auf LED-Technik umgerüstet. Diese Technik ist nicht nur sparsamer im Energieverbrauch, sondern auch langlebiger und besser für die Verkehrsteilnehmenden zu erkennen, und liefert somit einen wertvollen Beitrag zur Verkehrssicherheit.
Aufgrund der erforderlichen Arbeiten werden einzelne Ampelanlagen über mehrere Stunden außer Betrieb sein. Damit die Verkehrssicherheit gewährleistet werden kann, werden in Absprache mit Verkehrsbehörde, Polizei und dem Stadtverkehr gegebenenfalls einzelne Verkehrsbeziehungen gesperrt. Bei Bedarf unterstützt die Polizei situationsabhängig durch Handregelung.
Die Arbeiten zur technischen Ertüchtigung starten am 30. Juli an der Signalanlage Fackenburger Allee/Werner-Kock-Straße. Aufgrund des Umfangs werden voraussichtlich auch am Tag darauf noch einige Arbeiten stattfinden.
Termine für die weiteren Kreuzungen:
· 26./27. August 2025: Fackenburger Allee/Ziegelstraße
· 1./2. September 2025: Fackenburger Allee/Bei der Lohmühle
· 3./4. September 2025: Schwartauer Allee/Bei der Lohmühle
· 23. September 2025: Karlstraße/Katharinenstraße
In diesen Zeiten kann es im Umfeld der Signalanlagen zu Beeinträchtigungen der Verkehrsabläufe kommen. Dazu bitten das Projektteam VIAA sowie der Bereich Stadtgrün und Verkehr um Verständnis.
Weiterhin werden einige Signalanlagen mit Busempfängern nachgerüstet, um später die Busse in den Signalabläufen besser berücksichtigen und beschleunigen zu können.
Erste Maßnahmen in den Reallaboren
In den Reallaboren werden die durch das Projekt VIAA neu geschaffenen Möglichkeiten erprobt. Dafür wurden drei zusammenhängende Strecken mit verschiedenen Herausforderungen an das Verkehrsmanagement ausgesucht.
Fackenburger Allee
In der Fackenburger Allee soll der Verkehr durch eine optimierte „Grüne Welle“ verstetigt werden. Ein Ampelphasenassistent soll als Unterstützung in 2026 zur Verfügung gestellt werden. Dabei handelt es sich um eine App, die Rad- und Autofahrenden sowie den Bussen, frühzeitige Informationen zur verbleibenden Zeit bis zur nächsten Grünphase liefert. Außerdem gibt die App an, bei welcher Durchschnittsgeschwindigkeit die Straße ohne Stopps passiert werden kann. Dieses Tool soll zu einer vorausschauenden und umweltfreundlicheren Fahrweise beitragen.
Bei der Lohmühle
In der Straße Bei der Lohmühle besteht eine hohe Schwerverkehrsbelastung. Hier liegt der Fokus auf der Erfassung und Analyse unterschiedlicher Verkehrsarten, insbesondere des Schwerverkehrsanteils. Die gewonnenen Daten dienen der verkehrsabhängigen Optimierung der Signalanlagen.
Nordtangente mit Eric-Warburg-Brücke
Im dritten Reallabor werden die Auswirkungen der Öffnungen der Eric-Warburg-Brücke auf den Verkehr untersucht. Ziel ist es, die Steuerung der Signalanlagen im Vor- und Nachlauf einer Öffnung zu optimieren, um die Wartezeiten und Staus zu verkürzen. Gleichzeitig soll es möglich werden, die Verkehrsteilnehmer:innen früher über bevorstehende Öffnungen informieren zu können, damit diese notfalls eine andere Route wählen können.
Mit einem Gesamtvolumen von rund 5 Millionen Euro – wovon 65 Prozent durch das Bundesministerium für Verkehr gefördert werden – ist das Projekt VIAA zunächst auf zweieinhalb Jahre ausgelegt. Innerhalb dieses Zeitraums sollen wesentliche Grundlagen geschaffen und in ausgewählten Bereichen erste digitale Verkehrssteuerungslösungen erfolgreich entwickelt und in die Praxis überführt werden.
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