Am Mittwoch, 9. Oktober 2024 wird um 18 Uhr im vierten und letzten Teil der Vortragsreihe „Nobelpreisträgerinnen im Spiegel der Zeit“ von der südafrikanischen Literaturnobelpreisträgerin Nadine Gordimer berichtet. Die Historikerin Stella Barsch beschreibt an diesem Abend in einigen Ausschnitten den Kampf gegen die südafrikanische Apartheidpolitik. Die Veranstaltung findet im Scharbausaal der Stadtbibliothek, Hundestraße 5 – 17 statt.
Nadine Gordimer (1923-2014) Literaturnobelpreisträgerin von 1991 veröffentlichte in vielen Romanen, Erzählungen und Essays die zerstörerischen Folgen der südafrikanischen Apartheidpolitik. Ihr Lebensthema war das gespaltene Land Südafrika. Gordimers Betrachtungen sind nie schwarz-weiß, sondern mit vielen Grautönen durchsetzt. Ihr konsequentes Eintreten für das Recht auf Meinungsfreiheit und Hinweise auf die sozialen Folgen der Apartheid brachte ihr mehrfach Publikationsverbote in ihrem Heimatland ein. Die demokratischen Veränderungen mit der Regierungsübernahme von Nelson Mandela 1994 begleitete sie kritisch.
Gordimer wurde als Tochter europäischer Einwanderer bei Johannesburg geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in der behüteten Umgebung einer Konventschule im Kreise einer weißen südafrikanischen Minderheit. Häuslicher Unterricht, bedingt durch gesundheitliche Probleme, ließ sie die Welt der Bücher und des Schreibens entdecken.
Mit 15 Jahren erschien ihre erste von 200 Kurzgeschichten, es folgen unzählige Essays und 15 Romane. 1991 erhielt sie dann den Nobelpreis für Literatur aufgrund der offenen und ironischen Art, mit der sie soziales Unrecht beschreibt. Ihr Werk ist in 30 Sprachen übersetzt worden.
In ihrem Werk, das ein breites Panorama von für die südafrikanische Gesellschaft bedeutenden Ereignissen in den Blick nimmt, thematisiert die Schriftstellerin Rassismus und Apartheid sowie die Auswirkungen des Apartheidsystems auf die südafrikanische Bevölkerung und seine Bedeutung für das 20. Jahrhundert. Immer wieder steht dabei die Frage im Raum, wie das aus der Kolonialgeschichte Südafrikas resultierende System der rassistischen Segregation überwunden werden kann. Gordimers Perspektiven offenbaren das komplexe südafrikanische Erbe des Kolonialismus.
Mit der Veranstaltungsreihe „Nobelpreisträgerinnen im Spiegel der Zeit“ möchte der Deutsche Frauenring OR Lübeck e.V. - in Kooperation mit der Stadtbibliothek Lübeck - die oft vergessenen Errungenschaften von Frauen in den Fokus stellen. Der Eintritt ist frei und es ist keine Voranmeldung notwendig. +++