Am 2. Dezember 2023, wird die Ausstellung „Hello Lübeck – Dialoge mit der Kunsthalle St. Annen“ eröffnet. Schon der Titel macht deutlich, dass die Schau den Start für eine Neuausrichtung der Lübecker Kunsthalle St. Annen als Ort des lebendigen Austauschs über die Kunst für alle symbolisieren soll und sich das Haus für den Dialog mit der ganzen Gesellschaft öffnen möchte. Dementsprechend ist auch das zentrale Ausstellungsthema der Dialog: Werke aus der Sammlung der Kunsthalle St. Annen, deren Schwerpunkt auf der Kunst nach 1945 liegt, werden sammlungsübergreifend kulturhistorischen Exponaten aus anderen Häusern des Lübecker Museumsverbunds gegenübergestellt. Darüber hinaus haben namhafte Künstler:innen wie Andreas Angelidakis, Christian Jankowski, Nezaket Ekici, Ahmet Öğüt ,Tatjana Busch, Stephanie Lüning und Benjamin Butter eigens für die Schau Installationen und Kunstwerke geschaffen, die alle Besucher:innen in den gemeinsamen Austausch bringen sollen. Für die kleinsten Gäste wurde zudem eine Kinder-Kunsthalle geschaffen, die dauerhaft in der Kunsthalle bleiben wird. „Hello Lübeck“ läuft bis zum 28. Juli 2024 und gliedert sich in zwei Akte. Am 11. April eröffnet der zweite Teil mit dem Untertitel „Eine Ausstellung im Wandel“, bei dem die bisherige Präsentation um neue Positionen ergänzt und neu arrangiert wird.
Anlässlich der Ausstellung hat der Künstler Andreas Angelidakis, dem breiteren Publikum durch seine Arbeit auf der documenta 14 bekannt, für die Räumlichkeiten der Kunsthalle die modulare und partizipative Installation „The Beach“ entwickelt, die als Neuerwerbung dauerhaft in Lübeck bleiben wird. 68 Sitzmodule aus Schaumstoff und Vinyl, die sich zu einer Vielzahl unterschiedlicher Formationen kombinieren lassen, laden im Foyer zum sitzen, stehen, klettern oder relaxen ein. Damit entsteht ein barrierefreier und kostenfrei zugänglicher „Open Space“ inmitten der Kunsthalle als Treffpunkt und Ort des Austauschs für alle. Mit dem Titel „The Beach“ nimmt Angelidakis direkten Bezug auf die besondere Lage der Hansestadt an der Ostsee, die ihn an eine Festung erinnert, deren Strände durch Steinblöcke ersetzt wurden. Angelidakis dazu: „In der Kunsthalle St. Annen gibt es nun einen neuen Strand. Einen Strand aus formbaren Blöcken, die aussehen sollen, als hätte man sie gerade aus der Ostsee gezogen. Die Besuchenden sind eingeladen, diesen Strand im Museumsfoyer einzunehmen, sich niederzulassen und ihn sich so bequem zurechtzurücken, damit sie dort mit Freunden eine gute Zeit verbringen, sich erholen oder ihre nächste Unternehmung planen können.“
Aktiv als Akteur:innen einbezogen werden die Besuchenden im Rahmen von Nezaket Ekicis Performance-Installation „Searching another“ und Ahmet Öğüts Installation „Jump-Up!“, die mit ihren Kunstwerken direkt auf die Sammlung der Kunsthalle Bezug nehmen. Beide Arbeiten erweitern den Museumsraum zu einem Ort der Interaktion, indem sie entweder in die Hand genommen und durch die Kunsthalle getragen werden dürfen oder die Besuchenden gar eingeladen sind, die ausgestellten Objekte auf Trampolinen springend zu betrachten. Einerseits steht der Spaß im Vordergrund, andererseits hinterfragen die Künstler:innen normative Verhaltensweisen und Zugangsmöglichkeiten im und zum Museum und dekonstruieren tradierte Lesarten der Kunst. Durch diese Gegenüberstellungen zeitgenössischer Kunst mit der eigenen Sammlung werden außerdem auch Leerstellen aufgedeckt: Es zeigt sich beispielsweise, dass nur circa 10 Prozent des Sammlungsbestandes Frauen zuzuschreiben sind und ähnlich ist es um die außereuropäische Kunst bestellt.
Die immersive Licht- und Soundinstallation der Künstlerin Tatjana Busch lädt in zwei Räumen zur Ruhe ein und ermöglicht einen sinnlichen Zugang zur Kunst. Analog zum institutionellen Selbstreflexionsprozess haben die Besuchenden hier die Möglichkeit, in sich zu gehen, in den Dialog mit sich selbst zu treten und auch den eigenen Standpunkt aktiv zu hinterfragen.
Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist die Kinder-Kunsthalle, die im 2. Obergeschoss erstmals ihre Türen schon für die jüngsten Museumsgäste öffnet und in Zukunft ein fester Bestandteil aller Ausstellungen in der Kunsthalle St. Annen sein wird. Die Künstler:innen Stephanie Lüning und Benjamin Butter verwandeln die Ausstellungsräume in begehbare und partizipative Kunstwerke zum Mitgestalten und ermöglichen auf diese Weise spielerische und kreative Herangehensweisen an die zeitgenössische Kunst.
Im zweiten Teil der Ausstellung mit dem Untertitel „Eine Ausstellung im Wandel“, der am 11. April eröffnet wird, kuratiert der neu gegründete Jugendclub „Junge Kunsthalle“ verschiedene Räume. Zudem entstehen eigens für die Kunsthalle neue skulpturale Arbeiten des Konzeptkünstlers Christian Jankowski, die im Rahmen des Kunstprojekts „Geknetete Stadt“ in Zusammenarbeit mit Lübecker Schüler:innen geschaffen worden sind. Die Skulpturen visualisieren die Sorgen, Wünsche und Visionen der jungen Menschen in Bezug auf das Leben in der Stadt von Morgen und sollen ermahnen, den Heranwachsenden Gehör zu schenken.
„Hello Lübeck“ ist die erste Ausstellung, die von Noura Dirani in ihrer Rolle als Leiterin der Kunsthalle St. Annen konzipiert wurde. „Die Schau ‚Hello Lübeck‘ ist als Einladung zu verstehen – es soll darum gehen, das Museum als Institution zu öffnen und Hemmschwellen zur Kunst abzubauen. Zeitgenössische Künstler:innen verwandeln die Räume der Kunsthalle in begehbare Welten, die sich alle rund um das Thema Dialog drehen. Ganz besonders freue ich mich, dass die Installation ‚The Beach‘ des international bekannten und geschätzten Künstlers Andreas Angelidakis, die er eigens für die Kunsthalle geschaffen hat, nun dauerhaft unser Foyer zieren und einen Ort des Willkommens für unsere Besuchenden kreieren wird“, so Dirani.
Vernissage
„Hello Lübeck – Dialoge mit der Kunsthalle St. Annen“ wird am Samstag, 2. Dezember, eröffnet. Von 14 bis 18 Uhr können große und ausdrücklich auch kleine Besucher:innen die in der Ausstellung vertretenen Künstler:innen in Open Studios besuchen und persönlich kennenlernen. Auf die Gäste wartet die Uraufführung von Nezaket Ekicis Performance „Searching another“. Um 19 Uhr wird die Ausstellung in der offiziellen Vernissage durch Lübecks Kultursenatorin Monika Frank, dem Leitenden Direktor der LÜBECKER MUSEEN Dr. Tilman von Stockhausen sowie der Leiterin der Kunsthalle St. Annen Noura Dirani eröffnet. Danach ist Party angesagt: Bis 24 Uhr sorgt der Berliner DJ Patric Catani für gute Stimmung. Tickets für das Nachmittagsprogramm sind für 8 Euro, ermäßigt 4 Euro, für Kinder 2,50 Euro, für den Abend (19 bis 24 Uhr) für 10 Euro, ermäßigt 6 Euro, für Kinder 4 Euro, sowie als Kombi-Ticket für beide Veranstaltungen für 12 Euro, ermäßigt 8 Euro und 4,50 Euro für Kinder unter https://kunsthalle-st-annen.de/veranstaltung-buchen?vid=9276 oder direkt in der Kunsthalle zu erwerben.
Begleitprogramm
Ein breit angelegtes und vielfältiges Begleitprogramm läuft parallel zur Schau. Neben Kunstaktionen, Art Dinner-Veranstaltungen, Workshops und Rundgängen, öffnet das Museum für Partys auch bei Nacht.
Weitere Informationen unter https://kunsthalle-st-annen.de/ +++
Quelle: Die Lübecker Museen