In Deutschland halten etwa 10 Millionen Menschen einen Hund als Haustier. Da Flugreisen mit einem Hund sehr aufwendig und auch Kosten intensiv sind, verbringen viele Reisende ihren Urlaub mit ihrem Hund im europäischen Nahbereich. Somit bilden die Hundehalter:innen auch eine wichtige Zielgruppe für den Binnentourismus, insbesondere auch für die Ostseebäder. Die für den Tourismus Verantwortlichen der Hansestadt Lübeck haben diese Zielgruppe sehr früh identifiziert und entsprechende infrastrukturelle Angebote in den vergangenen Jahren entwickelt.
So bieten die beiden Hundestrände in der Zeit vom 1. April bis 30. September 2023 am Brodtener Ufer (Bereich Söhrmanndamm, die ersten 100 m hinter der ehemaligen Mövenstein Badeanstalt) und auf der Halbinsel Priwall (100 m zwischen Mehrzweckbereich und Strandkorbzone) Urlauber:innen mit ihren vierbeinigen Begleitern ein entsprechendes Angebot.
Während der Hundestrand auf dem Priwall genügend Platz für die Hunde bietet und auch Strandkörbe vorhanden sind, hat sich die Situation für Hundehalter:innen auf der Stadtseite am Hundestrand am Brodtener Ufer verändert. Bedingt durch die rasant gestiegenen Zahlen von Tages- und Übernachtungsgästen, stieg analog dazu auch die Anzahl von mitgeführten Hunden. Da am Strand im Bereich Söhrmanndamm/Brodtener Ufer unterschiedliche Gästegruppen mit verschiedenen Präferenzen Erholung suchen, kommt es vor allem in der Hochsaison vereinzelt zu Nutzungskonflikten. FKK- Strandgäste, Tagesstrandgäste mit oder ohne Hund, Gäste die grillen wollen, Anwohner:innen auf ihrer täglichen Gassirunde beklagen sich über das Verhalten der jeweilig anderen Nutzergruppen.
Um die Konfliktsituationen, auch vor dem Hintergrund der Wahrung der Tourismusakzeptanz der heimischen Bevölkerung, zu entschärfen hat der Kurbetrieb zu einem ersten Dialogforum am 17.07. in den Tagungsraum im Restaurant „Marina“ eingeladen. Neben der Senatorin für Wirtschaft und Soziales, Frau Pia Steinrücke, waren touristische Leistungsträger, wie Strandkorbvermieter, die LTM und der Kurbetrieb, die DLRG, Behördenvertreter:innen aus der Hansestadt Lübeck, und Vertreter:innen der „Hundelobby Travemünde“ zugegen.
Nachdem vom Bereich Naturschutz und dem Kurbetrieb die rechtlichen Rahmenbedingungen dargelegt wurden, hatten die Vertreter:innen der „Hundelobby“ die Gelegenheit, ihre Sichtweise der Dinge darzustellen. Insbesondere die steigende Anzahl der Gäste, die am Brodtener Ufer ihrem Recht zum Grillen nachkommen wollen, führt zu erheblichen Konflikten an sonnigen Tagen in der Hochsaison. Hunde fühlen sich, sehr zum Ärger der Grillgäste, vom Grillgut angezogen. Nutzungskonflikte sind die Folge.
Auch offene Feuerstätten wurden moniert, die eine erhebliche Brandgefahr gerade in trockenen Sommern darstellen. Zusätzlich stelle die im Sand verscharrte Glut eine Verletzungsgefahr für Mensch und Tier dar. Auch störe man sich an illegalen Camper:innen im Bereich des Brodtener Ufers. Eine stärkere Präsenz von Ordnungskräften auch im Nachtbereich wird erwartet. Auch wurde eine Verbesserung des Überganges über die Steinpackung gefordert. Der vorhandenen Badesteg sei zu schmal, vor allem wenn mehrere Hunde gleichzeitig den Übergang nutzen wollen.
Als mögliche Lösungsansätze zur Konfliktentschärfung wurden, neben den technischen Verbesserungen am Badesteg, auch die Einrichtung eines weiteren Hundestrandes zwischen Nordermole und Promenadensteg angeregt.
Es wurde vereinbart, dass die einzelnen Vorschläge unter der Federführung des Kurbetriebes geprüft werden und man im Dialog bleiben wird. Die Ergebnisse der Überprüfungen und konkrete Vorschläge werden im Evaluierungsbericht „Maßnahmenplan für den Umgang mit Tagesgästen an stark frequentierten Tagen“ der der Politik zur Beratung im Herbst zugeführt. +++