Am 13. und 14. Juli 2023 tagte der Welterbe- und Gestaltungsbeirat zum zweiten Mal in diesem Jahr. Auf der Tagesordnung standen die Modernisierung des Blocks 72 sowie Planungen zu einem Betriebsgebäude im Zusammenhang mit der Sanierung der Hubbrücken. Die öffentliche Sitzung fand in den Räumen der Media Docs statt, wo Interessierte dem Dialog zwischen Beirat und Bauherr:innen sowie Architekt:innen beiwohnen konnten.
Das Betriebsgebäude für die Hubbrücken ist erforderlich, da die bauzeitliche Technik nicht mehr den geltenden Anforderungen entspricht. Es bedarf neuer Technik, die in entsprechenden Räumlichkeiten untergebracht werden muss. Der Beirat bedauert die Situation, da es doch eben diese Technik aus der Entstehungszeit ist, die das Brückenbauwerk neben seinen städtebaulichen Besonderheiten einmalig und schützenswert macht. In diesem Sinne ergeht die klare Empfehlung, das erforderliche Raumprogramm mit den Brücken in eine architektonische Verbindung zu setzen. Hierfür empfiehlt sich der südliche Backsteinanbau aus den 1950er Jahren. Es ist für den Beirat denkbar, diesen Bau umzunutzen, ihn geringfügig zu vergrößern oder zu ersetzen. Ergänzend eignet sich der südliche Vorplatz für ein unterirdisches Bauwerk, in dem technische Anlagen untergebracht werden könnten. Damit ein solcher Ansatz gelingen kann, regt der Beirat an, das angestrebte Raumprogramm auf das Notwendigste zu reduzieren. Ein neuer Standort im weiteren Umfeld der Hubbrücken wird nicht gesehen, da dieser das städtebauliche Ensemble, das zugleich denkmalgeschützt ist, beeinträchtigt und für den normalen Beobachter ein nicht erklärbares Gebäude in der Größe eines Einfamilienhauses entstehen würde.
Die Planungen zum Projekt Block 72, Bedué, der unmittelbar an das Gründungsviertel angrenzt, wurden durch den Beirat ausdrücklich begrüßt. Der Entwurf berücksichtigt mit gekonnten Ergänzungen und wenigen Eingriffen die fein austarierte Gebäudesetzung des Blocks, die ruhige, geschlossene Dachlandschaft sowie die Fassaden in traditionellem Sichtmauerwerk. Der Block behält seine Qualitäten und wird attraktiv für modernes Wohnen. In der Diskussion wurde eine Reduzierung einiger Dachflächenfenster angeraten und sich für eine Beruhigung der rückwärtigen Fassaden ausgesprochen. Für das gute Entwurfsergebnis und den vertrauensvolle Austausch hat sich der Beirat sowie Bausenatorin Joanna Hagen abschließend bei der Bauherrschaft und den planenden Architekt:innen ausdrücklich bedankt.
Die nächste Sitzung des Welterbe- und Gestaltungsbeirates findet am 23./24. November 2023 statt. Die Hansestadt Lübeck wird hierzu im Vorfeld informieren. +++