Veröffentlicht am 10.05.2023

„Lübeck Urban Art Festival“ vom 5. bis 9. Juli 2023

Festival zeigt vielfältige Ausdrucksformen der Urban Art mit unverwechselbarer künstlerischer Handschrift – Üppiges Rahmenprogramm verteilt über den Stadtraum

Pascal Simm (Kurator für das Rahmenprogramm), Nina Jakubczyk (Projektleiterin; Kulturbüro der Hansestadt Lübeck), Mirko Reisser und Heiko Zahlmann (getting-up Kollektiv) sowie Heide Klingelhöfer (Kuratorin für das Rahmenprogramm) stellten die Planungen für das erste Lübeck Urban Art Festival vor.

Vom 5. bis 9. Juli 2023 veranstaltet die Hansestadt Lübeck das 1. Lübeck Urban Art Festival, in dessen Rahmen die vielfältigen Ausdrucksformen der Urban Art erstmals in ihrer vollen Bandbreite erblühen werden - abseits der kulturellen Trampelpfade.

In den vergangenen Jahren hat Urban Art als kulturelle Ausdrucksweise eine enorme Popularisierung erfahren und erfreut sich mittlerweile einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz. Sie schöpft aus einem großen Arsenal künstlerischer Formate, Techniken und Materialien, nimmt als Überbegriff sowohl das klassische Graffiti als auch die vielfältigen Spielarten der Street Art auf - etwa „Stencils“ (Schablonenbilder), „Paste Ups“ (Papierschnitte), Stickerkunst, „Flacking“ (Mosaik) oder „Guerilla-Knitting“ (eingehäkelte Gegenstände des öffentlichen Raums). Während einige Werke schlicht den Ort ihrer Entstehung verschönern, ordnen sich andere in einem sozialen oder politischen Diskurs ein und schärfen mit ihren Botschaften ein Bewusstsein für Themen wie Rassismus, Ungleichheit oder Umweltzerstörung.

Im Gegensatz zu den traditionellen Formen der Kunst, findet Urban Art ihren Platz im öffentlichen Raum und ist für jede:n frei zugänglich. Sie vermag es, Identifikation mit den Stadtteilen zu fördern, und stellt zum einen für die Anwohner:innen einen Zugewinn an Lebensqualität dar, erhöht zum anderen aber auch für Außenstehende die Attraktivität von Orten, die außerhalb der gängigen kulturellen Zentren liegen. Städte, die über mehrere Jahre Urban Art Festivals veranstalten, erfreuen sich über stetig wachsende Open-Air-Galerien, die sich zu touristischen Anziehungspunkten entwickeln.

Gründe genug also für die Hansestadt Lübeck, ein eigenes Festival für urbane Kunst zu entwerfen - das nördlichste der Republik. Um sich einer hohen Qualität und einer unverwechselbaren künstlerischen Handschrift zu versichern, stellte die Verwaltung eine Jury aus Fachleuten zusammen: Neben den ansässigen Expert:innen Nina Jakubczyk (Projektleiterin; Kulturbüro der Hansestadt Lübeck), Noura Dirani (Leiterin Lübecker Kunsthalle St. Annen), Pascal Simm (Kunsthistoriker und freier Kurator) und Anika Slawski (TH Lübeck FB Bauwesen. Städtebau, wiss. Mitarbeiterin) wurde auch die Künstlergemeinschaft getting-up aus Hamburg in die Jury berufen.

Das Kollektiv, bestehend aus Gerrit Peters, Mirko Reisser und Heiko Zahlmann, gründete sich bereits 1999 und ist seither integraler Bestandteil der Graffiti-Szene. Neben der Planung und Durchführung diverser großformatiger Wandbilder in ihrer Heimatstadt, initiieren oder leiten sie seit über 25 Jahren Projekte, die auch international für Aufmerksamkeit sorgen - etwa die wegweisende Graffiti-Art Ausstellungsreihe „Urban Discipline“, das „STAMP Festival“ oder das Erstellen des 2.000 Quadratmeter Kunsttransparent „Dock-Art“ im Hamburger Hafen. Durch eine hervorragende Vernetzung in der nationalen und internationalen Szene war es ihnen möglich, der Jury einen Pool hochkarätiger Künstler:innen vorzulegen. Entscheidende Kriterien für die Auswahl waren dabei die Berücksichtigung von Geschlechterparität und die Abbildung größtmöglicher künstlerischer Vielfalt.

Engagiert wurden schließlich die Künstler:innen Sainer, Stohead, Satr, Julia Benz, Plusminus3, Bond Truluv und Mick La Rock. Jede:r von ihnen wird ein „Mural“ anfertigen, ein großflächiges Wandbild, welches gesprüht oder gemalt wird. Während viele Aktionen und Werke der Urban Art, bedingt durch ihre Verortung im sich stetig wandelnden öffentlichen Raum, tendenziell eher den Moment zelebrieren und schnell vergehen, sind die imposanten Murals langfristig angelegt. Dem Leitgedanken der Dezentralität folgend, verteilen sie sich über die Stadtquartiere und kreieren dort einzigartige Wahrzeichen.

Für den Festivalzeitraum ist ein üppiges Rahmenprogramm verteilt über den Stadtraum geplant. Es speist sich aus einer Vielzahl an Aktionen, die insbesondere einem jungen Publikum niedrigschwellige kulturelle Erlebnisräume öffnen und zum Mitmachen einladen. Hierfür bringen sich eine Vielzahl lokaler Akteur:innen aus der Stadtgesellschaft, Kreativszene sowie aus Bildungs- und Kultureinrichtungen mit eigenen Konzepten ein – u.a. die Kunsthalle St. Annen, die TH Lübeck, das Theater Lübeck, die Jugendzentren, das TREIBsand, Kino Koki und die Stadtteilbibliothek Kücknitz. Viele Workshops und Mitmach-Aktionen widmen sich dem kreativen Sprayen und Malen – etwa die Eröffnung einer neuen dauerhaft legalen Fläche an der Possehlbrücke unter Workshopleitung des Berliner Künstlers AKTE ONE – und auch die bestehende lokale Graffiti-Szene findet neue Räume und Anregungen zur Entfaltung.

Mit Veranstaltungen wie „URBANE (T)RÄUME“ (Architekturstudierende der TH Lübeck entwickeln Visionen und temporäre Gestaltungskonzepte), dem Mini Hip-Hop-Festival „STEP UP TO THE BEAT“ (organisiert von mehreren lokalen und regionalen Tanz-Gruppen und DJs), Parkour-Workshops, urbanen Audio-Walks, Urban Sketching, Geocaching, Konzerten und Filmvorführungen, offenbart sich den Festivalbesucher:innen aber auch, dass Urban Art weit mehr umfasst als Sprayfarbe auf Fassaden. Für das Rahmenprogramm zeichnen sich Heide Klingelhöfer und Pascal Simm verantwortlich: Es wird ab Mitte Juni auf www.luaf.de veröffentlicht.

Auch im Festivalzentrum, der ehemaligen Phönix-Apotheke in der Breiten Straße 11, werden viele kleine Pop-up-Events veranstaltet. Hier bekommen Besucher:innen alle Infos zum Festival und Programm. Der Raum lädt außerdem dazu ein, sich zwischen Kunst und Street Art Büchern, bei einem Kaffee oder Erfrischungsgetränk zusammenzufinden und in einen gemeinsamen Austausch zu kommen.

Ermöglicht wird das Festival auch durch eine Reihe von ansässigen Förderern, sei es durch die Bereitstellung von Flächen oder finanziellen Mitteln. Zu nennen sind hier die Grundstücksgesellschaft TRAVE, das Wohnungsunternehmen Vonovia, die Possehl-Stiftung, die Friedrich Bluhme und Else Jebsen-Stiftung, die von Keller-Stiftung, die Wessel Stiftungen, die Reinhold-Jarchow-Stiftung, die Dräger-Stiftung sowie die Firma H. & J. Brüggen KG.

Alle Informationen zum Festival finden sich auf der Website, über die Social-Media-Kanäle auf Instagram (luafestival) und auf Facebook (Lübeck Urban Art Festival) informieren die Veranstaler:innen laufend über Aktuelles. Fotos zu den Künstler:innen können unter folgendem Link heruntergeladen werden Künstler:innenfotos. Bei Fragen können Interessierte sich per E-Mail direkt an info@luaf.de wenden.

Mit dem ersten Lübeck Urban Art Festival schließt die Hansestadt Lübeck eine kulturelle Lücke und bereichert sich dauerhaft um ein neues künstlerisches Aushängeschild mit Strahlkraft.

Hintergrund:

Auf Impuls der Freien Wähler und der GAL erarbeitete die Verwaltung ab 2020 ein Konzept für ein Urban Art Festival in Lübeck. Im September 2021 beschloss die Bürgerschaft die Durchführung des Festivals.

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