Am 4. Juli 2022 startete die Aktion „Fahrschein gegen Führerschein“ in Lübeck. Interessierte konnten ihren Führerschein abgeben und dafür ein Jahres-Abo für den ÖPNV auf dem Lübecker Stadtgebiet erhalten. Insgesamt standen 500 ÖPNV-Tickets zur Verfügung. Nach nur vier Monaten endete der Versuch, da bereits alle Tickets eingetauscht waren. Nun entscheidet die Politik über eine Verlängerung der erfolgreichen Aktion.
Aufgrund der Erfolgsbilanz schlägt die Stadtverwaltung nun vor, die Aktion mit weiteren 500 ÖPNV-Jahresabos fortzuführen. Dabei handelt es sich um 500 der sogenannten Deutschlandtickets, die pro Jahr zur Verfügung gestellt werden. Der Aktionszeitraum ist auf maximal drei Jahre begrenzt. Anschließend wird die Aktion evaluiert und je nach Erfolg über eine Weiterführung entschieden. Losgehen soll die Aktion voraussichtlich mit Einführung des Deutschlandtickets am 1. Mai 2023. Die Möglichkeit, deutschlandweit den ÖPNV zu nutzen, bietet einen erhöhten Anreiz, den eigenen Führerschein abzugeben.
„Anreize zu schaffen für das Fahren mit Bus und Bahn ist ein Beitrag zur Verkehrswende. Es geht insbesondere darum, mit den Maßnahmen das Bewusstsein für das Thema in der Bevölkerung zu stärken. Alle Lübeckerinnen und Lübecker, die umsteigen wollen, sind wichtige Botschafter:innen und Multiplikator:innen einer umweltfreundlichen Mobilität“, betont Bausenatorin Joanna Hagen.
„Mit der Angebot und dem „Deutschlandticket“ wird der Öffentliche Personennahverkehr mit Bus und Schiene noch attraktiver. Und unserem Klima hilft es damit auch“, ergänzt Senator Ludger Hinsen.
Nach der Beratung im Bauausschuss, wird die Politik am 28. März in der Hauptausschusssitzung über die Verlängerung des Modellversuchs entscheiden.
Hintergrund
Die Umtauschaktion erfolgte auf Grundlage eines Bürgerschaftsbeschlusses aus dem August 2021. Der Modellversuch „Fahrschein gegen Führerschein“ wurde zunächst auf drei Jahre sowie 500 Tickets begrenzt. Im Oktober 2022 endete der Versuch bereits, da alle Tickets ausgegeben worden waren.
Die Umsetzung des Bürgerschaftsbeschlusses erfolgt als Gemeinschaftsarbeit der Bereiche Ordnungsamt und Stadtplanung und Bauordnung der Hansestadt Lübeck sowie des Stadtverkehrs Lübeck.
Um ein Jahresticket zu erhalten, müssen Interessierte ihren Führerschein im Original zusammen mit einer Verzichtserklärung, einer Kopie des Personalausweises sowie dem Bestellschein für die Fahrkarte abgeben. Die Unterlagen werden anschließend von der Fahrerlaubnisbehörde geprüft. Stimmen der Name auf Führerschein, Ausweis und Verzichtserklärung überein und liegt keine anderweitige Einschränkung vor (z.B. Führerscheinverlust durch Vergehen o.ä.), erhält der Stadtverkehr eine entsprechende Benachrichtigung. Dieser stellt dann die monatliche Abo-Karte zur Verfügung. Abschließend wird durch die Fahrerlaubnisbehörde die Fahrerlaubnis ab dem nächsten 1. des Monats, ab dem die Abo-Karte genutzt werden kann, für ungültig erklärt.
Weitere Informationen sowie die notwendigen Formulare sind online abrufbar unter www.luebeck.de/fuehrerscheintausch +++