Seit mittlerweile 112 Jahren wird am 8. März jener Tag gefeiert, der global als „Internationaler Frauentag“ gilt. Heute wird der 8. März vielfach auch „Feministischer Kampftag“ genannt, denn es geht auch um die gerechte Verteilung und Wertschätzung von Care-Arbeit zwischen Frauen und Männern oder um die Anerkennung und Beseitigung der Diskriminierung von Menschen, die sich nicht in Frau oder Mann einteilen lassen (wollen).
„Aktuell wird vielfach dargestellt, das viel erreicht sei im Sinne der Gleichstellung und die geforderte Gleichberechtigung auf die gendergerechte Sprache reduziert – als sei dass das Hauptanliegen Aller, die sich für Geschlechtergerechtigkeit einsetzen“, kritisiert Elke Sasse, Gleichstellungsbeauftragte der Hansestadt Lübeck. „Es ist tatsächlich viel erreicht worden und ich bin froh, dass gleicher Zugang zu Bildung und Berufen z.B. in Deutschland selbstverständlich sind. Aktuell bekommen wir ja, Beispiel Afghanistan oder Iran, sehr deutlich zu spüren, dass das nicht überall so ist.“
Aber wer über gendergerechte Sprache schimpfe, lenke nur davon ab, dass viele wichtige Stellschrauben für Gleichstellung noch nicht bewegt worden seien: Das Ehegattensplitting existiere nach wie vor, es gebe noch immer ein deutliches Lohngefälle zwischen traditionellen Frauen- und Männerberufen, unbezahlte Betreuungs- und Pflegearbeit machen überwiegend Frauen, und die Beteiligung von Frauen an politischen Entscheidungen entspreche auch noch lange nicht dem Anteil der Frauen an der Bevölkerung.
„Nicht zuletzt deshalb ist die Initiative Parität jetzt auf Bundesebene aktiv und fordert eine entsprechende Änderung des Wahlrechts“, erklärt Sasse. Auch in der Lübecker Bürgerschaft sei der Frauenanteil mit 22% historisch niedrig. „Bei unserem Aufruf, frauenpolitische Forderungen zur Kommunalwahl am 14. Mai zu formulieren, wird eine 50:50 Beteiligung an politischen Entscheidungen und in wichtigen Ämtern vielfach benannt. Aktuell sichten wir die eingegangenen Forderungen und werden sie dann thematisch gebündelt den Lübecker Kommunalpolitiker:innen und Kandidat:innen für die Kommunalwahl am 14. Mai zur Verfügung stellen.“ +++
Quelle: Frauenbüro