Vor rund fünf Jahren startete das Programm „Mama lernt Deutsch“. Schnell entstand ein tragfähiges Netzwerk und ein übergreifendes Konzept. Seitdem werden wöchentlich rund 130 Frauen und ebenso viele Kinder für die deutsche Sprache begeistert. 2021 überzeugte das Konzept beim Deutschen Kita-Preis und wurde als eines der 10 besten Projekte Deutschlands im Bereich der „Bündnisse für lokale Bildung“ ins Finale gewählt.
Bei so vielen Erfolgen der letzten Jahre musste dies fünfjährige Jubiläum entsprechend geehrt und gefeiert werden. Gemeinsam mit Bürgermeister Jan Lindenau, Bildungssenatorin Monika Frank dem Landesbeauftragten für Asyl-, Flüchtlings- und Zuwanderungsfragen des Landes Schleswig-Holstein, Stefan Schmidt und Klaus-Peter Wolf-Regett, stellvertretender Vorsitzender der Possehl Stiftung feierten über 100 Kursteilnehmerinnen mit ihren Kindern und den Verantwortlichen aus den Einrichtungen sowie Gästen aus der Bürgerschaft in der vergangenen Woche im Lübecker Schulgarten.
„Das Programm ‚Mama lernt Deutsch‘ fördert die Integration durch frühzeitige Sprachförderung, vermittelt Werte und gibt Orientierung“, so Bürgermeister Jan Lindenau. „Wir wollen, dass Zufluchtssuchende gut aufgenommen werden und sich schnell orientieren können. Dafür ist der Spracherwerb eine wichtige Voraussetzung. Kinderbetreuung und Sprachkurse miteinander zu verbinden war vor fünf Jahren eine sehr gute Idee. Ich danke allen Projektbeteiligten für ihr großartiges Engagement.“
„‘Mama lernt Deutsch‘ eröffnet den Zugang zur Sprache im neuen Zuhause und - wie auf der Geburtstagsfeier eindrucksvoll sichtbar wurde - zu Freundschaften mit Menschen aus allen Teilen der Welt“, betont Bildungssenatorin Monika Frank. „Mit dem Angebot werden außerdem Brücken gebaut zur frühkindlichen Bildung, zu den Frühen Hilfen sowie zu Freizeit- und Beratungsangeboten für Familien, damit die kleinen Neubürger der Hansestadt gut aufwachsen können.“
Bei sonnigem Herbstwetter sorgten ein Jonglierclown und eine Musikpädagogin für ein heiteres Mitmachprogramm, ebenso die Gruppen mit ihren dargebotenen Liedern. Neue wie auch ehemalige Teilnehmer:innen des Angebots nutzten die Gelegenheit von ihren Erfahrungen, den Möglichkeiten, die „Mama lernt Deutsch“ ihnen bietet, zu berichten. Sei es sich selber gut mit den Erziehern: innen in Kitas austauschen zu können oder sogar den Weg in einen Ausbildungsplatz zu finden. Damit wurde deutlich, dass „Mama lernt Deutsch“ so viel mehr ist, als „nur“ ein Deutsch-Sprachlern-Angebot.
Hintergrund
Vor fast genau fünf Jahren startete das Projekt „Mama lernt Deutsch“ in Lübeck, angeregt durch Frauen mit Migrationsgeschichte, die sich in den Frühen Hilfen am Kinderschutz-Zentrum trafen und unbedingt Deutsch lernen wollten. In Kooperation mit der VHS Lübeck konnte im weiteren Verlauf unter der Förderung der Possehl Stiftung im Rahmen des Angebotes „Deutsch für Alle“ die erste Mutter-Kind-Sprachlerngruppe zum 6. November 2017 starten. Für diesen Tag hatten sich sechs Frauen mit ihren Kindern angemeldet, tatsächlich kamen dann jedoch 35 Frauen mit ihrem Nachwuchs. Der Bedarf war und ist groß und somit entstanden im Laufe des ersten Jahres elf neue Gruppen in den Lübecker Familienzentren und Einrichtungen der Frühen Hilfen. Seitdem treffen sich wöchentlich rund 130 Frauen mit ihren Kindern bis drei Jahren in jedem Stadtteil Lübecks zum Deutsch lernen. In den weiteren Jahren konnte das Angebot ausgeweitet werden auf die Pestalozzi- Schule unter „Mama lernt Deutsch … macht Schule“ und seit 2020 auf das Nachbarschaftsbüro Vorwerk-Falkenfeld mit digitalem Schwerpunkt unter „Mama lernt Deutsch … goes digital“. 2021 nahm das Angebot beim Deutschen Kita-Preis teil und schaffte es unter 1200 Bewerbern um die Trophäe unter die letzten zehn, was bei so einer hohen Bewerberzahl einem Sieg glich.+++