Veröffentlicht am 13.09.2022

Welterbe- und Gestaltungsbeirat diskutierte städtebauliche Projekte

Die Nördliche Wallhalbinsel soll ihre prägenden Merkmale bewahren und sich gleichzeitig behutsam weiterentwickeln

Der Welterbe- und Gestaltungsbeirat der Hansestadt Lübeck tagte am 8. und 9. September 2022 wieder in Lübeck. Die Beiräte aus Berlin, Hamburg, München und Zürich nutzten den Donnerstag, um aktuelle Projekte und Planungen vor Ort zu besichtigen und im anschließenden Austausch eine fachliche Haltung zu entwickeln. Am Freitagnachmittag konnte Bausenatorin Joanna Hagen die Öffentlichkeit und die Mitglieder des Beirates in der Evangelisch-reformierten Kirche in der Königstraße begrüßen.

„Es gehört zu den angenehmen Nebeneffekten der wechselnden Tagungsorte des Beirates, dass dieser schöne Kirchenraum mehr ins Licht der Öffentlichkeit rückt“, bemerkt die Bausenatorin.

Wie ein roter Faden zog sich das Thema „Giebel“ durch die Beiratssitzung – von den historischen Giebeln der Schuppen auf der Wallhalbinsel, der Überplanung einer Giebelfassade eines Wettbewerbsentwurfes bis zu einem Neuentwurf eines Giebelhauses in der Innenstadt. Im Mittelpunkt standen u.a. die Entwicklungen auf der Nördlichen Wallhalbinsel. Hier hatte erst Ende August die Bürgerschaft den Bebauungsplan beschlossen.

Die Sitzung begann mit der Vorstellung der überarbeiteten Fassade des geplanten Hotelneubaus auf der Wallhalbinsel. Es gab 2019 einen siegreichen Wettbewerbsentwurf, der mit der Auflage einer teilweisen Überarbeitung freigegeben wurde. Laut Aussage von Beiratsmitglied Bertel Bruun ist gewünscht, dass sich die sehr monumental und sakral wirkende Fassade noch weiter zurücknimmt und mehr erdet.

Der Schuppen F präsentierte sich erneut in einer Überarbeitung den Beiräten. Frau Boesch würdigte viele Fortschritte in der Planung. Es wurde angeregt, die Flächigkeit der Schiebetore zu erhalten und die Eingriffe in den Bestand weiterhin zu reduzieren. Die Schuppen A und B wurden zum ersten Mal diskutiert.

Auch hier wurden Anregungen zur weiteren Überarbeitung bezüglich Fassade und Belichtung gegeben. „Es ist ein ganz toller Ort“, sagte Beiratsvorsitzender Per Pedersen zu den Schuppen. Die Lage am Wasser, die Nähe zur Innenstadt und Wohnraum in einem ehemaligen Speicher seien etwas Besonderes.

Es können nicht die gleichen Maßstäbe wie bei einem Neubau gelten, es müssen auch Kompromisse in Kauf genommen werden. Um ein stimmiges Gesamtbild bei allen Schuppen zu erreichen, schlug der Beirat den Planer:innen vor, sich untereinander mehr bezüglich der Farbigkeiten und der weiteren Ausarbeitung abzustimmen. Bei allen Schuppen seien die Eigenarten der Fassade, insbesondere der Giebel zu beachten.

Mit der Beratung eines Neubaus an der Mühlenstraße schloss der Beirat. Der Entwurf eines neuen Gebäudes mit Treppengiebelfassade stieß auf ein geteiltes Echo. Hier wurde u.a. von Frau Schmid eine weitere Differenzierung zwischen Giebelhaus und Hofhaus in Volumen und Erscheinungsbild gefordert.

Die nächste Beiratssitzung findet am 17. und 18. November 2022 statt. Weitere Informationen dazu werden rechtzeitig über die Internetseite der Hansestadt Lübeck und die Medien veröffentlicht. +++