Veröffentlicht am 11.08.2022

Politik entscheidet über künftige Nutzung des Travemünder Grünstrandes

Grillen laut Satzung aktuell erlaubt – Ordnungskräfte stellen nur vereinzelt Verstöße fest

Mit sechs statt nur zwei Grillplätzen und klaren Regeln setzte die Kurverwaltung Travemünde mit Beginn der Saison 2019 das neue Konzept zur Nutzung der Liegeweise auf dem Grünstrand an der Kaiserallee um. Im Verlauf der Saison 2019 stellte der Kurbetrieb Travemünde fest, dass es durch die Umsetzung des Konzeptes zu einer deutlichen Verbesserung der Situation auf der Liegewiese gekommen war. Beschwerden von Anwohnern und Besuchern der Liegewiese und der umliegenden Bereiche waren gegenüber der Saison 2018 erheblich zurückgegangen.

Nachdem in den Jahren 2020 und 2021 vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie das Grillen auf dem Grünstrand verboten war, wird das Angebot in der aktuellen Saison wieder stark angenommen. Insbesondere bei sommerlicher Witterung und der derzeitigen Ferien, ist der Grünstrand wieder ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche und Familien.

Seit 2019 kontrolliert ein Sicherheitsdienst die Einhaltung der ausgeschilderten Nutzungsregeln. Trotzdem kommt es in der Wahrnehmung von Ortsansässigen und Gästen zu zahlreichen Verstößen.

„Auch wenn einige das nicht gerne hören, ist vieles von dem, was jetzt als Beispiel für Ordnungsverstöße angeführt wird, schlicht erlaubt“, betont Senator Ludger Hinsen. „Bisher konnten nur vereinzelt Verstöße festgestellt werden. Die Einsatzzahlen sind mit denen der Jahre 2020 und 2021 vergleichbar. Dabei handelt es sich nach Aussagen der Polizei und des Kommunalen Ordnungsdienstes zumeist um Ruhestörung, Geruchsbelästigung durch das Grillen sowie vermeintliches Zelten.“ Denn:

·         Das Grillen ist erlaubt.

·         Das Schächten von Tieren ist verboten, das Aufhängen von Grillfleisch an Bäumen jedoch grundsätzlich nicht - Bei den angeblich auf Fotos zu sehenden Därme handelte es sich um Bratwürste.

·         Das Übernachten in Zelten ist verboten, das in Schlafsäcken nicht. Das Übernachten in Strandmuscheln ist ein Grenzfall.

·         Ruhestörender Lärm durch laute Musikanlagen etc. ist verboten, kommt aber im Vergleich zu anderen Hotspots in der Stadt eher selten vor. Wenn größere Gruppen sich versammeln, kann das schon einmal zu lauten Gesprächen führen, aber auch das ist – von Extremfällen abgesehen – nicht verboten.

Mit Ausnahme der körperlichen Auseinandersetzung vom 24. Juli 2022 verzeichnet die Polizei keine herausragenden Einsatzanlässe. Die Einsatzsituation am Grünstrand von Travemünde stellt polizeilich keinen Gefahren- oder Kriminalitätsschwerpunkt dar.

Lösungsansätze sollen noch in diesem Monat diskutiert werden

Aufgrund der zahlreichen Beschwerden trafen sich gestern auf Einladung des Senators Vertreter:innen der Polizei, des Kurbetriebs, des Kommunalen Ordnungsdienstes sowie der Lübecker Fraktionen, um die Situation und Möglichkeiten zu erörtern. „Grundsätzlich muss im Rahmen der aktuellen Diskussion seitens der Politik entschieden werden, wie der Grünstrand künftig genutzt werden soll, mit oder ohne Grillangebot“, so Hinsen.

In Folge des Gesprächs sollen Lösungsvorschläge noch im August in den politischen Gremien erörtert werden. Einer möglichen Satzungsänderung müsste dann die Bürgerschaft zustimmen.

Hintergrund:

Im Zuge der Neugestaltung der Travemünder Strandpromenade wurde 2011 die Liegewiese an der Kaiserallee mit zwei festen Grillstationen bestückt. Da aufgrund der großen Beliebtheit diese beiden Stationen nicht mehr ausreichten, brachten die Besucher:innen ihr eigenes Grillequipment mit, was dazu führte, dass die Grillaktivitäten sich sukzessive über die gesamte Wiese ausweiteten. Die daraus resultierende intensive Rauchentwicklung hatte zur Folge, dass sich Anwohner:innen und auch Nutzer:innen der Liegewiese und der angrenzenden Strandpromenade massiv gestört fühlten. Doch auch die durch die gestiegenen Grillaktivitäten erhöhte Brandgefahr, die vermehrte Ruhestörung, verbotswidriges Campen sowie die Zweckentfremdung der öffentlichen Toiletten und der Strandduschen (für das Duschen und Geschirrspülen mit Seifenlauge) nahm die Hansestadt Lübeck zum Anlass, um Lösungsansätze zur Abhilfe zu erarbeiten.

Zur Saison 2019 wurden auf Beschluss der Bürgerschaft die beiden vorhandenen Grillstationen mit fest installierten Grillgeräten entfernt und stattdessen sechs Grillplätze mit feuerfestem Untergrund angelegt auf denen mitgebrachte Grillgeräte genutzt werden können. Vereinzelte Beschwerden, die ein Sicherheitsdienst in täglichen Protokollen dokumentierte, bezogen sich lediglich auf Störungen der Nachtruhe durch laute Musik und Gespräche. Derartige Vorkommnisse sind jedoch üblicherweise in jeder Saison im gesamten Strandbereich hin und wieder zu verzeichnen. Beschwerden über Belästigungen durch vom Grillen verursachte Rauchschwaden gab es in wenigen Fällen. Durch entsprechende Ansprache konnte jedoch in allen Fällen auf friedlichem Wege ein Unterlassen des Verhaltens erwirkt werden. +++