Aufgrund der aktuellen Diskussion zur Energieversorgung und der damit verbundenen steigenden Gaspreise verzeichnet die Forstwirtschaft bundesweit eine sprunghaft angestiegene Nachfrage nach Brennholz. Viele, die ihren Kaminofen bislang eher zu Dekorationszwecken geschürt haben, wollen ihn im kommenden Winter nutzen, um sich wegen des Ukraine-Krieges weitestgehend unabhängig von der Gasheizung zu machen. Dies betrifft auch den Holzhof Wesloe des Bereichs Stadtwald: Derzeit ist kein Brennholz mehr erhältlich. Zwar werden in den nächsten Wochen und Monaten immer wieder kleinere Mengen an Brennholz auf dem Holzhof zum Verkauf angeboten, die aber den Bedarf bei weitem nicht decken werden. Es wird um Verständnis gebeten, dass in dieser Situation keine Vorbestellungen entgegengenommen werden können. Bürger:innen wird empfohlen, sich großräumig oder überregional Brennholz zu beschaffen.
„Das Lübecker Konzept der naturnahen Waldbewirtschaftung sieht vor, dass langfristig der Holzvorrat, also die Biomasse im Wald und damit der CO2-Speicher aufgebaut und deutlich erhöht wird“, erklärt Knut Sturm, Leiter des Stadtwalds. „Die Produkte aus dem Lübecker Wald, die auf Holzhof hergestellt und verkauft werden, verfolgen das gleiche Ziel. Somit setzen wir auf haltbare Produkte von hoher Qualität, in denen der Kohlenstoff über viele Jahre gebunden ist und nicht auf die Produktion von Brennholz, welches bei Verbrauch im Gegensatz zur landläufigen Meinung nicht CO2-neural ist, sondern die CO2-Bilanz verschlechtert.
Auch wenn die aktuelle Gesamtsituation durch Krieg und stark gestiegene Öl- und Energiepreise den Druck auf den Wald als Energielieferant erhöhen, ist der Klimawandel immer noch eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Abmilderung des Klimawandels gelingt nur durch die Einsparung von CO2-Emissionen sowie zusätzlich der Speicherung von Kohlenstoff im Boden und in der Biomasse wie in den Bäumen. Zudem produzieren Bäume Sauerstoff, kühlen ihre Umgebung und tragen zur Neubildung von Wasser bei und erfüllen damit die wichtigsten Faktoren, um den CO2-Gehalt zu senken. Vor diesem Hintergrund wird der Stadtwald auch weiterhin das Konzept der naturnahen Waldbewirtschaftung verfolgen. +++