Das Projekt, welches zu gleichen Teilen von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Lübecker Possehl-Stiftung gefördert wurde, hatte das Ziel, die kulturgeschichtliche Dimension der Keimzelle der Hanse, das Lübecker Gründungsviertel, am authentischen Ort für verschiedene Zielgruppen sicht- und erlebbar zu machen. Es sollte ganz im Sinne von Sharing Heritage, dem Motto des Kulturerbejahres, das Teilen des gemeinsamen Erbes im Mittelpunkt stehen.
„Das Projekt hat in unserem Bereich Archäologie und Denkmalpflege eine Reihe von nachhaltigen Effekten entfaltet, durch die die Geschichte und Identität auch im neuen Gründungsviertel erlebbar bleibt“, resümiert Dr. Manfred Schneider, Abteilungsleiter der Archäologie. „Noch immer kann die Idee der Stadtentwicklung der Gründer im 12. Jahrhundert, die aus vielerlei Regionen nach Lübeck kamen, nachempfunden und sichtbar gemacht werden. Mit über 20 Veranstaltungen, Aktionen und Führungen sowie mit den großartigen Aktionen der Jugendbauhütte Lübeck wurden weit über 1000 Einheimische, Besucher und Schüler erreicht, die als Multiplikatoren die Projektideen und damit die Kenntnisse vom Lübecker Welterbe weitertragen. Das jetzt fertig gestellte Buch dokumentiert dies in ansprechender Form dauerhaft für die Zukunft.“
So haben zum Beispiel gemeinsam mit der Jugendbauhütte Lübeck zahlreiche Schulklassen das Lübecker Gründungsviertel erkundet und auf der Nördlichen Wallhalbinsel Eichenstämme aus dem Lübecker Stadtwald bearbeitet. Hieraus hat die Jugendbauhütte einen der über 800 Jahre alten Holzkeller nach dem Befund der Ausgrabungen im Gründungsviertel 1:1 nachgebaut – bis hin zum Fällen der Eichen ohne moderne Hilfsmittel. Bei der großen Archäologieausstellung „Bewegte Zeiten“ in Berlin wurde der Keller fertiggestellt und ist jetzt wieder in Lübeck.
Gemeinsam mit den Bauherren und dem Bereich Stadtplanung wurde ein didaktisches Konzept erarbeitet, um fünf noch erhaltene historische Keller in der Fischstraße der Öffentlichkeit nach Abschluss der Baumaßnahmen zugänglich zu machen und am authentischen Ort die Geschichte des ältesten Quartiers der Stadt zu erzählen.
Zusammen mit der Vorwerker Diakonie gGmbH wurde als zentrale Anlaufstelle und Ausgangspunkt für Führungen und Rundgänge ein Infozentrum zur „Archäologie im Gründungsviertel“ eingerichtet. Das Café Ulrich’s bietet am authentischen Ort und in historischem Ambiente eines Backsteinkellers aus dem frühen 13. Jahrhundert hierfür den idealen Rahmen.+++