„100 Jahre Frauenwahlrecht“.
Zugleich erfährt die Gleichberechtigung in diesem Jahr ein weiteres Jubiläum mit dem in Artikel 3 verankerten Grundrecht. Am 24. Mai 2019 wird das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland 70 Jahre alt.
Am 12. November 1918 gab es den Aufruf des Rates der Volksbeauftragten, Frauen als „wahlberechtigte Bürger“ anzuerkennen – Grundlage für die Einführung des Frauenwahlrechts, welches die Frauen dann am 19. Januar 1919 erstmals ausüben „durften“.
Für Lübeck bedeutete dies, dass am 9. Februar 1919 sieben Frauen in die aus 80 Mitgliedern bestehende Bürgerschaft gewählt wurden.
Auf Initiative des Frauenbüros der Hansestadt Lübeck wird in den Räumen des Fachbereichs Kultur, Schildstr. 12, die Ausstellung „Frauen im Aufbruch“ der Friedrich-Ebert-Stiftung gezeigt. Sie besteht aus Wahlplakaten, die verdeutlichen, wie die Werbung um die politische Beteiligung der Frauen in den drei wichtigen demokratischen politischen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts in den Zeiträumen 1918/19, 1945/49 und 1989/90 erfolgt ist. Allgemeine Wahlaufrufe stehen dabei neben Werbeplakaten für verschiedene Parteien und Vereinigungen.
Der Blick in die Vergangenheit fordert den Vergleich mit der Gegenwart.
Mit 52 Prozent der Wahlberechtigen bundesweit und in Lübeck sind Frauen faktisch die Mehrheit – an den politischen Entscheidungen sind sie aber deutlich unterrepräsentiert: im Bundestag finden sich nur 234 weibliche Bundestagsabgeordnete (d.h. 30,7 Prozent), in der Lübecker Bürgerschaft sind aktuell 14 der 49 Bürgerschaftsmitglieder Frauen (29 Prozent).
Eine der Mütter des Grundgesetzes, Elisabeth Selbert, beklagte 1981 den „Verfassungsbruch in Permanenz“ – und mahnte eine bessere Beteiligung von Frauen in den politischen Entscheidungsgremien an.
Gleichstellungsbeauftragte Elke Sasse und Kultursenatorin Kathrin Weiher sind sich einig: „Es ist ausgesprochen interessant, sich vor Augen zu führen, welche ungeheure Veränderung des Frauenbildes in den letzten 100 Jahren erfolgt ist.
Diese Ausstellung veranschaulicht diesen Wandel und provoziert gleichermaßen einen kritischen Blick auf die Gegenwart. „Nehmen Sie sich Zeit, diese Plakatausstellung zu besuchen – es lohnt sich“, appellieren die Initiatorinnen.
Der Besuch der Ausstellung kostenfrei und ab sofort bis zum 5. April 2019 innerhalb der Öffnungszeiten möglich: Montag bis Donnerstag, 9 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 13 Uhr.
Bei größeren Gruppen wird um Voranmeldung gebeten.
Nähere Info's unter:
http://www.geschichte-der-sozialdemokratie.de/demokratie/download-ausstellung-frauen-im-aufbruch/
oder
http://www.luebeck.de/stadt_politik/rathaus/verwaltung/frauenbuero/
Ansprechpartnerinnen für Rückfragen:
Susanne Kasimir, Wissenschaftsbeauftragte, susanne.kasimir@luebeck.de,
Telefon: (0451) 122-1321
Elke Sasse, Gleichstellungsbeauftragte, elke.sasse@luebeck.de, Tel.: (0451) 122-1615
Save the Date: Finissage zur Ausstellung am Dienstag, 2. April 2019 mit einem Vortrag zum Thema „Auch wir wollen die Wahl haben! - Der lange Weg der deutschen Frauen zum politischen Frauenstimmrecht“. Referentin: Frau Dr. Frauke Geyken – Archiv der Deutschen Frauenbewegung, Kassel.
Quelle: Stabstelle Wissenschaft, Hansestadt Lübeck.