Genauso wichtig wie mit Kindern und Jugendlichen auf der Festmeile ins Gespräch zu kommen, sei die Prävention. Die Kinder- und Jugendschützerinnen der Hansestadt Lübeck, Annette Eickhölter und Karen Wotha, appellieren an die Eltern, mit ihren Kindern über Regeln für einen Besuch der Travemünder Woche zu sprechen. Kinder und Jugendlichen sind aufgerufen, sich auch an die Absprachen zu halten. Sie sollten gut auf sich und die Freunde aufpassen. Ältere Jugendliche und junge Erwachsene werden gebeten, sich für die Jüngeren verantwortlich zu fühlen. „Zusätzlich haben wir bereits im Vorfeld gezielt Alkoholabgabestellen in Travemünde, wie Einzelhandel, Supermärkte oder Tankstellen aufgesucht, angeschrieben und diese aufgefordert, das Jugendschutzgesetz besonders zu beachten,“ so Eickhölter.
Unterstützt wird die Aktion mit dem Projekt „HaLT“ von der Vorwerker Diakonie: Gastronomiestandbetreibern der Travemünder Woche und Gewerbetreibenden vor Ort werden kostenfrei die Aktions-Aushänge „Jugendschutz – Wir machen mit!“ und Postkarten mit Informationen zur altersgerechten Abgabe von Alkohol angeboten. Die Postkarten können den Jugendlichen direkt in die Hand gegeben werden, damit das Verkaufspersonal sich nicht auf lange Diskussionen einlassen muss. Das Bündnis erinnert noch einmal daran: Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren dürfen keinen Alkohol trinken! Von 16 bis 18 Jahren darf nur Sekt, Bier und Wein konsumiert werden. Alles Branntweinhaltige ist erst ab 18 Jahren erlaubt, also auch Alkopops, Mischgetränke und Bowle mit Branntwein. Und Maßhalten ist in jedem Fall angesagt!
Sollten dennoch Kinder und Jugendliche aufgrund einer Alkoholvergiftung im Universitätsklinikum Lübeck stationär behandelt werden müssen, erhalten diese und auch die Eltern im Rahmen einer Krisenintervention ein Gesprächsangebot von HaLT.
Bereits im vergangenen Jahr war das Aktionsbündnis während der Travemünder Woche im Einsatz. Während der 17tägigen Veranstaltung mit geschätzten rund 1,1 Millionen Besuchern, darunter rund 300 000 Jugendliche, wurden insgesamt 110 Kinder und Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren aufgegriffen. Als gefährdet (mehr als 0,5 Promille unter 16 und mehr als ein Promille unter 18) wurden 43 Kinder- und Jugendliche eingestuft. Die aufgegriffenen Jugendlichen wurden jeweils an die Eltern übergeben. Allerdings war festzustellen, dass die meisten aufgegriffenen Jugendlichen sich altersgemäß in einer Phase befanden, in der Alkohol probiert wird und auch Grenzen überschritten werden. Lediglich in einigen wenigen Fällen erfolgte eine weitere Betreuung durch das Jugendamt.+++