Die Bauarbeiten in Lübecks Einsiedelstraße gehen zügig voran und sollen noch in dieser Woche abgeschlossen werden. Damit wäre die sogenannte „Nordtangente“ , dessen erste Planung bis ins Jahr 1884 zurückreicht, bis auf geringfügige Restarbeiten am Ende des Monats Oktober 2009 komplett vollendet.
Bereits Anfang März 2008 war die zur Nordtangente gehörende Eric-Warburg-Brücke dem Verkehr übergeben worden. Im Dezember 2008 erreichte die Einsiedelstraße für den Kraftfahrzeugverkehr den baulichen Endzustand. Zu diesem Zeitpunkt waren auch die wasserseitigen Geh- und Radwege entlang der Einsiedelstraße neugebaut und wurden zunächst, während der weiteren Bauarbeiten, in beide Richtungen genutzt.
Die beauftragten Firmen stellten Anfang Juli 2009 den Einmündungsbereich Josephinenstraße/Einsiedelstraße einschließlich der Anliegerfahrbahn vor den Gebäuden Einsiedelstraße 33 bis 37 fertig. Somit konnte dieser Bereich nach einer mehrwöchigen Vollsperrung, von der nur Radfahrer und Fußgänger nicht betroffen waren, wieder für den Kraftfahrzeugverkehr freigegeben werden.
Nach jahrelangen Bauarbeiten an der Nordtangente wird in dieser Woche als letzter Abschnitt die Anliegerfahrbahn vor den Reihenhäusern in der Einsiedelstraße kurz vor der Einmündung der Josephinenstraße fertiggestellt. In diesem Bereich erfolgten ebenfalls umfangreiche Leitungsverlegungen. Wegen der von den Entsorgungsbetrieben Lübeck durchgeführten Umstellung von Mischsystem auf Trennsystem wurden zeitgleich für alle anliegenden Gebäude neue Hausanschlüsse verlegt.
Bereits seit Mitte Oktober 2009 sind auch die Bauarbeiten an den landseitigen Geh- und Radwegen abgeschlossen. Somit ist auch für den Fußgänger- und Radfahrverkehr der Endzustand in Form von durchgehend straßenbegleitenden Geh- und Radwegen von der Einsiedelstraße, über die Eric-Warburg-Brücke bis in die Neue Hafenstraße vorhanden. Fertiggestellt sind auch die Verkehrssicherung und die Verkehrswegebeleuchtung.
Nach Abschluss der Straßenbauarbeiten und der Verlegungen der Ver- und Entsorgungsleitungen sind jetzt noch letzte Anpflanzungsarbeiten für das kommende Jahr vorgesehen. Diese stehen im Zusammenhang mit dem vorgeschriebenen ökologischen Ausgleich für die Baumaßnahme.
Die Gesamtkosten für die rund 1,3 Kilometer lange Nordtangente, die im Jahr 2000 auf ursprünglich rund 72 Millionen Euro veranschlagt waren, werden erst in ein bis zwei Jahren feststehen. Dies hängt einerseits vom Abschluss aller örtlichen Restarbeiten ab und noch anhängigen Rechtsstreitigkeiten mit verschiedenen Baufirmen ab. Außerdem sind noch nicht alle Grunderwerbsverträge abgeschlossen, da hierfür eine Schlussvermessung benötigt wird, die jetzt erst möglich wird.
Das Gesamtprojekt „Nordtangente“ wird sowohl vom Land Schleswig-Holstein nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und dem Finanzausgleichsgesetz als auch von der Europäischen Kommission im Rahmen der Förderung der transeuropäischen Verkehrsnetze als wichtige Anbindung der Lübecker Häfen prozentual bezuschusst. Die abschließende Höhe der Fördergelder ist ebenfalls noch nicht bekannt, da sie von den Gesamtkosten der Nordtangente abhängt.+++