Das Kulturforum Burgkloster Lübeck zeigt vom 13. September bis 1. November 2009 die Sonderausstellung „Zwischen Nordlicht und Alpenglühen“. Acht Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, Österreich und den USA präsentieren gemeinsam ihre Arbeiten und vereinen die Sparten Installation, Fotografie, Film, Malerei, Skulptur. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde die Schau heute der Öffentlichkeit vorgestellt. Offiziell eröffnet wird die Schau am Sonnabend, 12. September, um 18 Uhr. Es sprechen Dr. Ingaburgh Klatt, die Leiterin des Burgklosters, sowie Silke Eikermann-Moseberg M.A., die Leiterin der Stadtgalerie im Elbeforum Brunsbüttel, in der die Schau schon zu sehen war. Außerdem werden alle beteiligten Künstler anwesend sein. Für die musikalische Unterhaltung sorgt das „Hotel Pupik Ensemble“. Gäste sind herzlich willkommen.
In dieser Ausstellung mit dem ironischen Titel haben sich acht Künstlerinnen und Künstler aus drei verschiedenen Nationen zusammen gefunden. Allen gemein ist, dass sie im Artists-in-Residence-Programm „Hotel Pupik“ in Österreich aufeinander trafen: die einen als Hausherrn, die anderen als Stipendiaten, die dritten als zukünftige Gäste. Die in der Steiermark gelegene Schlossruine ist ein Zentrum für bildende Künstler und Musik aus der ganzen Welt.
Aus diesem Kontakt entstand das gemeinsame Ausstellungsprojekt „Zwischen Nordlicht und Alpenglühen“, das die Sparten Malerei, Plastik, Fotografie, Installation und Film miteinander kombiniert. Zusammen haben sie ein Konzept entwickelt, das unterschiedliche Positionen zeitgenössischer Kunst präsentiert. Beteiligt sind die Betreiber des „Hotels Pupik“ aus Österreich: Uli Vonbank-Schedler, (Zeichnung und Installation), Heimo Wallner (Zeichnung) sowie Martin Dickinger (Skulptur). Als Stipendiaten sind Hedya Klein aus den USA (Zeichnung, Druckgrafik und Fotografie) sowie Volker Tiemann (Skulptur) und Nana Schulz (Installation, Film und Zeichnung) aus Deutschland mit dabei. Die Gruppe wird komplettiert durch die beiden Neuzugänge Sabine Egelhaaf (Skulptur und Zeichnung) und Christian Egelhaaf (Fotografie) aus Deutschland.
Zu den Highlights unter den Exponaten gehören die Skulpturen von Martin Dickinger: Der Künstler verhüllt Gegenstände der Konsumkultur mit Papiermaché, formt sie ab und legt sie anschließend wieder frei. So nimmt er den Dingen ihren Gebrauchswert und schafft Skulpturen einer Parallelwelt, deren einzelne Formen sich zu einem stetig wachsenden Gesamtkunstwerk auftürmen. Weitere Plastiken trägt Volker Tiemann zur Schau bei: Werke wie „Mein linker Arm beim Frühstück“ lenken bei aller räumlicher Präsenz den Blick zum Inhaltlichen und Erzählerischen.
Darüber hinaus zeigt Nana Schulz die Installation „Philipp Prosper“, deren Ausgangspunkt das Gemälde „Infant Philipp Prosper“ von Diego Velasquez ist. Die Künstlerin taucht in die Bildwelt von Velasquez ein, und schafft eine begehbare, begreifbare, außergewöhnlich sensibel und handwerklich fein gearbeitete Installation. Außerdem ist sie mit Filmen und Zeichnungen in der Ausstellung vertreten.
Einen weiteren Höhepunkt bilden die Zeitungswebereien von Uli Vonbank-Schedler: Der Fokus liegt hier auf der ästhetischen Wirkung von papiernen Teppichen aus fest zusammen gedrehtem Zeitungspapier, die als Installation von den Ausstellungsräumen Besitz ergreifen. Als Gegenstück dazu sind außerdem Blindzeichnungen der Künstlerin zu sehen.
Die Zeichnungen von Heimo Wallner öffnen Fenster in diverse Welten: Durch ihre an Comics erinnernde Anordnung wird der Betrachtende in das Bild hineingelockt und dazu verleitet, Bezüge herzustellen sowie den verschiedenen Erzählsträngen zu folgen. Darüber hinaus werden in den Zeichnungen von Hedya Klein alltägliche Dinge natürlichen und künstlichen Ursprungs augenscheinlich auf ihre reine Körperlichkeit reduziert. Ein Großteil der Wirkung ihrer Arbeiten liegt in der Einfachheit: Durch schwebende Formen auf reinem Weiß oder leicht strukturierten Farbfeldern wird die maximale Aufmerksamkeit auf die Figur gelenkt.
Den Abschluss bildet das Künstler-Ehepaar Sabine und Christian Egelhaaf. Sie ist u. a. durch Tierskulpturen vertreten, deren charakteristische und lebendig wirkende Posen beinahe vergessen lassen, dass sie doch „nur“ Fundstücke aus Pappe, Holz, genietetem Blech und Stoff sind, zusammen gehalten von Draht, Gips und weißer Binderfarbe. Ihr Mann erstellt auf der Grundlage seines umfangreichen Fotoarchivs unzählige Bildkombinationen: Meist sind es zwei sehr unterschiedliche Motive, die auf der Suche nach etwas Neuem ineinander belichtet werden, jedoch ohne dabei vollständig miteinander zu verschmelzen.
Ausstellung und Katalog entstanden in Kooperation mit der Stadtgalerie im Elbeforum Brunsbüttel.
Die Ausstellung kann von montags bis sonntags jeweils von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt beträgt fünf, ermäßigt 2,50 Euro.+++