Der Bereich Naturschutz der Hansestadt Lübeck warnt davor, bei der Wakenitzquerung für die A 20 aus reinen Kostengründen ökologisch drittklassige Lösungen zu akzeptieren. "Wenn es Alternativen mit weniger schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Natur gibt, darf eine Brücke nicht gebaut werden", sagt Frank-D. Lammert, Leiter des Bereiches. Durch eine Autobahnbrücke würden weite Teile des einzigartigen Naturerbes und Naherholungsgebietes Wakenitz "für alle Zeiten und unwiederbringlich" entwertet.
Lammert widerspricht damit einer Äußerung der Autobahnplaner in einem Presseartikel vom Anfang Juni. Dort war zu lesen, daß durch bestimmte Maßnahmen die negativen Auswirkungen einer Brücke auf die Tier- und Pflanzenwelt stark abgemildert werden könnten. Genannt wurden unter anderem eine Zweiteilung der Brücke zur besseren Belichtung der darunter liegenden Vegetation, Kahlschläge und Schutzwände zur Verminderung der Kollisionsgefahr für Vögel sowie die Schaffung von "Grünbrücken" für Tiere.
Der Bereich Naturschutz äußert den Verdacht, daß durch solche "zweifelhaften Maßnahmen" die Brückenlösung geschönt werden solle, die eigentlich nur aus finanziellen Gründen favorisiert werde. Es werde damit über die tatsächlichen gravierenden Auswirkungen eines solchen Vorhabens auf die Natur hinweggetäuscht - nämlich die Zerschneidung von Lebensräumen, eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, eine über mehrere Kilometer wirkende Verlärmung, die Schaffung eines Hindernisses für durchziehende Vögel sowie ein beträchtlicher Wertverlust für Erholungssuchende auf und an der Wakenitz.
Der Bereich Naturschutz fordert eine wissenschaftliche Untersuchung, die unabhängig von der Kostenfrage klärt, welche Lösung für die Wakenitzquerung die geringste Beeinträchtigung für Natur und Naherholung darstellt. Hierbei müsse in jedem Falle eine Tunnellösung mit einbezogen werden, wie sie im Frühstadium der Autobahnplanung bereits zugesagt worden sei. +++