Sportsenator Ulrich Meyenborg hat am Freitag, 25. Juni, die neue Meesenhalle an der Kantstraße offiziell eingeweiht.
Der Bau der Halle ist und bleibt für Lübeck eine Besonderheit, denn die Meesenhalle befindet sich im Obergeschoß eines Gebäudes, das von dem Einzelhandelsunternehmen Kloppenburg aus Kiel erstellt wurde. Im Erdgeschoß befinden sich ein Verkaufsladen des Unternehmens und eine Bäckerei.
Die Geschichte der Meesenhalle beginnt 1952. Unter Federführung des Turn- und Sportbundes Lübeck 93 trafen sich engagierte Lübecker Sportler, die dem aufstrebenden Hallenhandball eine Heimat geben wollten. Die damalige Exerzierhalle der Meesenkaserne war völlig heruntergekommen; sie wurde nun in Eigenarbeit zum Zentrum des lübschen Handballs hergerichtet. Damit wurde die Meesenhalle zur Wiege des Lübecker Hallenhandballsports.
1960 kaufte die Hansestadt Lübeck die Meesenhalle von der Bundesvermögensanstalt und ließ sie renovieren. Von 1960 bis zu ihrem Abriß diente die Meesenhalle neben dem Schulsport vor allem dem Handballsport. Ende der 90er Jahre war sie allerdings renovierungsbedürftig geworden; dringend erforderlich war ein neuer Hallenfußboden, die Heizung ließ zu wünschen übrig und die gesamte Hallenfläche ließ sich nicht aufteilen.
Zu dieser Zeit suchte das Kieler Handelsunternehmen Kloppenburg in Marli dringend einen Standort für den Bau eines Verkaufsladens. Erste Verbindungen entstanden mit den Bereichen Stadtplanung und Liegenschaften. Der Bereich Schule und Sport hatte schließlich die Idee, die sanierungsbedürftige Meesenhalle abzureißen, um an gleicher Stelle im Erdgeschoß einen Verkaufsladen und im Obergeschoß die neue Halle entstehen zu lassen.
Im November 1997 hat die Lübecker Bürgerschaft in einem Grundsatzbeschluß dem Abriß der alten Meesenhalle und dem Neubau eines Gebäudes für den Verkaufsladen und für die neue Sporthalle zugestimmt.
Die Hansestadt Lübeck hatte das Grundstück und 200 000 Mark Investitionsbeitrag zur Verfügung zu stellen, dafür hatte die Firma Kloppenburg eine neue Sporthalle nach DIN-Vorschrift zu bauen.
Die Besonderheit dieser Konstruktion war, daß nicht die Hansestadt Lübeck als Bauherr aufgetreten ist, sondern die Firma Kloppenburg dieses Gebäude erstellt hat einschließlich der Sporthalle und nunmehr das Teileigentum für den Sporthallenteil der Hansestadt Lübeck zurück übertragen hat. Dies ist sicherlich eine besondere Konstruktion der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Verwaltung. Rückblickend auf die vergangenen Monate wurde diese Zusammenarbeit von allen Beteiligten als äußerst positiv empfunden.
Die neue Meesenhalle ist nunmehr eine Dreifeldsporthalle, verfügt über einen behindertengerechten Aufzug und über Teleskoptribünen, die im Schulsportbetrieb eingefahren werden können. Die Halle hat auch zwei Trennvorhänge, so daß drei Sportnutzungen nebeneinander erfolgen können. In den vielen Verhandlungen zwischen den städtischen Bereichen und der Firma Kloppenburg ist es gelungen, eine tageslichtgesteuerte Beleuchtung zu installieren, statt der alten Gasheizstrahler eine moderne Warmwasserheizung einzubauen und die Halle mit vier Basketballkörben aufzuwerten.
Die alten Sanitäranlagen sollten zunächst erhalten bleiben. Der Bereich Schule und Sport jedoch empfand die Aussicht unbefriedigend, an einer neuen Sporthalle alte dringend sanierungsbedürftige Sanitäranlagen zu belassen. Durch Prüfungen der Möglichkeiten stellte sich heraus, daß eine Sanierung in etwa gleiche Kosten wie der Neubau mit sich gebracht hätte. So wurde die Idee geboren, neben der Halle auch das Sanitärgebäude abzureißen und mit der Investitionssumme von 900.000 Mark ist dies gelungen, einschließlich neuer Hallenbeleuchtung, Hallenheizung und Basketballkörben. Eine Sanierung des Sanitärtraktes hätte in etwa die gleiche Summe gekostet.
Vor allem auch mit Hilfe des Kreishandballverbandes ist dies möglich geworden, der sich finanziell an der Investitionssumme für das Sanitärgebäude beteiligt hat.
Die Halle wird nach den Sommerferien im August 1999 ihren sportlichen Betrieb aufnehmen - vormittags wird sie von den Schulen, nachmittags und abends von den Lübecker Vereinen genutzt.
Schulsenator Ulrich Meyenborg zu diesem Projekt: "Für diese gelungene Kooperation zwischen Wirtschaft und Verwaltung möchte ich mich bei der Firma Kloppenburg und allen Beteiligten der Lübecker Verwaltung herzlichst bedanken und glaube, daß dieses Modell Zukunftchancen hat. Warum soll es nicht an anderer Stelle in Lübeck ähnliche Bedingungen geben, die ein weiteres `privat-partnership' ermöglichen". +++