Das neue Geschwindigkeitsmeßgerät und das dazugehörige Fahrzeug haben Mitarbeiter des Bereichs Verkehrsangelegenheiten gemeinsam mit der Polizei am Montag, 22. März, der Presse vorgestellt. Seit Februar 1996 arbeiten Stadt und Polizei im Rahmen eines sehr erfolgreichen Kooperationsprojekts auf dem Gebiet der Geschwindigkeitsüber-wachung zusammen. Die bisherige Zusammenarbeit hat auch positive Auswirkungen bei der Bekämpfung von Verkehrsunfällen gezeigt, die auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen sind.
Um die Anfangserfolge weiter zu verbessern und insbesondere die Bereiche von Schulen, Kindergärten, Altenheimen oder Friedhöfen noch stärker zu sichern sowie das Wohnumfeld in Tempo-30-Zonen zu verbessern, hat die Bürgerschaft während ihrer Februarsitzung die entsprechenden Gelder freigegeben, um ein neues Meßgerät, ein Gerät zur Fotoauswertung und ein Kompaktfotolabor anschaffen zu können.
Geschwindigkeitsmessungen werden zu über 60 Prozent nach Anwohneranfragen und
-beschwerden sowie zur Sicherung von Schulwegen, in der Nähe von Kindergärten oder Krankenhäusern durchgeführt. Messungen haben ergeben, daß in 30 km/h --Zonen etwa jedes fünfte und in Bereichen mit 50 km/h Höchstgeschwindigkeit und darüber nahezu jedes zehnte Fahrzeug in Lübeck verkehrswidrig zu schnell fährt.
Das Meßgerät von der Firma Eso GmbH, Tettnang, ist das moderne Nachfolgegerät mit Lichtschrankentechnik, das bis vor zwei Jahren bereits von der Polizei eingesetzt wurde. Das Gerät mußte aber wegen Überalterung und erhöhter Reparaturanfälligkeit ausgesondert werden. Daher waren an vielen Straßenstellen - insbesondere in Straßen mit Krümmungen - keine Kontrollen mehr möglich.
Das neue Meßgerät kann sowohl in Kurven als auch für beide Fahrtrichtungen eingesetzt werden. Seine Funktionsweise wurde am Montag vormittag an der Geniner Straße im Bereich zwischen Kronsforder Allee und Berliner Platz den Medienvertretern vorgestellt. Die Technik des Gerätes beruht auf Lichtschranken: Von drei Lichtwerfern werden Lichtstrahlen auf drei Lichtempfänger geworfen. Durchfährt ein Fahrzeug den ersten Strahl, wird der Lichtstrahl unterbrochen und die Zeit gemessen, bis die zweite Lichtschranke erreicht wird. Dieser Wert, einige Millisekunden, wird dann abgeglichen mit Messungen zwischen dem zweiten und dritten Lichtstrahl sowie dem ersten und dritten. Sobald ein bestimmter Wert überschritten wird, leuchtet ein Rotlichtblitz auf und ein gerichtsverwertbares Foto wird "geschossen".
Da das neue Gerät mit Hochleistungsakkus ausgestattet ist, brauchen nur wenige Kabel verlegt zu werden. Daraus ergibt sich der Vorteil, daß das Meßfahrzeug nicht direkt am Straßenrand stehen muß. Dort brauchen nur die Lichtschranke und die beiden Kameras aufgestellt zu werden.
Vorgestellt wurde am Montag auch das Meßfahrzeug, in dem Überwachungsgeräte, Datendrucker und Memorycard installiert sind. Die Mehreinnahmen aus der Geschwindigkeitsmessung sind für zusätzliche Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zu verwenden. Das hat die Bürgerschaft beim Beschluß über die Freigabe der Haushaltsmittel Ende Februar vorgegeben. +++