Volkmar Bendig vom Theater Lübeck liest am Montag, 18. Januar, um 19.30 Uhr in der Geschichtswerkstatt Herrenwyk, Kokerstraße 1-3, aus Alfred Döblins Roman "November 1918". Das vierbändige Romanwerk verfaßte Döblin in den schwierigen Jahren seines Exils während des Dritten Reiches. Nur der erste Band konnte 1939 noch im Ausland erscheinen, die drei anderen wurden erst 1948-1950 veröffentlicht. Deshalb fand es nur wenig Beachtung. Das gelang erst 1978, als eine Neuauflage dem Roman eine angemessene Aufmerksamkeit verschaffte.
In der erzähltechnisch meisterhaften Montage verschiedener Handlungsstränge und Erzählebenen verknüpft Döblin in "November 1918" das Einzelschicksal des schwerverwundeten Friedrich Becker mit dem Geschehen auf der politischen Bühne. Becker kann die Schrecken des Krieges nicht gleichgültig hinter sich lassen. Aufs Tiefste verstört und von Zweifeln geplagt, ist er auf der Suche nach einem wahrhaftigeren Weg zum Christen geworden. In Berlin gerät er auf abenteuerliche Weise in die Unruhen der Novemberrevolution 1918. Aus sozialer Verantwortung heraus kämpft Becker auf der Seite der Revolutionäre, erlebt deren Scheitern, . . .
Döblin läßt die Akteure in Heer, Reichsregierung und Spartakus Revue passieren und kommt in bitterer Illusionslosigkeit immer wieder auf die Frage zurück: Was war falsch an dieser Revolution, jener "kleinbürgerlichen Veranstaltung in Riesenausmaß", warum wurde sie zu einer Bankrotterklärung des Sozialismus?", wie es im Klappentext der Taschenbuchausgabe von 1978 heißt.
Der Eintritt zu der Veranstaltung kostet fünf, ermäßigt zwei Mark. Die Geschichtswerkstatt ist per Bus über die Linien 32 und 33, Haltestelle Herrenwyk, zu erreichen. +++