Die Verkehrserziehung in Lübeck wird von der Präventionsstelle der Polizei auf dem Gelände der Jugendverkehrsschule (JVS) durchgeführt.
An Schulen ist Verkehrserziehung (VE) fest im Lehrplan verankert mit 20 Stunden für die 1. und 4. Klassen sowie 10 Stunden für die 2. und 3. Klassen.
Auch an den weiterführenden Schulen ist VE fest verankert und vorgeschrieben, dort ist die Polizei aber nicht mehr planmäßig eingebunden.
In den Jahren von ca. 2005 – 2011 gab es von der Polizei VE zum Thema Vermeidung von Radfahrunfällen (3 Stunden pro Klasse). Hier versorgte die Polizei auch die 5. und 6. Klassen in den weiterführenden Schulen.
Die aktuelle polizeiliche Beteiligung an der VE in Lübeck sieht wie folgt aus.
Auf dem Platz der JVS werden:
- in der Zeit nach den Osterferien und vor den Sommerferien alle Lübecker Drittklässler:innen in Motorik und ersten Übungen mit dem Fahrrad von den Präventionsbeamten der Polizeidirektion Lübeck beschult, jeweils pro Klasse 70 Minuten, 3 Klassen pro Vormittag, Busfahrt wird über HL organisiert. Zeitansatz: 7 – 8 Wochen
- in der Zeit nach den Sommerferien bis zu den Herbstferien alle Lübecker Viertklässler:innen in Vorfahrt und Linksabbiegen und Anwendung weiterer Verkehrsregeln unterrichtet
- in den Oster- und Herbstferien Kurse zur Verkehrserziehung / Grundschulalter und Vorschulkinder (6-10 Jahre) veranstaltet (unterstützt vom Club Rotary Burgtor)
- in den Sommerferien gleiche Kurse w.o. durchgeführt
Ferner unterstützt die Polizei alle Grundschulen in der Radfahrausbildung direkt an den Grundschulen durch praktische Übungen mit den Schüler:innen im Straßenverkehr und anschließender Abnahme der Radfahrprüfung im öffentlichen Straßenverkehr im Umfeld der Schulen (festgeschrieben im Lehrplan der 4. Klassen).
Weiterhin gibt es das Projekt „Toter Winkel“, das von der Präventionsstelle der Polizei zusammen mit verschiedenen Partner:innen durchgeführt wird, darunter die Service-Clubs Round Table 29, Round Table 104 und Ladies Circle 7 sowie die Lübecker Verkehrswacht, die Entsorgungsbetriebe Lübeck, die Stadtwerke Lübeck und die Freiwilligen Feuerwehren (4. - 6. Klasse). In der Vergangenheit (2000) war es ein Landesprojekt des Verkehrsministeriums, dann ein reines Projekt der Lübecker Verkehrswacht und seit 2023 ein Kooperationsprojekt mit o.g. Beteiligten.
Bei Bedarf / auf Anfrage unterstützt die Polizei Schulen:
- in Projektwochen / Vorhabenwochen
- bei der Schulwegplanung
- bei Fragen zum Bereich Verkehr im Umfeld der Schule (Elterntaxi, Haltverbote, Sichtbehinderung, Querungshilfe…)
- bei Elternabenden zur VE.
An weiterführenden Schulen wird das Thema Alkohol, Drogen, Medikamente im Kontext mit der Teilnahme am Straßenverkehr für die Oberstufe angeboten.
An Kindertageseinrichtungen wird je nach Anfrage mit der örtlich zuständigen Polizeidienststelle zusammengearbeitet (Abnahme des Fußgängerführerscheins). Hier gibt es kein festes Konzept wie bei den Schulen.
Früher hatten die Johanniter Fahrradkurse für Migrantinnen und Migranten auf dem Gelände der JVS durchgeführt. Auch die Polizei hatte nach 2015 solche Kurse angeboten. Derzeit aber nicht mehr, aufgrund fehlender Nachfrage.
Im Jahr 2019 hatte die Polizei einen Kurs für Erwachsene / Radfahrende und E-Bike-Fahrende angeboten. Der Kurs war ausgebucht, ggf. wird er neu aufgelegt.
Die Polizei ist neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen.
Eine Abfrage bei den 28 städtischen Kindertageseinrichtungen hat ergeben, dass lediglich in 14 Kitas Verkehrserziehungsangebote bekannt sind (z.B. Verkehrskasper, Verkehrsgarten, Fußgängerführerschein, Polizeibühne) und nur in 13 Kitas werden bzw. wurden diese auch genutzt. Grundsätzlich besteht aber Interesse an Angeboten zur Verkehrserziehung durch die Polizei.
Zur Unterstützung der Verkehrsprävention und Verkehrserziehung von Kindern und Jugendlichen in der Hansestadt Lübeck, hat der Kommunale Präventionsrat (KPR) der Hansestadt Lübeck eine Informationsbroschüre zum Thema Verkehrssicherheit in der Grundschulzeit entwickelt (siehe Anlage). In dieser Broschüre finden Familien mit Grundschulkindern Informationen zur Verkehrserziehung sowie Hinweise zur Förderung der Schulwegsicherheit. Die Broschüre, die allen neuen Schulanfänger:innen zur Einschulung 2024 über die Schulen ausgeteilt wurde, bietet außerdem praktische Tipps für mehr Sichtbarkeit und Sicherheit im Straßenverkehr und nützliche Hinweise, wie Eltern durch die Förderung von Selbstständigkeit die Sicherheit und Gesundheit ihrer Kinder unterstützen können. Eine digitale Version der Broschüre steht über die Webseite des KPR als Download öffentlich bereit (https://bekanntmachungen.luebeck.de/dokumente/d/1840/inline).
Um die Verkehrserziehung an Grundschulen weiter zu unterstützen, hat der KPR mit diesem Schuljahr allen rund 2.000 neuen Lübecker Grundschulkindern eine gelbe Warnweste zur Verfügung gestellt.