Campus Moisling – Ein lokales Bildungsnetzwerk
Ausgehend von der Heinrich-Mann-Schule und der Astrid-Lindgren-Schule, unterstützt und begleitet von Kooperationspartner:innen vor Ort, städtischen Bereichen und Lübecker Stiftungen sowie der Stiftung Ein Quadratkilometer Bildung ist im Stadtteil Moisling am gemeinsamen Standort der Schulen ein zukunftsweisendes Konzept (Anlage 1) von Schule gereift.
Die Anforderungen an Schule als Vermittlerin von Bildung und Erziehung haben sich verändert, ebenso das Erwerbsleben von Eltern, die Zusammensetzung der Schulklassen, aber auch die Kompetenzen, mit denen junge Menschen ihre Schullaufbahn beginnen. In den vergangenen Jahren ist zudem deutschlandweit zu beobachten, wie Kinder und Jugendliche unter dem weltpolitischen Geschehen leiden und die Pandemie die Sorgen, die Verlustängste und die Einsamkeit in dieser Altersgruppe verstärkt hat. All dies hat Einfluss auf den Ort Schule.
In Moisling leben darüber hinaus besonders viele alleinerziehende Eltern, viele Kinder im Transferleistungsbezug sowie Familien mit Fluchterfahrung. Andererseits gibt es neben dem Veränderungswillen an den Schulen auch sehr viel zivilgesellschaftliches Engagement sowie eine lebendige und umfangreiche Vereinskultur, und mit dem Bundesprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ kommt bauliche Erneuerung in den Stadtteil sowie eine wichtige infrastrukturelle Verbesserung: der Bahnhaltepunkt auf der Strecke Lübeck-Hamburg. Aufbruchsstimmung herrscht deshalb auch andernorts im Stadtteil.
Schulen sollen einem Bildungsauftrag gerecht werden und wissen, dass sie sich stetig wandeln und erneuern müssen, um möglichst alle Kinder und Jugendlichen einzubinden und sie für ein selbständiges, gesundes und erfolgreiches Leben vorzubereiten.
Deshalb verfolgen die Schulen Heinrich-Mann und Astrid-Lindgren gemeinsam mit anderen Akteur:innen vor Ort ein außergewöhnliches Konzept unter dem Namen „Campus Moisling“, das viel mehr ist als ein gut funktionierendes Miteinander auf demselben Gelände.
CAMPUS MOISLING ist…
- eine neue Verbindung zwischen Stadtteil und Schule, die Leben und Lernen gleichrangig nebeneinanderstellt und das soziale Miteinander fördert.
- geöffnete Schule für den Stadtteil: vormittags Unterricht für die Kinder und nachmittags (Bildungs-) Angebote für die ganze Familie.
- ein lebendiger Ort und Treffpunkt, an dem sich Schüler:innen, Lehrkräfte, Eltern und Anwohner:innen wohl fühlen und gern aufhalten.
- ein niedrigschwelliges Bildungsangebot für alle.
Eine Arbeitsgruppe an den Schulen arbeitet seit geraumer Zeit an Ideen, die den Schulalltag für alle bereichern und erweitern möchte. Mehr Kreativität und Musikalität, Mitsprache von Kindern und Jugendlichen, offene Türen für Eltern, mehr Unterstützung und Einbeziehung von externen Fachkräften, Lebenspraktische Beratungsangebote oder das Lernen in kleineren Gruppen.
Viele Fachkräfte, die im Stadtteil zum Wohle von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien arbeiten, sollen künftig verbindlich eingebunden werden und mitarbeiten an einem sukzessiven, bunter werdenden Campus. Es entsteht ein kreatives Bildungsnetzwerk, das das Kernteam aus Schulleitungen, Schulkoordinator:innen, Schulsozialarbeit, Jugendarbeit, OGS und ehrenamtlichen Personen in den vielfältigen Aufgaben unterstützt: Lebenspraktische Bildungsinhalte, sportliche Aktivitäten, Beratung vor Ort, Begleitung des Übergangs in Ausbildung und Beruf, Einbindung Kita/Familienzentrum, Volkshochschule und Stadtteilbibliothek etc. (Anlage 2). Alle diese Institutionen sind in Moisling tätig (und einige andere mehr) und werden hier in eine langfristige Zusammenarbeit gebracht, in der neue Denk- und Vorgehensweisen willkommen sind.
Gleichermaßen einbezogen sind Schüler:innen, Lehrpersonal und Eltern, um bedarfsgerecht in der Entwicklung vorzugehen und Aktivitäten gemeinsam zu gestalten, aber auch kritisch zu reflektieren.
Leitgedanke ist das gleichrangige Handeln in einem Team, in dem sich alle gleichermaßen motiviert und zuständig fühlen für den Plan, aus einer Schule beispielhaft einen Ort zu machen, an dem sich die schulangehörigen Menschen, aber auch Gäste, wohlfühlen.
Fachlich betrachtet ist der Campus Moisling ein Erfahrungsraum für die professionelle Zusammenarbeit und bietet die Chance, bestehende Systeme zusammenzufügen. Konzentrierter und abgestimmter Einsatz von Ressourcen erlaubt wohnortnahe Zugänge auf dem vertrauten Terrain des Schulgeländes. Von den zu erwartenden positiven Auswirkungen dieses Vorgehens profitieren auf der Angebotsseite neben den Schulen auch die hilfestellenden, vermittelnden und unterstützenden Institutionen, letztlich immer im Interesse der Menschen, die dort zusammenkommen.
Viel gedankliche und planende Vorarbeit ist bereits geleistet, die Begleitgremien (Anlage 2) sind aufgestellt.
Für die wissenschaftliche und fachliche Begleitung wird bei der Stiftung Ein Quadratkilometer Bildung ein Antrag gestellt, die Stiftung hat Erfahrung mit Kulturwandel an Schulen.
Die erfolgreiche Entwicklung und Gestaltung des Bildungscampus` Moisling braucht eine verlässliche Begleitung mit entsprechenden Ressourcen. Die Bereiche Schule und Sport sowie die Jugendarbeit befinden sich derzeit in der Prüfung welche Möglichkeiten der Refinanzierung einer Koordinierungsstelle aus den bestehenden Bereichsbudgets vorhanden sind. Darüber hinaus wird die Akquise von Drittmitteln geprüft.