Für die Verwaltung der Hansestadt Lübeck ist der Bereich Gebäudemanagement (GMHL) für die Reinigung der städtischen Gebäude und somit auch grundsätzlich für die Müllentsorgung zuständig. Eine Zuständigkeit für die organisatorische Mülltrennung (Beschaffung von Sammelbehältern in den Objekten und Müllcontainern) wurde bisher ausschließlich von den einzelnen Schulen wahrgenommen.
Gemäß der Gewerbeabfallverordnung sind die Abfallarten Kunststoffe, Altpapier, Restabfall, Bioabfall und Glas zu entsorgen.
Da in städtischen Gebäuden sehr wenig Glas anfällt, wurde sich entschieden, dass die Nutzer selbstständig für die Entsorgung von Glas verantwortlich sind.
Derzeit ist die Mülltrennung innerhalb der Hansestadt Lübeck wie folgt organisiert:
Verwaltung allgemein
In der Verwaltung sind in fast allen Teeküchen Müllsysteme für Restabfall, Bioabfall und Verpackungsabfall vorhanden. Altpapier wird in den Büros entsorgt.
Kindertageseinrichtungen
Die städtischen Kitas sortieren derzeit nach Restabfall, Bioabfall, Verpackungsabfall und Altpapier. Für den Müll der Kinder in den Gruppenräumen wird an zentraler Stelle Verpackungsabfall und Altpapier gesammelt. Für den Restabfall gibt es in den einzelnen Räumen einen Mülleimer.
Die Aufstellung weiterer Verpackungsentsorgungsstellen an einem zentralen Ort wird derzeit vom GMHL in Zusammenarbeit mit dem Bereich 4.511 Kindertagesstätten organisiert.
Bioabfall wird in den Küchen entsorgt.
Schulen
Geprüft wurde hier, wie die Mülltrennung durchgeführt werden soll; entweder in den Klassenräumen oder auf den Fluren.
Es wurde sich aus folgenden Gründen gegen die Mülltrennung in den Klassenräumen entschieden:
1) Erhöhter Plastikverbrauch
Pro Unterrichtsraum werden täglich zwei zusätzliche Müllbehälter mit Plastiktüten ausgestattet und entleert (Bioabfall und Verpackungsabfall, Restabfall ist bereits vorhanden). Das ergibt insgesamt 819.000 Plastiktüten pro Jahr.
Pro Jahr werden somit 819.000 zusätzliche Plastiktüten verbraucht. Dies sollte vor dem Hintergrund des Umweltaspektes und des Klimanotstandes in Lübeck vermieden werden.
Vor diesem Hintergrund könnten zusätzliche 409.500 Plastiktüten eingespart werden, wenn der Restabfall, der derzeit in den Klassenräumen gesammelt wird, zentral entleert wird und in den Klassenräumen nur noch die häufigste Abfallart Altpapier, gesammelt wird (analog zu den Verwaltungsgebäuden).
2) Erhöhte Kosten des Reinigungsmaterials
Eine Rolle inkl. 50 Plastiktüten kostet 2,10 EUR; ein Müllbeutel kostet dementsprechend 0,042 EUR. 819.000 Plastiktüten kosten demnach jährlich 34.400,- EUR.
3) Erhöhte Personalkosten
Gemäß der REFA Richtwerte ist mit einem Zeitansatz von 27 Sekunden für das Entleeren und Bestücken mit einem Plastikbehälter zu planen (Plastik und Bio), 19 Sekunden für das Entleeren ohne Bestücken eines Behälters (Papier).
Bei der Grundlade der Anzahl der Müllbehälter und der Zeit würden erhöhte Personalkosten von ca. 250.000,- EUR jährlich entstehen.
Die Friedrich-List-Schule hat ebenfalls die Mülltrennung auf den Flurflächen vorgeschlagen.
Dieser Vorschlag deckt sich mit der wirtschaftlichen Auswertung des GMHL. In Abstimmung mit großen Schulträgern wurde sich für einen Testlauf im Katharineum mit der Mülltrennung auf den Fluren entschieden.
Grundsätzlich ist der Bereich 4.401 Schule und Sport für die Bereitstellung von Mülleimern zuständig. Im Falle des Testlaufes haben der Bereich GMHL und die Possehl-Stiftung die Kosten übernommen und insgesamt 25 brandschutzsichere, mit der Feuerwehr abgestimmte, Müllbehälter für ca. 28.500,- EUR beschafft. Getrennt werden Restabfall, Bioabfall, Verpackungsabfall und Altpapier.
Der Testlauf startete im Frühjahr 2020. Aufgrund der zeitweisen Schließung der Objekte durch die Covid-19 Pandemie ist eine fundierte Auswertung allerdings bislang nicht möglich gewesen.
Sollte der Testlauf erfolgreich sein, ist seitens des GMHL geplant die weiteren Schulen mit individuellen Systemen auszustatten. Hierfür müssten dann finanzielle investive Mittel im Haushalt eingestellt werden.
Kinder- und Jugendeinrichtungen
Einrichtungen wie der Bauspielplatz Buntekuh, Kinder- und Jugendkulturhaus Röhre sowie die Jugendzentren sortieren nach Restabfall, Bioabfall, Verpackungsabfall und Altpapier.
Sie zählen bei der Bewertung unter Schulen.
