Ein zu erarbeitender Konzeptvorschlag für ein internationales Street-Art-Festival in Lübeck inklusive einer Kostenschätzung wird mit dieser Vorlage der Kulturverwaltung vorgelegt (siehe Anlage). Das Konzept zeigt die mögliche Ausgestaltung und Potentiale eines Street-Art-Festivals in Lübeck auf.
Es wurde u. a. geprüft, ob in Kooperation mit Szene und Einrichtungen ein Street-Art-Festival ausgerichtet werden könnte, bei dem auch die lokale Szene und internationale Kreative zusammenwirken. Zur Entwicklung der Gesamtkonzeption wurde eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe aus den drei Mitarbeiterinnen des städtischen Kulturbüros gebildet, die um eine freie Honorarkraft zwecks Identifizierung und Kartierung von infrage kommenden Flächen / Objekten im Lübecker Stadtgebiet personell verstärkt wurde. Außerdem haben das Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM) die Potentiale eines solchen Festivalformates aus Sicht des Stadtmarketings bewertet und die Leitung der Kunsthalle St. Annen Ideen für eine Beteiligung an einem Street-Art-Festival dargelegt. Potentielle lokale Akteure, mögliche Programm- und Kooperationsbeteiligte, die Formate für das Begleitangebot entwickeln oder Räume / Flächen zur Verfügung stellen, wurden angefragt und erste Gespräche hierzu geführt sowie Ortsbegehungen unternommen. Das Ergebnis der ersten Kontaktaufnahme mit Inhaber:innen von Lübecker Unternehmen und Firmengebäuden, Wohnungsgesellschaften und Eigentümer:innen von Wohnraum in Lübeck ist im Konzept zusammengefasst.
Eine erste Abstimmung mit dem Bereich Jugendarbeit (4.513) erörterte die Möglichkeiten der Einbindung von jungen Menschen in dieses Festivalformat. Im Rahmen außerschulischer kultureller Bildungsangebote könnten Kindern und Jugendlichen Ausdrucksformen, Inhalte und Techniken der Street-Art vermittelt werden. Der Bereich Jugendarbeit befürwortet das Konzept und hat eine grundsätzliche Teilnahmebereitschaft mehrerer Einrichtungen der Jugendarbeit signalisiert.
Zum Sammeln wichtiger Erfahrungswerte wurden vor Konzepterstellung Interviewgespräche mit Festival-Ausrichtenden aus Düsseldorf (40° urban art festival), Hamburg (stamp – Street Arts meltingp pot) und Greifswald (urban art mv festival) geführt. Dieser Austausch verdeutlichte nochmal die Innovationspotentiale von Street-Art und erwies sich als sehr aufschlussreich u.a. hinsichtlich der Form der Kontaktaufnahme zu Künstler:innen der Street-Art-Szene, den notwendigen vorbereitenden Maßnahmen in rechtlicher und technischer Hinsicht, zu den Aufgaben im Zusammenhang mit der Vorbereitung und Durchführung eines Festivals, zu den Organisationsabläufen und dem personellen und finanziellen Bedarf. Zudem wurde ein Beratungs- und Informationsgespräch mit dem Soziale-Stadt-Büro Moisling geführt, das bereits ein Street-Art-Projekt im Stadtteil realisierte. Auch Hinweise zur persönlichen Ansprache an privatwirtschaftliche Wohnraumanbietende waren förderlich.
Ein internationales Festival ist mit einem hohen personellen wie finanziellen Aufwand verbunden. Nach beigefügter Kostenkalkulation werden die Gesamtkosten auf 300.000 Euro geschätzt. Mit den vorhandenen personellen und finanziellen Mitteln der Verwaltung kann solch ein Großevent nicht umgesetzt werden. Aus Sicht der Verwaltung ist für die Vorbereitung, Umsetzung und Nachbereitung eines Street-Art-Festivals eine temporäre Personalaufstockung von mindestens vier freien Mitarbeitenden in Teilzeit notwendig. Zusätzlich bedürfen insbesondere die Drittmittelakquise und -abrechnung, Budgetverwaltung und Geschäftsführung einer erheblichen Zuarbeit der Verwaltung.
Die Finanzierung eines solchen Festivals kann nur durch die Unterstützung durch Stiftungs-, Landes- und ggf. Bundesförderungen sowie durch Sponsoring gesichert werden.
Da bei geförderten Maßnahmen ein angemessener Eigenanteil in Höhe von erfahrungsgemäß etwa 10 % einzusetzen ist, würde als städtischer Eigenanteil ein Betrag in Höhe von 30.000 Euro im Produkt 281001 Kulturangebote für das Haushaltsjahr 2022 benötigt werden. Sollte die Veranstaltung nicht stattfinden können, werden diese Mittel gesperrt. Ebenso würde die Veranstaltung nicht durchgeführt werden, wenn die Gesamtfinanzierung im Vorwege nicht gesichert wäre.