Auszug - Proberaumsituation Lübecker Bands  

12. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege
TOP: Ö 4.1
Gremium: Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege Beschlussart: zur Kenntnis genommen / ohne Votum
Datum: Mo, 14.09.2015 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:00 - 17:40 Anlass: Sitzung
Raum: Mittelsaal im Kanzleigebäude
Ort: Breite Straße 62, 23552 Lübeck
VO/2015/02890 Proberaumsituation Lübecker Bands
   
 
Status:öffentlich  
Dezernent/in:Senatorin Kathrin Weiher
Federführend:4.041 - Fachbereichs-Dienste Bearbeiter/-in: Jakubczyk, Nina
 
Wortprotokoll
Beschluss

Frau Jakubczik führt in den Bereicht ein

Frau Jakubczyk führt in den Bericht ein. Sie macht dabei deutlich, dass die gewünschte Erstellung des Berichtes auch in der erarbeiteten Tiefe nicht ohne die Unterstützung anderer Stellen der Verwaltung und durch Private möglich gewesen wäre. Nur durch das erhebliche Engagement aller Beteiligten und unter Zurückstellung anderer dienstlicher Aufgaben war es überhaupt möglich, den vorliegenden Bericht so kurzfristig zu erarbeiten.

 

Sie bedankt sich dabei ausdrücklich für die Unterstützung durch Herrn Maack (Vorsitzender der Deutschen Rockmusikstiftung) und Herrn de Fries (Musiker, Lehrer und einer der Mieter in der Cambrai-Kaserne), die dem Ausschuss gerne für fachliche Rückfragen zur Verfügung stehen und auch aus ihrer Sicht die Notwendigkeit von ausreichenden Proberäumen darstellen könnten.

 

Der Vorsitzende fragt den Ausschuss, ob die anwesenden Herren de Fries und Maack als Sachverständige zu diesem Thema gehört werden sollen. Der Ausschuss stimmt einstimmig zu.

 

Herr Maack stellt sich dem Ausschuss vor. Er regt an, gerade den jungen Menschen ein ausreichendes kreatives Umfeld in Lübeck zu schaffen, um deren kreatives Potential und dadurch das kulturelle Leben in der Hansestadt Lübeck zu fördern. Gerade durch die Bindung junger (Musik-) Studenten an Lübeck durch ein geeignetes Umfeld kann Lübeck seinen Standort als kulturelles Zentrum stärken und die Abwanderung junger Musiker verhindern. Dies hat auch über die Verflechtung von MusikerInnen und den für diese wichtigen Dienstleistern unmittelbaren Einfluss auf die Wirtschaft in Lübeck. Herr Maack sieht einen zusätzlichen Bedarf von ca. 50 bis 70 zusätzlichen Proberäumen, um die dringendste Nachfrage zu decken. Aus diesem Grund hält er es für unbedingt notwendig, die Räumlichkeiten in der Cambrai-Kaserne für MusikerInnen zu erhalten, um nicht auch noch den wenigen vorhandenen Raum zu verringern.

 

Herr de Fries stellt sich dem Ausschuss vor und schildert dem Ausschuss das Zusammenwirken aller Akteure in der Cambrai-Kaserne als namhaftes Musikzentrum in der Hansestadt Lübeck. Ein besonderes Augenmerk liegt dort in der Verflechtung verschiedenster Angebote für MusikerInnen (Probenräume, kleine private Musikschulen, Fotografen, Tonstudios, Instrumentenbauer, etc.) an einem zentralen Ort, der auch im unmittelbaren Umfeld als kreatives Zentrum angenommen wird. Daher sollte sich die Hansestadt Lübeck für die Erhaltung der Cambrai-Kaserne als musikalisches Zentrum stark machen und versuchen, den in Rede stehenden Verkauf und eine andersartige Nutzung des Gebäudes abzuwenden. Weiterhin regt er die Schaffung einer Netzwerkstelle an, um die Bemühungen zur Schaffung und Belegung von Probenräumen an zentraler Stelle zu verknüpfen, um diese zu bündeln und zu koordinieren. Er erklärt sich bereit, im Rahmen dieser Netzwerkstelle mitzuwirken.

 

Herr Lüttke befragt Herrn Maack zur Vergleichbarkeit der im Bericht dargestellten Zahlen mit anderen Standorten. Herr Maack verweist auf die Verschiedenartigkeit aller Standorte. Er erklärt dazu, dass aber auf Grund der Musikhochschule in Lübeck ein aktiveres musikalisches Leben herrscht, gleichzeitig dadurch aber auch der Bedarf an der dafür notwendigen Infrastruktur größer und dringender ist.

 

Herr Sellerbeck zitiert den im Bericht dargestellten Bedarf an Proberäumen und führt aus, dass zu den daraus benötigten ca. 70 Proberäumen noch eine unbekannte Dunkelziffer hinzukommt, da mit der Umfrage aufgrund der zugegeben nur kurzen Recherchezeit auch nicht das gesamte musikalische Umfeld erreicht werden konnte. Er kommt auf das auf der Wallhalbinsel geplante Musikzentrum zu sprechen und erfragt bei Herrn Maack Informationen zum Vorhaben und den Sachstand. Herr Maack führt aus, dass bereits eine Grobplanung erfolgt ist. Sinnvoll sind für so ein Musikzentrum große, zugleich aber möglichst flexible Räume mit Tageslicht und hohem Schallschutz - nicht nur für die Umgebung, sondern auch für die Musiker. Bei diesen hat der Außenlärm auch einen störenden Einfluss auf die Arbeit. Da bestimmte Zeitvorgaben für die Nutzung dieses Zentrums nicht sinnvoll sind, kommt dem Schallschutz also eine besondere Bedeutung zu.

 

Herr Petereit rügt die fehlende formale Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Die reine Beteiligung im Rahmen der Umfrage ist seiner Ansicht nach nicht ausreichend. Weiterhin weist er auf den möglichen Verkauf der Cambrai-Kaserne hin und auf den dort bestehenden Sanierungsstau. Aufgrund der finanziellen Situation sieht er die Hansestadt Lübeck nicht als Käufer und Betreiber der Kaserne für die Bereitstellung von Proberäumen. Er regt dazu an, dass hier der Betrieb durch Stiftungen anzustreben sei.

Auch Frau Weiher sieht im Haushalt keine Spielräume für eine finanzielle Beteiligung der Hansestadt Lübeck, so etwas könne nur durch privates Engagement geleistet werden.

Herr Maack erklärt dazu, dass die deutsche Rockmusikstiftung eine Kaufanfrage an das Finanzministerium gestellt hat, die dort noch in der Bearbeitung ist. Da mit der Bereitstellung von Proberäumen kein wirtschaftlicher Erfolg verbunden sein kann, bittet er den Ausschuss um dessen Unterstützung und Einwirkung auf das Land. Für den beabsichtigten Nutzen der Kaserne könnte sich der Kaufpreis höchstens auf einen symbolischen Betrag belaufen, damit der Betrieb der Proberäume finanziell überhaupt möglich ist.

 

Frau Mentz bedankt sich für den Bericht und stellt den im Bericht dargestellten Fehlbedarf noch einmal heraus. Wenn die Proberäume in der Cambrai-Kaserne verloren gingen, wäre das eine Katastrophe für die Stadt. Die Stadt sollte daher den Erhalt der Proberäume unterstützen und vorantreiben. Zudem regt sie an, dass sich der Ausschuss für den Aufbau eines Musikzentrums ausspricht.

 

Herr Stabe fordert die Verwaltung auf, den Bericht in geraffter Form an das Ministerium zu geben um die Situation und den Bedarf zu verdeutlichen.
Herr Petereit und Herr Sellerbeck schlagen vor, dass der Ausschuss ein Votum für den Erhalt der Proberäume ausspricht. Herr Lüttke begrüßt den Vorschlag. Er regt an, die Musik-Szene und den Bedarf im Blick zu behalten und spricht sich daher für eine Verstetigung des Berichtes aus.

Herr Stabe und Frau Kramm weisen auf die angespannte Auslastungssituation in der Verwaltung hin. Dies würde einem jährlichen Bericht entgegen stehen. Die Verwaltung könnte jedoch erneut berichten, wenn es durch eine geänderte Sachlage sinnvoll ist.

 

Abschließend erfragt Herr Stabe das Votum des Ausschusses:

Beschluss:

Beschluss:

 

Der Ausschuss nimmt den Bericht über die Proberaumsituation Lübecker Bands zur Kenntnis und spricht sich einstimmig dafür aus, dass sich die Hansestadt Lübeck für den Erhalt der Cambrai-Kaserne als Proberäume für Musiker und gegen einen privaten Verkauf mit anderer Nutzung einsetzt.