Vorlage - VO/2015/02890  

Betreff: Proberaumsituation Lübecker Bands
Status:öffentlich  
Dezernent/in:Senatorin Kathrin Weiher
Federführend:4.041 - Fachbereichs-Dienste Bearbeiter/-in: Jakubczyk, Nina
Beratungsfolge:
Senat zur Senatsberatung
Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege zur Kenntnisnahme
14.09.2015 
12. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege zur Kenntnis genommen / ohne Votum   
Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck zur Kenntnisnahme
24.09.2015 
17. Sitzung der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck zur Kenntnis genommen / ohne Votum   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Proberaumsitiation_Statistik 20.07.2015

Bürgerschaftsaufträge aus der Sitzung vom 26

Beschlussvorschlag

Bürgerschaftsaufträge aus der Sitzung vom 26. März 2015

Bündnis 90/Die Grünen: Konzept Proberäume für Musikgruppen in Lübeck

SPD-Fraktion: Lösungsvorschläge zur Verbesserung der räumlichen Situation Lübecker  Musikgruppen/Bands

Zur Bearbeitung der beiden Bürgerschaftsaufträge wurde im FB 4 Kultur und Bildung eine AG gegründet, die sich aus vier städtischen Mitarbeitern sowie dem Musiker und Lehrer Jan-Taken de Vries zusammensetzte

Begründung

Zur Bearbeitung der beiden Bürgerschaftsaufträge wurde im FB 4 Kultur und Bildung eine AG gegründet, die sich aus vier städtischen Mitarbeitern sowie dem Musiker und Lehrer Jan-Taken de Vries zusammensetzte. Unterstützt wurde die AG zeitweilig durch den Leiter der Deutschen Rockmusik Stiftung, Herrn Holger Maack. Herr Maack und Herr de Vries werden zur Beratung des Berichts in der Sitzung des Ausschusses für Kultur- und Denkmalpflege am 14. September 2015 teilnehmen, um die Proberaumproblematik zu erörtern und gemeinsam Ideen und Lösungen zur Verbesserung zu entwickeln.

 

Um die Situation der Lübecker Bands und Musiker zu erfassen, wurde zunächst ein Fragebogen erarbeitet und auf der Internetseite www.luebeck.de/proberaumsituation eingestellt. Erhoben wurden damit zum einen die Anzahl, die Zusammensetzung und der Grad der Professionalität der in Lübeck aktiven Musikerinnen und Musiker. Zum anderen wurde ermittelt, wo sich die Proberäume befinden und wie groß der Bedarf an zusätzlichen Räumen ist. Die im Folgenden genannten Daten beruhen auf den zwischen dem 5. Mai und 20. Juli 2015 eingegangen Rückmeldungen. Ein Auszug der Daten ist im Anhang zusammengestellt.

 

Proberaumsituation für Lübecker Musikgruppen und Musiker

  • An der Umfrage zur Proberaumsituation in Lübeck haben sich insgesamt 98 einzelne Musikerinnen und Musiker und Bands beteiligt.
  • Davon suchen derzeit 40 Bands bzw. Einzelmusiker einen Proberaum.
  • 29 Bands und Einzelpersonen sind von einer Kündigung bedroht; mit einer Ausnahme sind dies alles Mieter in der sogenannten Cambrai-Kaserne in Vorwerk, deren Mietverträge mit der Musikhochschule Lübeck alle Ende 2016 auslaufen. Insgesamt hat die Musikhochschule derzeit mit 51 Bands bzw. Einzelpersonen Mietverträge für die Cambrai-Kaserne abgeschlossen, was zeigt, dass sich nur ein Teil der in Lübeck aktiven Musiker an der Umfrage beteiligt hat.
  • Von den an der Umfrage beteiligten 16 einzelnen Musikern hat die Mehrheit Klassik als musikalischen Schwerpunkt angegeben und probt in der Cambrai-Kaserne. Fünf der 16 Einzelmusiker sind derzeit auf Proberaumsuche.
  • Zehn Gruppen haben zwei Personen als Gruppengröße angegeben; von diesen sind sechs auf Proberaumsuche.
  • Als Gruppe mit drei Personen haben sich 14 Bands gemeldet, davon neun als Proberaum suchend.
  • Von den 23 Bands mit jeweils vier Mitgliedern hat ein Großteil Rock als Musikrichtung genannt; fünf der 23 Bands suchen einen Proberaum.
  • Zehn Bands haben sechs Personen als Mitglieder angegeben; vier davon suchen Räume zum Proben.
  • Zwei Bands bestehen aus je sieben Personen; eine davon sucht einen Raum.
  • Von den drei Formationen mit je acht Personen sucht eine einen festen Proberaum, und zwei sind von der Kündigung der Mietverträge in der Cambrai-Kaserne bedroht.
  • Die eine Gruppe, die über zehn Mitglieder verfügt, sucht ebenfalls einen festen Proberaum und deckt den Probenbedarf momentan mit privaten Räumlichkeiten und v.a. während der Semesterferien mit Räumen der MHS ab.
  • Von den drei Gruppen mit 20 Mitgliedern sucht eine ebenfalls einen festen Raum, die beiden anderen proben in der Cambrai-Kaserne.

 

Den größten Bedarf an Proberäumen haben erfahrungsgemäß Bands von Jugendlichen mit der bis vier Personen, die noch nicht über die finanziellen Mittel und Kontakte verfügen, um an geeignete Proberäume zu gelangen.

 

Cambrai-Kaserne

Die Cambrai-Kaserne am Peenestieg 1-3 befindet sich im Eigentum der Landesregierung Schleswig-Holstein. In einem an den Ministerpräsidenten Herrn Albig gerichteten Schreiben vom 22.04.2015 hat Frau Senatorin Weiher um Unterstützung für den Erhalt der Probenräume in der ehemaligen Cambrai-Kaserne gebeten, um diesen bedeutenden Standort des kulturellen Schaffens und Austausches für Lübeck zu erhalten.

Das für die Musikhochschule zuständige Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung teilte per Schreiben vom 26.05.2015 mit, dass die Musikhochschule das Gebäude noch bis Ende 2016 weiter nutzen dürfe. „Vor dem Hintergrund des hohen finanziellen Risikos der bisher nicht bezifferten Sanierungs-, Instandhaltungs- und Bewirtschaftungskosten kommt eine dauerhafte Nutzung oder Überlassung der Liegenschaft an die Musikhochschule jedoch nicht in Betracht.“ Derzeit werde geprüft, ob die Liegenschaft vom Finanzministerium zum Verkauf zur Verfügung gestellt werden soll.

 

Öffentlichkeitsarbeit

Neben der Umfrage unter www.luebeck.de wurde eine Facebookseite mit dem Titel „Proberaumwunder“ eingerichtet mit dem Ziel, Adressen und Fotos von Gebäuden und Räumen gemeldet zu bekommen, die als Proberäume geeignet wären. Zielgruppe waren hier Musiker, die gebeten wurden, leerstehende Gebäude zu melden, die als potentielle Proberäume geeignet erscheinen, aber auch Immobilienbesitzer. Auf diesen Aufruf hin gab es nur eine geringe Resonanz. Als Resonanz auf den Aufruf in den Lübecker Nachrichten vom 18. Juli 2015 meldete sich eine Immobilienbesitzerin, die einen Raum zur Miete anbietet. Ein weiteres konkretes Raumangebot kam von der Musikschule der Gemeinnützigen Lübeck, die zwei voll ausgestattete Bandprobenräume zur Vermietung anbietet. Beide Angebote wurden an die Proberaum suchenden Bands kommuniziert.

 

Raumangebot/-bedarf

Hinsichtlich der Ideen eines Musikzentrums wurden Gespräche mit Herrn Maack von der Deutschen Rockmusik-Stiftung geführt, der seit mehreren Jahren auch in Lübeck nach geeigneten Immobilien sucht. Sein bislang einziges in Lübeck realisiertes Projekt ist das in dem o.g. LN-Artikel vorgestellte Marktleiterhäuschen am Meesenring. Sein Fazit ist, dass es an geeigneten Räumen derzeit in Lübeck fehlt.

 

Zu der kombinierten Nutzung in städtischen Liegenschaften teilt der Bereich 4.401 mit, dass seitens des Bereiches Schule und Sport kein Raum zur Verfügung gestellt werden könne. „… Aufgrund mehrerer Schulzusammenlegungen und Schulschließungen in den letzten Jahren wurde das Raumangebot erheblich verdichtet, teilweise erfolgen derzeit für den normalen Schulbetrieb sogar Erweiterungen. Durch die Zunahme an Flüchtlingen und des dadurch erforderlich werdenden „DaZ“-Unterrichts (Deutsch als Zweitsprache) haben wir momentan schon Probleme, hierfür Raum zur Verfügung zu stellen. Auch der offene Ganztag, der inzwischen an Schulen stattfindet, hat die Raumsituation angespannt, da immer mehr Kinder den Nachmittag in der Schule verbringen und dafür teilweise auch anderer Raum als nur die Klassenzimmer zur Verfügung gestellt werden muss.“ Des Weiteren stehen in den Schulen „keine schallgeschützten Räume für die Proben von Bands [zur Verfügung]. Die Schulen liegen alle in Wohngebieten, sodass beim Proben auf die umliegenden Anwohner eine erhebliche Lärmbelästigung zugekommen wäre. Schulräume eignen sich daher nur eingeschränkt als Übungsräume für Musikgruppen. Aber wie auch schon in der Vergangenheit werden wir auch in der Zukunft Nutzungsmöglichkeiten für externe Musikgruppen bei Raumplanungen einbeziehen.“

 

Die städtischen Jugendzentren des Bereiches 4.513 stellen grundsätzlich alle Räume für junge Menschen zur Verfügung. Die Kapazitäten sind allerdings mit insgesamt zehn dort probenden Bands bereits erschöpft.

 

Der Bereich 3.700 EBL hat bereits freie Räume an Musiker vermietet. So gibt es in dem Biomassewerk Niemark eine Band als Mieter und im ehemaligen Klärwerk Ochsenkopf einen Spielmannzug mit 50 Personen. Beide Mieter haben dort auch Instrumente untergestellt, so dass dort keine weiteren Mieter mehr Platz finden können. Daneben gibt es keine weiteren vermietbaren freien Räume.

 

Derzeit befindet sich noch das alte Güterbahnhofsgelände für eine eventuelle Nutzung für Proberäume in der Prüfung.

Proberaumsituation_Statistik 20

Anlagen

Proberaumsituation_Statistik 20.07.2015

Anlagen:  
  Nr. Status Name    
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