Vorlage - VO/2025/14133-01  

Anfrage AM Ulf Hansen (FDP) zur Soziokultur in den Lübecker Stadtteilen.

1. Welche Maßnahmen zur Evaluierung der Soziokultur in den Stadtteilen finden Anwendung?
2. Wer sind Anbieter von Maßnahmen der Soziokultur? Bitte aufgliedern nach Stadtteilen?
3. Mit welchen Maßnahmen unterstützt die Hansestadt Anbieter der Soziokultur? Bitte aufgliedern nach Stadtteilen, Kosten, Personaleinsatz.
4. Wie bewertet die Hansestadt den Erfolg der Maßnahmen der Soziokultur in der Hansestadt unter besonderer Berücksichtigung der Stadtteile? Bitte aufgliedern nach Anbietern von Maßnahmen.
5. Wie kann sichergestellt werden, dass die Evaluierung der Soziokultur in der Hansestadt objektiv und unparteiisch durchgeführt wird?
6. Wie können die Ergebnisse der Evaluierung genutzt werden, um die Soziokultur zu verbessern und ihre Effektivität zu steigern?
7. Wie kann sichergestellt werden, dass die Evaluierung der Soziokultur regelmäßig durchgeführt wird, um sicherzustellen, dass die Soziokultur ihre Ziele erreicht?
8. Wie können die Ergebnisse der Evaluierung mit anderen Organisationen und Einrichtungen im Stadtteil geteilt und genutzt werden?
9. Wie kann sichergestellt werden, dass die Evaluierung der Soziokultur auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Gemeinschaft in den Stadtteilen zugeschnitten ist.

Umgangssprachlich werden unter dem Begriff der »Soziokultur« eine Vielzahl von unterschiedlichen Praktiken und Strukturen aus der Stadtteilkulturarbeit, der kulturellen Bildung, der kulturellen Sozialarbeit, der interkulturellen und Integrationsarbeit und/oder anderer partizipativ orientierter Formen an der Schnittstelle von Kultur-, Sozial- und Gemeinwesenarbeit zusammengefasst.

Im Anschluss an den Bundesverband Soziokultur e. V. wird folgend unter »Soziokultur« eine zweidimensionale kulturelle Praxis verstanden, die methodisch für eine partizipative, gemeinwohlorientierte und sozial wirksame Kulturarbeit steht. Zugleich beschreibt »Soziokultur« auch ein strukturelles Feld, in dem Einrichtungen, Initiativen, Netzwerke und Projekte diese partizipative, gemeinwohlorientierte und sozial wirksame Kulturarbeit umsetzen.[1]

Eine Beantwortung der Anfrage, die diese beiden Dimensionen integriert, ist aufgrund der fehlenden geborenen Zuständigkeit im Kulturbüro nur eingeschränkt und im Rahmen des aktuellen Kenntnisstands möglich.

1. Welche Maßnahmen zur Evaluierung der Soziokultur in den Stadtteilen finden Anwendung?

Eine Evaluierung der Soziokultur in den Stadtteilen setzt die Definition der zu evaluierenden Grundgesamtheit (Anbieter:innen, Angebote), der Evaluationsziele, der Kriterien und Indikatoren, der geeigneten Methoden und der zur Verfügung stehenden Ressourcen voraus. Aufgrund der fehlenden Zuständigkeit und fachlichen Expertise sieht sich das Kulturbüro derzeit nicht in Lage, eine systematische Evaluierung der Soziokultur in den Stadtteilen umzusetzen.

Vor diesem Hintergrund wurde im 1. Lübecker Kulturentwicklungsplan (VO/2020/09394-01-01-05) die Maßnahme 26 »Durchführung einer Machbarkeitsstudie für die Entwicklung soziokultureller Zentren in den Stadtteilen« empfohlen: „Die Studie soll unter Einbezug der Nachbarschaftsbüros Familienzentren, Gemeinschaftshäuser und weiterer soziokultureller, stadtteilbezogener Angebote die Leerstellen, Möglichkeiten und Rahmenbedingungen für die Entwicklung zeitgemäßer soziokultureller Zentren in Lübeck erheben.“ (Seite 74).

Auf Grundlage des Haushaltsbegleitbeschlusses VO/2024/13494-01-01, Ziff. 4.5 wurde in 2025 im Kulturbüro der »Projektförderschwerpunkt Sozio- und Stadtteilkultur« eingerichtet. Für den Förderschwerpunkt werden derzeit folgende Kennzahlen erhoben: Projektgesamtkosten, Fördersumme, Förderanteil, Stadtteil.

2. Wer sind Anbieter von Maßnahmen der Soziokultur? Bitte aufgliedern nach Stadtteilen?

In einem ersten Überblick und nach aktuellem Kenntnisstand können folgende Anbieter:innen von regelmäßigen soziokulturellen Maßnahmen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) dargestellt werden, einschließlich der von der HL vorgehaltenen Einrichtungen:

3. Mit welchen Maßnahmen unterstützt die Hansestadt Anbieter der Soziokultur? Bitte aufgliedern nach Stadtteilen, Kosten, Personaleinsatz.

Das Kulturbüro der Hansestadt Lübeck unterstützt Anbieter:innen der Soziokultur durch die Maßnahme »Institutionelle Förderung« sowie durch die Maßnahme »Projektförderschwerpunkt Sozio- und Stadtteilkultur«.

Maßnahme »Institutionelle Förderung«

Maßnahme »Projektförderschwerpunkt Sozio- und Stadtteilkultur«

4. Wie bewertet die Hansestadt den Erfolg der Maßnahmen der Soziokultur in der Hansestadt unter besonderer Berücksichtigung der Stadtteile? Bitte aufgliedern nach Anbietern von Maßnahmen.

Die Maßnahme »Institutionelle Förderung« des IKB – Haus der Kulturen e. V. wird aus fachlicher Sicht als erfolgreich bewertet. Im Rahmen des vergleichsweise geringen städtischen Förderanteils an den Gesamtkosten der Vereinsarbeit in Höhe von 5% leistet der Verein sehr wichtige Arbeit im Bereich der soziokulturellen Integration vor Ort insbesondere von Lübecker:innen und Zugezogenen mit Migrationsgeschichte. Die Förderung des Vereins durch das Landesprogramm »Strukturförderung für soziokulturelle Zentren und Initiativen« in den vergangenen Jahren bestätigt dies.

Der Erfolg der Maßnahme »Institutionelle Förderung« der Bücherpiraten e.V. ist aktuell nicht zu bewerten, da die Einrichtung aufgrund des Haushaltsbegleitbeschlusses VO/2024/13494-01-01, Ziff. 4.6 erst seit dem Haushaltsjahr 2025 in die Maßnahme aufgenommen wurde.

Der Erfolg der Maßnahme »Projektförderschwerpunkt Sozio- und Stadtteilkultur« ist ebenfalls noch nicht zu bewerten. Festzustellen ist lediglich, dass aufgrund des vergleichsweise großen finanziellen Volumens des Förderschwerpunkts auch die Antrags- sowie Fördersummen gestiegen sind. Für valide Schlussfolgerungen bietet eine solche erste Beobachtung jedoch keine Grundlage.

5. Wie kann sichergestellt werden, dass die Evaluierung der Soziokultur in der Hansestadt objektiv und unparteiisch durchgeführt wird?

Derzeit ist im Kulturbüro keine Evaluierung der Soziokultur in der Hansestadt in Durchführung oder geplant.

Unparteiisches Verwaltungshandeln im Sinne eines Neutralitätsgebots der Stadtverwaltung ist u. a. aus Art. 3, Art. 20 Abs. 3 und Art. 33 Abs. 4 und 5 Grundgesetz (GG) sowie § 33 Beamtenstatusgesetz (BeamtStG) abzuleiten.

6. Wie können die Ergebnisse der Evaluierung genutzt werden, um die Soziokultur zu verbessern und ihre Effektivität zu steigern?

Es liegen keine Ergebnisse vor, da eine Evaluierung der Soziokultur in der Hansestadt nach aktuellem Kenntnisstand nicht stattgefunden hat.

Die im 1. Lübecker Kulturentwicklungsplan (VO/2020/09394-01-01-05) empfohlene Maßnahme Nr. 26 »Durchführung einer Machbarkeitsstudie für die Entwicklung soziokultureller Zentren in den Stadtteilen« wird aus fachlicher Sicht als grundlegend für eine systematische Weiterentwicklung der Soziokultur in Lübeck bewertet.

7. Wie kann sichergestellt werden, dass die Evaluierung der Soziokultur regelmäßig durchgeführt wird, um sicherzustellen, dass die Soziokultur ihre Ziele erreicht?

Für die Sicherstellung einer regelmäßigen Evaluierung der Soziokultur müssen die notwendigen finanziellen Ressourcen dauerhaft zur Verfügung stehen.

8. Wie können die Ergebnisse der Evaluierung mit anderen Organisationen und Einrichtungen im Stadtteil geteilt und genutzt werden?

Es liegen keine Ergebnisse vor, da eine Evaluierung der Soziokultur in der Hansestadt nach aktuellem Kenntnisstand nicht stattgefunden hat.

9. Wie kann sichergestellt werden, dass die Evaluierung der Soziokultur auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Gemeinschaft in den Stadtteilen zugeschnitten ist.

Derzeit ist durch das Kulturbüro eine Evaluierung der Soziokultur in der Hansestadt nicht geplant.

[1] Der Bundesverband Soziokultur e.V. vertritt die Interessen von über 800 soziokulturellen Zentren und Initiativen im gesamten Bundesgebiet. Die LAG Soziokultur Schleswig-Holstein e.V. ist einer von 15 Landesverbänden des Bundesverbands. (vgl. https://soziokultur.de/bundesverband-soziokultur-definiert-was-ist-soziokultur/)

keine