Bislang hat die Zentralbibliothek in der Hundestraße die höchsten Öffnungszeiten aller kommunalen Bibliotheken in Schleswig-Holstein.
Die Bedarfe der Nutzenden jedoch ändern sich, wie z.B. auch Ergebnisse aus den Design Thinking Prozessen, der Umfrage der Kinder- und Jugendbibliothek aus dem Jahr 2022 und aus der gesellschaftlichen Diskussion rund um das Thema Öffnungszeiten zeigen.
Mittels eines Nutzungsfrequenzzählers ist es dem Bereich nun möglich an allen Zweigstellen anonym Durchgänge zu zählen und die nach Stunden und Tagen abzubilden. Das ermöglicht die gezielte Steuerung zumindest in den vorhandenen Öffnungszeiten.
Aufgrund der Personaldecke und noch nicht umsetzbarer automatischer Ausleihunterstützung ist eine Erweiterung ohne Weiteres nicht möglich.
Änderung der Öffnungszeiten in der Zentralbibliothek ab 01.01.2025
Die Öffnungsstunden der Zentralbibliothek liegen derzeit bei 49 Stunden die Woche und sind damit die am meisten personenbedienten Öffnungsstunden in Schleswig – Holstein. Zum Vergleich liegen die Öffnungsstunden der Zentralbibliothek Kiel bei 46 Stunden.
Montag bis Freitag ist die Bibliothek jeweils 9 Stunden, 10-19 Uhr und Samstag 3 Stunden, 9-13 Uhr geöffnet.
Es gab zumindest mal längere Öffnungszeiten als heute in der Hundestraße. Insbesondere morgens wurden die Zeiten gekürzt und beginnen pauschal um 10 Uhr. Lediglich am Samstag öffnet die Zentralbibliothek bereits um 9 Uhr. Es ist, die am wenigsten genutzte Stunde, während der Samstag sonst stark läuft. Daher werden die Öffnungszeiten der Zentralbibliothek von 9 – 13 Uhr auf 10 – 14 Uhr um eine Stunde nach hinten geschoben. Die Statistik zeigt auch, dass an Samstagen um 13 Uhr der höchste Ausgang zu verzeichnen ist; es sind noch viele Nutzende da, die gerne länger geblieben wären (siehe Anlage).
Eine weitere Verlagerung der Öffnungszeiten am Sonnabend ist wünschenswert und wurde durch Befragungen und Design Thinking auch aktuell gespiegelt. Da ein mehr an Öffnungsstunden aus Gründen der Personalkapazität nicht möglich ist, müssten andere Stunden entfallen.
Ein Modell wäre z.B. von Mo – Sa. von 10 – 18 Uhr. Hier zeigen die Zahlen bislang, das zwischen 18 und 19 Uhr die „schwächste“ Stunde liegt. Hier werden jedoch insbesondere Berufsstätige um die für sie wichtige letzte Stunde gebracht. Da noch keine Zahlen für die Wintermonate vorliegen, liegt noch keine vollständige Aussagekraft vor. In der Dunkelheit kommen bislang eher weniger Personen, als in den Sommermonaten. Weitere Aussagen erhoffen wir uns durch die gerade laufende Onlineumfrage.
Sonntagsöffnung mit städtischem Personal ist aufgrund der aktuellen Gesetzeslage nicht erlaubt und seitens der Parteien im Land SH (Wahlprüfsteine des Deutschen Bibliothekverbandes Schleswig-Holstein zur Landtagswahl 2022) keine Option.
Die Abwesenheiten aus gesundheitlichen Gründen sind nach der Pandemie im Bereich 4.416 stark angestiegen und liegen mit durchschnittlich 25,43 Fehltagen in 2022 und 41,98 Fehltagen in 2023 weit über den Werten, die von den Krankenkassen für Schleswig-Holstein angezeigt werden. Bereits jetzt müssen daher verkürzte Öffnungszeiten im Sommer in den Stadtteilbibliotheken und immer wieder Spontanschließungen vorgenommen werden. Bislang konnte die Zentralbibliothek davon ausgenommen werden. Wenn sich die Zahlen nicht bessern geht es nur mit mehr Personal, weniger Öffnungszeiten und / oder der zügigen Einführung von Automatisierung. Hierzu ist jedoch die Unterstützung von GMHL nötig.
Öffnungszeiten in den Stadtteilbibliotheken
Aktuell öffnen die Stadtteilbibliotheken an 15 Öffnungsstunden je Bibliothek an je 3 Nachmittagen und je einem Vormittag die Woche. Vor vielen Jahren waren dies noch 20 Stunden, bis aufgrund haushaltsrechtlicher Einsparvorgaben nicht nur Stadtteilbibliotheken in Schlutup, Eichholz, St. Lorenz-Nord, am Hansering, Klosterhof und der Bücherbus geschlossen, sondern auch bei den verbliebenen vier Bibliotheken die Öffnungszeiten um 25% gekürzt wurden.
Die Gesamtöffnungsstunden der Bibliotheken betragen somit 99 Stunden die Woche.
Mit der Verlagerung am Samstag werden dann die wichtigsten Zeiten abgedeckt.
Förderantrag „Kiek-In-Bib“ beim Land Schleswig-Holstein
Bei kleineren Bibliotheken im Land gibt es bislang technische Möglichkeiten der Umsetzung von personalbedienten und personalunbedienten Öffnungszeiten. Im Fachjargon hat sich der rechtlich geschützte Begriff „Open Library“ eingebürgert. Die Bücherhallen haben den ebenfalls rechtlich geschützten Begriff „FlexiBib“. Daher trägt der Arbeitstitel in Lübeck einen eigenen nordisch unverwechselbaren Namen: „Kiek-In-Bib“. In Lübeck ist die Voraussetzung in Kücknitz und Travemünde so gut, das im Juli 2024 ein Förderantrag im Programm „Innovationen in Bibliotheken“ beim Land gestellt wurde. Der Eigenanteil von 60.454,99 € erfolgt durch ein Erbe, wo bereits der Verwendungsschwerpunkt in Automatisierung aufgezeigt wurde. (VO/2022/11124). Der Start der Maßnahme ist noch in 2024 geplant und zieht sich bis 2025. Die Landesförderung beträgt bei Zustimmung 97.644,19 € über 2 Jahre. Das Landesprogramm befindet sich ab 2025 auf der aktuellen Sparliste des Landes und soll gekürzt werden. Das Lübecker Projekt ist jedoch nicht gefährdet, wäre zu einem späteren Zeitpunkt somit nicht mehr durchführbar.
Folgende Voraussetzungen müssen durch das Projekt „Kiek-In Bib“ geschaffen sein:
- Vollautomatisierung in der Ausleih- und Rückverbuchung
- Lichtsteuerung, Durchsagen und Videoüberwachung für personalunbediente Zeiten.
- Zugang durch RFID-fähigen Ausweis an registrierte Personen über 18 Jahren
- Infotresen bzw. Mitarbeiter:innenplätze abschließbar
Die Benutzungsordnung, die bereits verabschiedet wurde, sieht die Option der Nutzung der Bibliotheken für unbediente Öffnungszeiten bereits vor. In Schleswig – Holstein gibt es diverse funktionierende Beispiele; z.B. in Norderstedt, Plön oder Lauenburg mit Öffnungszeiten von bis zu 112 Stunden die Woche.
Für die Stadtteilbibliothek Moisling wird in der neuen Mitte von Beginn an die Planung von bedienten und unbedienten Öffnungszeiten mitgedacht.