1. In welchen Räumlichkeiten und in welchen Zeitintervallen wurden von der Hansestadt Lübeck in der Vergangenheit Räumlichkeiten für die Jahresschau der Gemeinschaft Lübecker Künstlerinnen und Künstler zur Verfügung gestellt?
Seit Gründung des Museumverbundes haben die LÜBECKER MUSEEN für die folgenden Frühjahrs-/Jahresschauen der Gemeinschaft Lübecker Künstlerinnen und Künstler Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt:
2. Gibt es zur Bereitstellung von Ausstellungsflächen durch die Stadt für die Jahresschau einen Bürgerschaftsbeschluss und / oder Dienstanweisungen?
Zu der Bereitstellung von Ausstellungsflächen gibt es nach Kenntnis der LÜBECKER MUSEEN keinen Bürgerschaftsbeschluss. Auch eine Dienstanweisung wurde nicht erlassen.
3. Soll auch in Zukunft, ggf. in einem festen Intervall und an welchen Orten, Ausstellungsfläche in den Lübecker Museen für die Jahresschau zur Verfügung gestellt werden?
Grundsätzlich sind die LÜBECKER MUSEEN auch weiterhin bereit, der Gemeinschaft Lübecker Künstlerinnen und Künstler museale Ausstellungsflächen für die Jahresschau zu überlassen. Allerdings hat die neue Leiterin der Kunsthalle zur Neupositionierung der Kunsthalle ein mehrjähriges Ausstellungsprogramm aufgestellt, so dass derzeit die Kunsthalle für die Jahresschau der Gemeinschaft der Lübecker Künstler:innen und Künstler nicht zur Verfügung steht. Zudem müssen Anfang des Jahres 2025 die Räumlichkeiten der Kunsthalle genutzt werden, um die aus Brandschutzgründen dringend geforderte Räumung des Dachgeschosses zu realisieren.
Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die Museen aktuell vor besonderen Herausforderungen stehen: Durch die Schließung des Buddenbrookhauses für den geplanten Umbau und die Teilschließung des Museums Behnhaus Drägerhaus aufgrund von Sanierungsarbeiten sind zusätzlich zu der Sammlung Kulturen der Welt zwei weitere Häuser des Verbundes nicht bzw. nur eingeschränkt für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Museum Behnhaus Drägerhaus kann aufgrund der Bausituation bis 2026 keine größeren Sonderausstellungen in dem noch zugänglichen Gebäudeteil (aktuell: Drägerhaus) realisieren. Hier wird es Aufgabe sein, die eigene Sammlung in wechselnden Ausstellungen in den Vordergrund zu rücken und darüber hinaus mit digitalen Angeboten in der Öffentlichkeit präsent zu halten. Für das Buddenbrookhaus gilt eine ähnliche Zielsetzung wie für die Sammlung Kulturen der Welt: Die Sonderausstellungen rund um die Familie Mann sollen in anderen Häusern des Verbundes realisiert werden. Dies bedeutet jedoch wiederum eine räumliche Einschränkung für die Häuser, in denen das Buddenbrookhaus oder die Sammlung Kulturen der Welt zu Gast sind.
Da auch in der Katharinenkirche aufgrund der Sanierungsarbeiten zurzeit keine Ausstellungen realisiert werden können und das Holstentor grundsätzlich keine Sonderausstellungsflächen bereithält, müssen aktuell zwei bis drei Museen/Sammlungen des Verbundes regelmäßig von den fünf verbleibenden Ausstellungshäusern »aufgenommen« werden.
Für die große Jubiläumsausstellung des Buddenbrookhauses zum 150. Geburtstag Thomas Manns in 2025 wurden daher bereits externe Ausstellungsflächen gesucht und angefragt – ohne Erfolg. Die Ausstellung wird nun im St. Annen-Museum stattfinden, das somit über einen längeren Zeitraum erneut keine eigene Ausstellung realisieren kann. Die Museen kennen den Mangel an Ausstellungsfläche folglich aus eigener Erfahrung und wissen ebenso um die Schwierigkeiten, externe Räume für Ausstellungen zu finden.
Daher unterstützen die LÜBECKER MUSEEN das Anliegen, der Gemeinschaft Lübecker Künstlerinnen und Künstler auch weiterhin Räumlichkeiten für Ausstellungen zur Verfügung zu stellen. Dies ist bislang auch unabhängig von bzw. zusätzlich zu den Jahresschauen immer wieder geschehen. So konnte die Gemeinschaft 2016 eine große Fotoausstellung zum »Sehnsuchtsfels Mallorca« in der Kunsthalle realisieren, 2021/2022 war sie mit der Ausstellung »Industrie und Alltag« zu Gast im Industriemuseum Herrenwyk, zuletzt (2024) hat das Günter Grass-Haus für die Ausstellung »WORT« der Gemeinschaft ein Forum geboten, im Jahr 2025 folgt ein weiteres Projekt im Industriemuseum Herrenwyk (15.3.2025-14.9.2025: »Arbeit, Alltag, Rituale«). Die Leiterin der Kunsthalle ist außerdem in regem Austausch mit der Gemeinschaft, um gemeinsam neue Formate zu entwickeln. Da sich die Situation bei den Museen mit der bevorstehenden Sanierung des Museumsquartiers und der Erneuerung des Museums für Natur und Umwelt jedoch auf absehbare Zeit nicht entspannen wird, regt der Museumsverbund an, dass die musealen Räumlichkeiten für die Jahresschauen der Gemeinschaft um weitere Flächen in der Hansestadt ergänzt werden, sodass das bisherige Zweijahres-Intervall durch eine flexiblere Planung ersetzt werden kann und somit auch der aktuelle Mangel an Ausstellungsflächen bei den Museen Berücksichtigung findet.
Im Rahmen der aktuellen Aufstellung des Kulturentwicklungsplans der Hansestadt Lübeck ist das Thema Flächen und Räume unter aktiver Beteiligung der Kulturakteur:innen (auch der Gemeinschaft der Lübecker Künstlerinnen und Künstler) als ein prioritäres Entwicklungsfeld erarbeitet worden. Darüber hinaus ist das Kulturbüro in kontinuierlichen Entwicklungsgesprächen mit der institutionell geförderten Gemeinschaft Lübecker Künstlerinnen und Künstler bspw. über die Weiterentwicklung bestehender Ausstellungsformate (Jahresschau, Offene Ateliers) unter Berücksichtigung der räumlichen Problematik. Hier sei insbesondere auf den deren Antrag auf Erhöhung der institutionellen Förderung vom 25.03.2024 und dessen fachliche Prüfung vom 28.03.2024 verwiesen, der auch die dauerhafte Anmietung größerer und repräsentativerer Ausstellungsflächen für nationale und internationale Partnerausstellungen beinhaltet und als Teil der KEP-Maßnahme »Stärkung der institutionellen Kulturförderung« seinen Niederschlag findet.
