Wie ist der Stand der Umsetzung der Bürgerschaftsbeschlüsse zur aktuellen Planung des Umweltbildungszentrums?
Der Beschluss zur Neukonzeption des Museums für Natur und Umwelt vom 31.03.2022 (VO/2021/10699) sieht eine Umsetzung des Verfahrens zur Weiterentwicklung, Sanierung und Erweiterung des Museums für Natur und Umwelt in folgenden Schritten vor:
- Vorbereitung und Beauftragung einer Masterbeplanung, die die Möglichkeiten einer Umsetzung am Standort Mühlendamm in Abstimmung mit den zuständigen Stellen eruiert und die Parameter für einen anschließenden Wettbewerb definiert; sowie ausgehend davon:
- Ausschreibung eines interdisziplinären Realisierungswettbewerbs, der sowohl die Planung für die Sanierung und Erweiterung des aktuellen Standortes als auch die gestalterische Neukonzeption des Museums zum Gegenstand hat.
Hierzu wurde beschlossen, bei der Kulturstiftung Hansestadt Lübeck eine Stelle für die Projektkoordination zu schaffen, sowie zum Haushaltsjahr 2023 die im Rahmen der Masterbeplanung zunächst erforderlichen 1,5 Stellen über den Stellenplan beim GMHL zu ordnen.
Vonseiten des FB 5 konnten die 1,5 Stellen beim GMHL für die bauliche Projektleitung (insbes. Masterbeplanung, Realisierungswettbewerb) bislang noch nicht besetzt werden. Laut Auskunft des GMHL läuft zurzeit das Ausschreibungsverfahren.
Im FB 4 startete mit dem Arbeitsbeginn der wissenschaftlichen Projektkoordinatorin im März 2023 die inhaltliche Neukonzeption des Museums für Natur und Umwelt. Eine der ersten Aufgaben war hierbei die Planung und Umsetzung von verschiedenen gruppenspezifischen Beteiligungsformaten, um die Mitwirkung möglichst vieler Partner:innen und Nutzer:innen des Hauses zu ermöglichen. U.a. wurde ein Netzwerk für lokale Akteur:innen sowie ein Kinder- und Jugendbeirat etabliert, welche sich im Zuge von regelmäßigen Beteiligungsworkshops bei der Neukonzeption einbringen. Darüber hinaus ist die Gründung eines Fachbeirates fest vorgesehen, Fachleute haben bereits ihre Beteiligung zugesagt. Die im Rahmen der diesjährigen Lübecker Aktionstage »Artenvielfalt erleben« veranstaltete »offene Zukunftswerkstatt zur Neuentwicklung des MNU« ermöglichte erstmalig auch die Partizipation von Bürger:innen. Eine weitere Veranstaltung zur Einbindung der Fraktionen, bei der die bisherigen Ergebnisse aus den Workshops präsentiert werden und die Möglichkeit besteht, Vorschläge von Seiten der Politik zu formulieren, wird aktuell vorbereitet. Die Ergebnisse aus den Beteiligungsformaten werden vom Projektteam ausgewertet und fließen in das Grobkonzept ein. Es soll Ende des Jahres vorliegen.
- Gibt es bezüglich der Förderung durch das Land / Bund / Europa oder durch sonstige Stiftungen erste Ergebnisse und Ankündigungen?
Für das Einwerben von Fördermitteln ist die Konkretisierung der bislang nur angenommenen Investitionskosten zu einer Schätzung und einer Berechnung notwendig. Diese wird erst im Laufe der weiteren Planungen, d.h. nach Abschluss der Masterbeplanung bzw. des Realisierungswettbewerbs möglich sein. Es wurden daher bisher noch keine Förderanträge zur Umsetzung des Projektes gestellt. Eine Analyse der potentiellen Förderprogramme und -landschaft wird bereits durchgeführt.
- Wie ist der Stand der Auseinandersetzungen mit dem Grabungsteam Groß Pampau und ist absehbar, dass die Objekte dem Museum erhalten bleiben?
Der Stand ist unverändert: Nach Auffassung der Hansestadt Lübeck sind die Pampauer Fossilien rechtssicher im Museum für Natur und Umwelt verortet. Sie werden als ein wichtiger thematischer Schwerpunkt in die Ausstellungen integriert, als Alleinstellungsmerkmal für das Haus und als Highlights innerhalb der Erdgeschichte.
Über das Herausgabeverlangen des Grabungsleiters hat dessen Rechtsanwältin einen Schriftwechsel mit dem Rechtsamt der Hansestadt Lübeck geführt. Ein letztes Schreiben des Rechtsamtes vom 21.12.2023 blieb bislang unbeantwortet. Eine Eigentumsfeststellungsklage resp. Herausgabeklage wurde vonseiten des Grabungsleiters oder Mitgliedern des Grabungsteams bislang nicht erhoben.
Es wurden in den vergangenen Monaten jedoch mehrere Auskunftsersuchen nach dem Informationszugangsgesetz Schleswig-Holstein (IZG-SH) vom Grabungsleiter und einem Mitglied des Grabungsteams an die Verwaltung gestellt. Einige der Ersuchen wurden bereits beschieden, insgesamt wurden bislang rund 90 Dokumente zur Information übermittelt. Für einige Ersuchen bzw. Widersprüche sind die Antwortbescheide noch in Bearbeitung.
