Vorlage - VO/2024/13113  

Betreff: Unabhängige Volt-PARTEI: Antrag zur Benennung eines Platzes nach den ermordeten Widerstandskämpferinnen France Bloch-Sérazin und Suzanne Masson.
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftstelle Unabhängige-Volt-PARTEI Bearbeiter/-in: Szampanska, Karoline
Beratungsfolge:
Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck zur Entscheidung
28.03.2024 
7. Sitzung der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck in der Wahlpriode 2023 - 2028 an Verwaltung / Ausschuss zurück verwiesen   
Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege zur Vorberatung
06.05.2024 
9. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege zurückgestellt   
10.06.2024 
10. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege zurückgestellt   
09.12.2024    15. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege      
Bauausschuss zur Vorberatung
06.05.2024 
14. Sitzung des Bauausschusses zurückgestellt   
17.06.2024 
16. Sitzung des Bauausschusses zurückgestellt   
Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck zur Entscheidung

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

Beschlussvorschlag

Der Bürgermeister wird beauftragt einen öffentlichen Platz bzw. öffentliche Grünfläche zu identifizieren, die gut geeignet sind, um diese nach den in Lübeck inhaftierten und in Hamburg 1943 ermordeten französischen Widerstandskämpferinnen France Bloch-Sérazin und Suzanne Masson zu benennen. Der Bürgerschaft sind bis zur Sitzung im November Vorschläge zu unterbreiten.


Begründung

Die französischen Widerstandskämpferinnen France Bloch-Sérazin und Suzanne Masson wurden in einer Nacht und Nebelaktion als nicht namentlich benannte Gefangene von ihrer Heimat Frankreich nach Norddeutschland deportiert. Ihre Familien sollten nicht wissen, wo sie ermordet und „begraben“ werden sollten. Sie sollten spurlos verschwinden.

France Bloch-Sérazin wurde am 21. Februar 1913 in Paris geboren. 1938 trat sie der Kommunistischen Partei bei. Am 16. Mai 1942 wurde France Bloch Sérazin in Paris verhaftet. Sie wurde mit ihrer Widerstandsgruppe vom Feldkriegsgericht wegen Feindbegünstigung am 30. September 1942 zum Tode verurteilt. Im Dezember 1942 wurde sie in die Justizvollzugsanstalt nach Lübeck verlegt und am 12. Februar 1943 in Hamburg enthauptet. Eine Urne mit ihrer Asche wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg gefunden. Sie wurde im Jahr 1956 im Mémorial Natzweiler-Stuthof beigesetzt.

Susanne Masson wurde am 10. Juli 1901 in der Normandie geboren. Sie schloss sich der Kommunistischen Partei 1935 an. Sie wurde am 5. Februar 1942 von der französischen Militz verhaftet und an die Gestapo ausgeliefert. Suzanne Masson wurde am 26. Juni 1943 in einer Verhandlung des Volksgerichtshofs in Lübeck wegen Feindbegünstigung zum Tode verurteilt. Sie wurde am 1. November 1943 in Hamburg mit dem Fallbeil hingerichtet. Eine Urne mit ihrer Asche wurde nie gefunden.

Beide Frauen hatten ihr Leben noch vor sich. Sie starben, damit wir in Europa in Frieden leben können. Eine Erinnerungstafel wurde am 11. November 2014 vor dem Gefängnis Lauerhof für diese zwei Frauen angebracht, finanziert von der Gedenkstte Ahrensbök.

Als Ikonen des europäischen Widerstands verdienen die zwei Patriotinnen einen sichtbaren Platz in der Stadt Lübeck. Zumal Suzanne Masson bei einer Verhandlung des Volksgerichtshofs in Lübeck verurteilt wurde. Ihr Pflichtverteidiger war derbecker Rechtsanwalt Dr. Ihde.

Die Hansestadt Lübeck und die Stadtgesellschaft sollten das Gedenken an die Opfer der Nazidiktatur verstärken. Deshalb ist es angezeigt, diesen beiden Frauen, deren Geschichte aufgearbeitet wurden, Präsenz an einem öffentlichen Ort zu verschaffen.

Ein gut geeigneter öffentlicher Platz wäre die Grünfläche vor dem Burgtor. Dort steht die Erinnerungsstele zum Todesmarsch 1945. Unweit liegt der Hafen, der durch Zwangsarbeit des Naziregimes mit weiteren Opfern der Naziherrschaft verbunden ist. Diese Grünfläche besitzt die erforderliche Präsenz zum würdigen Erinnern an diese europäischen Widerstandskämpferinnen.

Quelle: Baya Maouche: „Leben für die Freiheit“, 2020


Anlagen